Sehenswürdigkeiten in Nauen: Christuskirche
Wer rund um Nauen über die Dörfer fährt, findet immer wieder Bauwerke und Kirchen vor, die seit vielen Jahrhunderten bestehen und eine spannende Geschichte zu erzählen wissen. Das gilt auch für die Christuskirche zu Markee.
Markee wurde das erste Mal im Jahr 1197 als eigenständige Ortschaft in einer Urkunde erwähnt. Zur Kirche, die damals zweifelsfrei mit zum Dorf gehört hat, finden sich keine Unterlagen mehr. Ein offizielles Kirchendokument vom 16. Juni 1697 berichtet aber immerhin von einem Neubau: „Denn nachdem ohne gefehr im Jahre 1626 ein großer Sturmwind den Kirchthurm herumgeworfen, da durch die Kirche auch etwas schaden genommen, und weil bald darauf das leidige und langwierige Krieges Wesen erfolget, und die Soldatesca in dießem Dorfe gelegen, als haben die selbige vollends verwüstet und das holtz verbrant.“
Auch von Pest und Hunger erzählt das Dokument – und: „viele Dörfer und Städte damals sind wüste worden, und wenig Einwohner in den Dörfern verblieben. (…) Dannenhero die Kirche siebenzig Jahr unerbaut liegen blieben.“
Vierzig Jahre lang wurde der Gottesdienst auf dem Bredowschen Hof abgehalten, bis die Dorfgemeinschaft das Bauholz zusammen hatte, um die Kirche zu Markee neu zu errichten. Das Resultat war die Christuskirche, wie sie heute noch am Standort (Alte Schulstraße) vorzufinden ist – ein schöner Fachwerkbau im barocken Stil mit einem kleinen Glockenturm. Die beiden Apostelfiguren Petrus und Paulus sowie das Altarbild mit dem Abendmahl stammen noch aus der Vorgängerkirche. Die Christuskirche wurde in der Vergangenheit immer wieder umfangreich renoviert. Dabei ging es um die Erhaltung der Bausubstanz, um die weitere künstlerische Ausschmückung der Kirche, um das Entfernen von Symbolen aus der Zeit des Dritten Reichs und um die Bekämpfung des Holzwurms an allen Einbauten der Kirche. Noch immer besteht Handlungsbedarf – und Spenden sind hocherwünscht, um die Kirche in ihrer jetzigen Form zu erhalten.
Wer die Kirche besucht und genauer in Augenschein nimmt, kann vieles entdecken. Den handgezimmerten, barocken Kanzelaltar aus dem Jahre 1703. Oder die denkmalgeschützte Gruft für Heinrich Friedrich von Bredow, die 1866 errichtet wurde und in der zwei gut erhaltene Zinksärge stehen. Passend dazu lässt sich diese Gedenktafel lesen: „Hier ruht in Gott der Rittergutsbesitzer und Ritter des Eisernen Kreuzes, Herr Heinrich Friedrich von Bredow auf Markee, entschlafen den 9. August 1866 in einem segensreichen Alter von 69 Jahren, Friede seiner Asche!“
Faszinierend sind auch die Totenkronenbretter. Von der Mitte des 17. bis ins beginnende 18. Jahrhundert hinein war es im gesamten deutschsprachigen Raumüblich, für unverheiratet Verstorbene aus dem Ort handgeschriebene Bretter mit den Lebensdaten der Toten zu erstellen, sie mit einer Totenkrone zu schmücken und in der Kirche aufzuhängen.
Zuständig für die Christuskirche ist das Evangelische Pfarramt Markau-Markee unter Leitung von Pfarrerin Angela Johannes (03321-455938). (Foto/Text: CS)
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