Sonne in Barcelona
Wenn es darum geht, allein oder mit der Familie die großen Städte Europas an einem Wochenende kennenzulernen, dann fallen stets Namen wie London, Paris, Rom und vielleicht auch Wien, Madrid oder Lissabon. Wer einen solchen Städtetrip plant, bekommt aber oft noch einen Tipp abseits des Üblichen: „Fliegt nach Barcelona. Diese Stadt ist der Wahnsinn.“
Barcelona der Wahnsinn? Die spanische Stadt ist die Hauptstadt Kataloniens und die zweitgrößte Stadt Spaniens. Mit dem Flieger lässt sie sich von Berlin aus in zweieinhalb Stunden erreichen. Es lohnt sich, auf Angebote zu warten. So kommt man leicht für unter hundert Euro in die Stadt, die einem dank ihres Mittelmeerklimas auch im Oktober noch den Sonnenbrand auf die Wangen zaubern kann.
Es bietet sich an, ein Hotel im Zentrum zu nehmen – etwa das „Hotel Barcelona Catedral“ (www.barcelonacatedral.com), das direkt an der Barcelona-Kathedrale liegt. Und das einen Pool mitten auf dem Dach aufweist, von dem aus man einen wunderbaren Blick über das Dächermeer der Innenstadt hat.
Von hier aus können die Urlauber direkt in die verwinkelten Altstadtgassen Barcelonas eintauchen, die wie ein Labyrinth durch die imposanten Häuser führen, die von den schmalen Gassen nur marginal getrennt werden. Millonen kleine Läden laden hier zum Bummeln ein. Neben ausgefallener Mode kann man hier leckere Naschereien, jede Menge Touristen-Schnickschnack, antike Schwerter und Flamenco-Kleider entstehen.
Aus den Gassen heraus aus stößt man unausweichlich auf „La Rambla“, die Flaniermeile von Barcelona, auf der es gerüchteweise mehr Taschendiebe als Touristen geben soll: Ein Brustbeutel hilft hier gegen verlustig gegangene Brieftaschen. Auf „La Rambla“ kann man Musiker, Kleinkünstler, Porträtmaler und verkleidete Pantomime-Künstler bestaunen.
Tagsüber sollten sich die Touristen unbedingt den „Mercat de la Boqueria“ anschauen, der direkt von „La Rambla“ aus betreten werden kann. Auf dem Markt kaufen die Einheimischen und die Spitzengourmetköche ihre Waren ein. Kein Wunder: Hier gibt es spanischen Schinken, frische Meeresfrüchte und noch fast zappelnde Fische, Fleisch, Oliven, Früchte, Käse und jede Menge Süßigkeiten. Es ist ein Fest für die Sinne, durch diesen Überfluss zu flanieren und sich am anderen Ende der Markthalle an der Freßmeile eine Leckerei zu gönnen. Ein Geheimtipp sind die eisgekühlten Smoothies für 1,50 Euro, die frisch gepresse Kiwi-, Brombeer-, Apfel- oder Erdbeersäfte enthalten. Tropische Früchte lassen sich gleich aufgeschnitten mit Löffel erstehen – zum Probieren.
Aufpassen sollten Besucher bei den Restaurants. Gerade um „La Rambla“ gibt es einige Restaurants, die bestenfalls die Klasse einer Frittenbude haben. Es gehört ein wenig Glück dazu, ein wirklich uriges Straßencafé oder ein Spitzenrestaurant zu finden, das Tappas anbietet und mehr zu bieten hat als eine pappige und ölige Paella.
Zu Fuß geht es weiter in den neuen Hafen, der zahllose kleine Segelboote, das riesige Einkaufszentrum Maremagnum und das berühmte Aquarium Barcelonas beherbergt. Ein wenig weiter weg liegt der 4 Kilometer lange künstlich angelegte Sandstrand. Wer mit dem Taxi zum Casino Barcelonas fährt, kommt direkt zum Strand und kann sich hier auch gleich den 50 Meter langen Kupferfisch anschauen, der als künstlerisches Wahrzeichen Barcelonas hoch über den Dächern schwebt und bei Sonneneinstrahlung in allen Farben schimmert.
