Straßenbau 4: Der Sand ist weg!
Juli. Im dritten Monat ist es endlich so weit. An einem Morgen fährt ein riesiges Baufahrzeug über die Solinger und die Werdener Straße – und auf einmal gibt es eine richtige Asphaltdecke. Wahnsinn. Viele Jahrzehnte staubige Sandstraße sind für die Anwohner plötzlich vorbei. Die Kinder freuen sich: Rollerblades und Skateboards stehen bereit, um den Asphalt richtig zu feiern.
Leider passiert über die Sommerferien nicht mehr wirklich viel. Die Nachbarstraßen bleiben nackte Sandwüsten. Die Bauarbeiten scheinen sich hinzuziehen, denn hier sind noch nicht einmal alle Bürgersteige und die Grundstückseinfahrten fertig. Stattdessen ärgern sich die Anwohner, dass die Baufahrzeuge immer wieder ganze Straßenzüge blockieren, sodass An- und Abfahrt vom eigenen Grundstück zum Glücksfall gerät. Einbahnstraßenschilder erschweren den Verkehr zusätzlich.
Wie es später einmal aussehen kann, sieht man zuerst in der Werdener Straße. Die Auffahrten sind fertig, der rote Bürgersteig steht. Inzwischen wurden auch die Mulden für die Regenentwässerung gebaggert. Frisch gesäter Rasen keimt und verändert so das Bild der Straße völlig.
Nur extrem schmal ist die Straße. Müllautos und Paketboten haben erstmals Probleme damit, an geparkten Autos vorbeizufahren.
Leserbrief zum Straßenausbau
Sehr geehrter Herr Müller,
in vielen Publikationen werden Sie und die Stadt Falkensee gelobt für den zügigen Ausbau des Straßennetzes. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten.
Wir wohnen nun als ehemalige Wessis seit 1996 in der Zaunkönigstraße. Wir fühlen uns wohl und wollen auch nie wieder aus Falkensee wegziehen. Als wir vor einigen Jahren endlich eine Kanalisation und eine vernünftige Straße bekamen waren wir sehr froh; trotz der hohen Kosten. Aber die Freude währte nicht lange.
Die Straße erhielt nämlich sogenannte Ausweichbuchten. Diese werden auch noch mit rot-weißen Schildern gekennzeichnet, sodass wir uns vorkommen als wenn wir auf einer Dauerbaustelle wohnen. Das ist aber noch nicht alles.
Wenn wir in der Bucht parken, weil es in der Straße keine anderen Möglichkeiten gibt, haben wir einen tollen Nachbarn von gestern, der das Ordnungsamt anruft. Dann kommen Ihre dienstbeflissenen Mitarbeiter vom Ordnungsamt und verteilen Knöllchen. Auch das ist noch nicht alles. Wenn wir dann auf der Grünfläche vor unserem Grundstück parken (die Grünfläche gehört der Stadt, wird aber von uns gepflegt, wie es sich gehört), kommen wieder Ihre Mitarbeiter vom Ordnungsamt und verteilen Knöllchen, weil wir dort angeblich nicht stehen dürfen. Auch das ist noch nicht alles. Auf unsere Frage, wo wird denn stehen dürfen, wurde uns geantwortet: „In der Ausweichbucht dürfen Sie parken.“
Das ist Schilda life. Wann gebieten Sie diesem Treiben Einhalt?
Bitte teilen Sie uns mit, wo wir parken dürfen. Für Ihre Bemühungen bei der Beauftragung eines sicher vorhandenen Ausschusses danken wir Ihnen im Voraus.
Im Übrigen, die Straße ist als 30er Zone ausgewiesen. Da kommen dann schon mal Ihre Mitarbeiter vom Ordnungsamt und messen die Geschwindigkeit. Das machen Sie aber nicht morgens, wenn unsere Straße zur Rennstrecke in Richtung Rudolf- Breitscheid-Straße wird, sondern abends nach 18 Uhr in Richtung Nachtigallstrasse, wenn schon fast alle vor dem Fernseher sitzen.
Verkehrsexperten behaupten, dass parkende Autos zur Verkehrsberuhigung beitragen. Das kann man sehr gut in der Nachtigallstrasse beobachten!
Hochachtungsvoll
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Bodien, Zaunkönigstr.
PS: Der Herr Bürgermeister hat geantwortet und empfiehlt, das Auto auf dem Grundstück zu parken. Nur leider fehlt der Hinweis, wo unser Besuch parken soll. Das ist die heile Welt in Falkensee.
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