Ingo Kurda: Nicht ganz dicht!
Die Preise fürs Heizen explodieren: Da lohnt es sich, auch im eigenen Haus auf die Umwelt zu achten. Ingo Kurda aus Falkensee ist der Blower-Door-Mann. Er prüft gleich beim Neubau, ob die eigenen vier Wände auch wirklich „dicht sind“, es also nicht vielleicht doch noch nicht ganz luftdicht verschlossene Öffnungen gibt. Beim Test zeigen sich schnell entsprechende Stellen, sodass nachgebessert werden kann. Wir ließen uns alles genau erklären.
Ein paar Worte zur eigenen Person: Wer ist Ingo Kurda?
Ich bin 1965 in Berlin geboren. Nach der Mittleren Reife habe ich eine Lehre zum Gas-Wasser-Installateur absolviert, um dann nach zehn Jahren im Beruf doch das Abitur nachzuholen. Damit konnte ich mein Studium an der TFH Berlin absolvieren, um es als Diplom-Ingenieur für Versorgungs- und Energietechnik abzuschließen. Inzwischen betreibe ich ein eigenes Ingenieurbüro mit den drei Schwerpunkten Bauüberwachung, Blower Door Test und Haustechnikplanung. Privat bin ich seit elf Jahren verheiratet und habe zwei Kinder.
Sie bieten in Falkensee und Umgebung so genannte Blower Door Tests an. Was passiert dabei genau?
Beim Blower Door Test wird geprüft, ob die Hausfassade noch Öffnungen aufweist, die nicht luftdicht sind. Ansonsten könnte warme Luft austreten und es muss unnötig stark geheizt werden. Dafür saugen wir nach dem Unterdruck-Verfahren Luft aus dem zu untersuchenden Gebäude. Die Menge Luft, die abgesaugt wird, entspricht der Menge Luft, die über Lücken, Ritzen und Löcher in der Hülle des Hauses von außen ins Innere nachströmt. Diese Menge darf einen bestimmten Wert nicht überschreiten. Leckagen werden mit Hilfe eines weiteren Messgerätes in der Gebäudehülle festgestellt und können dann nachgebessert werden.
Das Verfahren greift übrigens auch im Überdruck-Test, das dann ins Haus gepusteten Rauch durch verborgene, nicht luftdicht verschlossene Öffnungen in der Hausfassade austreten lässt – oder bei nicht passgenau eingebetteten Fenstern oder Löchern im Dach.
Beide Tests sind völlig zerstörungsfrei. Es werden keinerlei Schäden verursacht.
Welchem Zweck dient ein solcher Test? Wenn es um Energieeinsparungen geht: Was deckt ein solcher Test auf und welche Maßnahmen können danach ergriffen werden? Lohnt sich das für den Kunden?
Grundsätzlich dient der Test der Energieeinsparung und damit ganz direkt dem Portemonnaie des Kunden. Der Test deckt Undichtigkeiten in der Gebäudehülle auf. Diese können dann beseitigt werden, damit Folgeschäden vermieden werden. Es werden dabei die Heizkosten und ggf. auch die Kosten für nachträgliche Abdichtungsarbeiten oder gar schimmelbedingte Sanierungen gespart. Aus diesem Grund sollte gerade beim Hausbau an diesem Test eben nicht gespart werden.
Was kostet ein solcher Test? Zahlt das eine Versicherung? Kann ich beim Hausbau meine Baufirma dazu zwingen, zur Kontrolle des Erbauten einen solchen Test abzulegen?
Die Kosten richten sich nach der Größe des Hauses und damit nach der Menge des zu messenden Volumens sowie dem Anfahrtsweg. Im Schnitt kostet er zwischen 300 und 500 Euro netto. Meistens zahlt das der Eigentümer. Beim Bau eines neuen Hauses werden diese Kosten aber meist schon mit einberechnet. Der Blower Door Test ist beim Neubau heute ebenso Standard wie der Airbag im Auto – er kann auch nicht durch die vermeintliche Erfahrung des Bauleiters ersetzt werden. Im Zweifelsfall sollte der Bauherr eben selber den Test in Auftrag geben.
Wie lange leben Sie schon in Falkensee? Was gefällt Ihnen hier besonders gut?
Ich lebe seit 1994 in Falkensee. Es gibt hier sehr viel grünes Umland, mittlerweile ist auch die Infrastruktur gut und nach Berlin ist es nicht weit. Es ist eben doch noch eine alte Verbundenheit mit dieser Stadt vorhanden.
Welche Kniffe wenden Sie im eigenen Haushalt an, um Energie zu sparen?
Ich versuche nach Möglichkeit, kein Trinkwasser zu vergeuden. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist es hier zwar relativ billig zu haben und ausreichend vorhanden. Leider wird dies aber nicht geschätzt. Wenigstens in der Urlaubszeit versuche ich außerdem, die technischen Geräte ganz auszuschalten und nicht auf Standby stehen zu lassen.
Foto: Ingo Kurda, mit freundlicher Genehmigung
Update 31. Januar 2021: Das Unternehmen gibt es nicht mehr, deswegen haben wir die Adresse entfernt.
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