Barcelona bietet am Strand Toiletten und Duschen. Ansonsten fallen hier schnell die Hemmungen und es geht europäisch entspannt zu. Die Sonnenbadenden verzichten mal auf das Bikinioberteil und mal auch auf die Badehose. Das scheint niemanden zu stören.
Um kalte Getränke braucht sich niemand zu sorgen. Ständig sind eifrige Gesellen unterwegs und bieten Cola, Bier und Wasser direkt aus der Kühltasche an – für kleines Geld. Thai-Frauen offerieren auch eine Massage für fünf Euro, und lassen sich dann viel Zeit damit, den Touristen ihre Verspannungen aus dem Kreuz zu kneten. Das Wasser ist eiskalt, aber glasklar.
Barcelona bietet eine einzigartige Mischung aus Alt und Neu, aus lebendiger Geschichte und irrer Kunst. Das perfekte Beispiel dafür ist die Sagrada Familia, eine Kirche von beispielloser Architektur, die einen ganzen Häuserblock einnimmt.
Sie wurde vom Architekten Antonia Gaudí entworfen und gebaut. Gaudí hat Barcelona an vielen Stellen mit seinen ausgefallenen Bauwerken geprägt. Sein seit 1882 im Bau befindlicher Tempel sprengt aber alle Normen und Traditionen. Zahllose Türme, Inschriften, Verzierungen, Erker und Verwinkelungen lassen die Sagrada Familia von außen aussehen wie eine irre Kleckerburg. Innen sorgen gewaltige Säulen, riesige Mosaikglasfenster und eine Deckenhöhe von 70 Metern für ein erhabenes Gefühl. Gaudí konnte seine Kirche nie vollenden, er wurde 1926 in Barcelona von einer Straßenbahn überfahren. Die Bauarbeiten an der Sagrada Familie gehen unterdes weiter und sollen erst in einigen Jahrzehnten abgeschlossen werden. Die Eintrittsgelder der Besucher werden direkt für den Weiterbau verwendet. Die aktuellen Ausbauarbeiten sind zum Teil umstritten, weil sie einen eigenen Stil umsetzen und so der Kirche wieder ein neues Gesicht geben. Viele Besucher finden aber auch, dass genau das dafür sorgt, dass die Sagrada Familia eins der verrücktesten kirchlichen Bauwerke aller Zeiten bleibt.
Wer Gefallen an Gaudís Arbeiten gefunden hat, kann sich auch die Casa Batlló und das Casa Milà in Barcelona anschauen: Straßenhäuser, deren mehrstöckige Fassaden keinen einzigen rechten Winkel zulassen. Zum Entspannen und für einen einzigartigen Blick über die Dächer der Großstadt lohnt sich eine längere Fahrt in den Park Güell. Gaudí hat den Park mit einer Fläche von 17 Hektar von 1900 bis 1914 geschaffen. Auch hier finden sich viele ungewöhnliche Formen und farbenfrohe Mosaike. Auf dem Gelände findet sich auch das Wohnhaus des Architekten, das nun als Museum dient.
Fußballbegeisterte Touristen sollten sich auch das Olympiastadium anschauen, um auf den Spuren des FC Barcelona zu wandeln. Hier gibt es auch ein Fußballmuseum mit vielen Pokalen, Bildern und Statuen der Fußballhelden.
Am Abend sollte der Weg in den neuen Hafen Barcelonas (www.barcelona.de) führen – fünf Minuten vom Strand und vom Casino entfernt. Hier öffnen abends die Hafenrestaurants ihre Pforten und versuchen, mit viel Geschrei und Gezerre die Besucher an einen Tisch zu bringen. Die Preise sind recht happig, sodass man zumindest beim Essen eine ganze Menge Geld in Barcelona lassen kann. Aber das muss einem ein solches Wochenende auch mal wert sein. (Text/Fotos: Carsten Scheibe)
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