Unternehmerin im Ruhestand: Conny Henkel
Es ist doch so: Blättere ich durch die FALKENSEE.aktuell-Hefte der letzten Jahre, dann finde ich leider immer wieder Berichte von Restaurants, die es schon lange nicht mehr gibt. Manchmal war es einfach Pech, das einem langfristigen Erfolg im Weg stand. Oft genug war es aber einfach nur unternehmerisches Unvermögen, das in die absehbare Pleite führte.
Die Qualität stimmte nicht, neue Trends wurden verschlafen oder man manchte tausend andere Fehler.
In all den neun Jahren, in denen ich unser Lokalmagazin verfasse, stand der Kronprinz hingegen wie ein echter Fels in der Brandung. Conny Henkel hatte das ehemalige „Keglerheim“ 1972 übernommen. Damals mit 28 Jahren hatte sie zwar bereits eigene Erfahrung mit der Gastronomie gesammelt, weil sie vorher schon die Bar im „Vier Jahreszeiten“ am Bahnhof Finkenkrug geführt hatte. Aber nun musste sie sich auf einmal mit millionenschweren Krediten und massiven Umbauten beschäftigen, um quasi aus dem Nichts das Hotel-Restaurant Kronprinz zu erschaffen.
Conny Henkel war in den folgenden Jahrzehnten immer präsent im Kronprinz. Sie schaffte es auch nach der Wende, eine Top-Adresse im Ort zu bleiben und sich neue Kunden zu erschließen. Vor allem für Feiern und Veranstaltungen war der Kronprinz eine erste Adresse. Auch die Krimi-Dinner sorgten stets für ein volles Haus. Eine exquisite Küche, die moderne Kochkunst und beliebte Klassiker auf einer Karte zusammenbrachte, sorgte für zufriedene Tagesgäste. Das galt auch für die Gäste, die sehr verwöhnt waren und einen sehr hohen Anspruch hatten. Zugeich nutzten viele Geschäftsleute und Touristen die Möglichkeit, die Nächte im Kronprinz zu verbringen. Sehr aufwändig wurden dafür die Zimmer renoviert.
Was mich stets begeisterte: Conny Henkel war immer die gute Seele vom Kronprinz. Sie begrüßte die Gäste wie eine Grand Dame, hielt bei Feiern eine kleine Rede, war Ansprechpartnerin bei allen Problemen und selbst ihre ärgste Kritikerin. So schwor sie auch immer ihr Team so ein, dass der Service im Kronprinz Vorbildcharakter für den ganzen Ort hatte. Ich habe zwei Konfirmationen im Kronprinz gefeiert – aufgeregt als Vater und froh, dass Conny Henkel mir die Planung des Events vor Ort abnahm und bei der Durchführung selbst immer ein wachsames Auge auf alle Details hatte.
Conny Henkel hat über Jahrzehnte hinweg ihren hohen Standard gehalten. Und verdient allein deswegen unsere Auszeichnung zur Unternehmerin des Monats – als kleine Würdigung ihrer Lebensleistung.
Noch größeren Respekt rang mir aber ihre Einsicht ab, dass sie den Kronprinz nicht ewig weiterführen konnte. Aus der Familie wollte niemand in das Geschäft einsteigen. Und so suchte sie außerhalb der Familie einen geeigneten Nachfolger.
Ein erster Versuch, nur die Gastronomie zu verpachten, ging bereits vor einigen Jahren gründlich in die Hose. Aber – Scheitern ist erlaubt. Man muss eben nur wieder aufstehen. Und so machte Conny Henkel im letzten Jahr den ganz großen Schnitt und verkaufte den Kronprinz komplett mit Restaurant und Hotel an die beiden Berliner Michael Arneburg und Chris Sigulla. Eine Zeit lang agierten die Betreiber sogar im Trio.
Ich muss sagen, der Wechsel ist so leise und reibungslos gelungen, dass mir gar nicht aufgefallen ist, dass die neuen Betreiber bereits in diesem Jahr 2014 komplett auf eigenen Beinen standen. Conny Henkel war in diesem Jahr gar nicht mehr zugegen. Die neuen Betreiber haben das Team übernommen, viel Bewährtes behalten, aber dem Kronprinz auch eine eigene Note gegeben. Das ist gut so.
Conny Henkel genießt nun, so hören wir, ihr Privatierleben, die Freiheit zu reisen und Zeit für ihre Freunde zu haben. Wir gönnen es ihr von Herzen und sagen Danke für die vielen Jahre, die sie uns so bereitwillig geschenkt hat. (C. Scheibe)
Kontakt: Hotel-Restaurant „Kronprinz“, Friedrich-Engels-Allee 127, 14612 Falkensee, Tel.: 03322 – 249 70, www.hotel-kronprinz.de
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