Optiker Brandt: Zeitzeuge mit Brille
Gerhardt Brandt hat den Durchblick – und das liegt nicht nur am Umstand, dass er Optiker ist. Seit 1945 besteht sein Optikergeschäft Brandt bereits in der Bahnhofstraße 54 in Falkensee – genau gegenüber von der Stadthalle. Hier wirkt er mitten im Zentrum des städtischen Geschehens und erzählt uns bei einem Besuch Anekdoten über sein Geschäft und über den Wandel von Falkensee nach der Wende.
Die Arbeit mit der richtigen Sichtweise liegt der Familie Brandt wohl in den Genen. Bereits der Großvater eröffnete 1912 das erste Optikergeschäft, damals allerdings noch in Berlin, mitten in der besten Gegend – der Wilmersdorfer Straße. Später zog die Familie nach Falkensee, wo Vater Brandt 1945 das Geschäft direkt in die Bahnhofstraße verlegte. Seit 1980 kümmern sich Gerhardt Brandt und seine Frau Bettina um das Geschäft. Beide sind gelernte Augenoptikermeister.
Bei Optiker Brandt gibt es Brillengestelle in vielen modischen Formen und Farben, Brillengläser aller Art, Sonnenbrillen für den Urlaub und sogar bunte Kontaktlinsen. Ganz egal, ob kurz- oder weitsichtig, mit Hornhautkrümmung oder ohne, von Geburt an blind wie ein Maulwurf oder erst im Alter so geworden – für alle ist gesorgt. Herr Brandt: „Wir beraten unsere Kunden, finden die richtige Fassung und das passende Glas und verhelfen am Ende nicht nur zum perfekten Durchblick, sondern sorgen auch für den persönlichen schönen Anblick. Eine Brille ist ja nicht nur Sehhilfe, sondern immer auch ein Modeartikel und ein Accessoire, das den Eindruck beeinflusst, den eine Person auf ihre Umgebung macht.“
Bis zur Wende war Optiker Brandt der einzige Brillenanbieter in Falkensee. Anschließend kamen doch einige Konkurrenten in den Ort. Die Mitbewerber waren aber kein Problem. Brandt: „Nach der Wende gab es einen unheimlich großen Nachholbedarf bei den Menschen. Das führte zu einem richtigen Boom in der Optiker-Branche und wir haben so manches 08/15-Gestell gegen etwas Modernes und Schickes umtauschen können. Die Nachfrage hat sich erst im Laufe von mehreren Jahren wieder normalisiert.“
Als Falkenseer Urgestein hat Gerhardt Brandt vieles gesehen und vieles erlebt. Vor allem kann er die Veränderungen im Ort gut einschätzen. So geht er davon aus, dass inzwischen nur noch ein Viertel der Falkenseer Bewohner zu den „Ureinwohnern“ zählen, die bereits vor der Wende ein Häuschen im Grünen hatten. Drei Viertel der 40.000 Bewohner seien inzwischen Zugezogene aus Berlin und dem übrigen Bundesgebiet, was die Stadt doch sehr verändert hat.
Brandt: „Viele Falkenseer betrachten Falkensee nun eher als ihre Schlafstadt. Der Wunsch nach Ruhe und Natur ist stark ausgeprägt, wobei man es den Wünschen der Einwohner nicht immer recht machen kann. Wenn es dann einmal zu Spannungen kommt, liegt das mitunter an der hohen Erwartungshaltung der Zugezogenen. Unterm Strich ist die Stimmung aber sehr gut und alle kommen bestens miteinander aus, Alteinwohner ebenso wie Zugezogene. In Falkensee sind die Menschen wirklich schon zusammengewachsen und im ständigen Dialog, sodass die alten Ost-West-Hemmschwellen und Vorurteile längst abgebaut sind.“
Gerhardt Brandt engagiert sich auch als Vorsitzender in der Interessengemeinschaft Falkensee (IGF), in der um die 60 Mitglieder organisiert sind. Die Mitglieder treffen sich etwa alle drei Monate, um gemeinsam Themen aus dem Falkenseer Wirtschaftsleben zu diskutieren und um Strategien für die Zukunft zu finden. Sie sind es auch, die das Falkenseer Stadtfest organisieren, das am 5. September wieder auf dem Platz vor der Falkenseer Stadthalle stattfinden wird.
Herr Brandt wünscht sich für Falkensee: „Das Zentrum sollte sich beleben und verschönert werden. Besonders wünsche ich mir, dass das Zusammenleben der Bürger harmonisch verläuft. Noch dazu sollten das Hallenbad und die geplanten Sportstätten zügig gebaut werden. Und wir brauchen eine schöne neue Stadthalle für die vielen Veranstaltungen und sportlichen Events, die geplant sind.“ (H.R./cs)
Kontakt: Optiker Brandt, Bahnhofstraße 54, 14612 Falkensee, Tel. 03322 – 3063
Fotos: Heike Rattunde
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