Kino-Filmkritik: Alice im Wunderland – Hinter den Spiegeln
Vor sechs Jahren brachte Tim Burton die verrückte Welt von „Alice im Wunderland“ auf die Kinoleinwände – in einem orgiastisch-bunten Spektakel mit Johnny Depp als mystischen Hutmacher. Der 3D-Film gilt als einer der größten Blockbuster aller Zeiten und konnte sich mit über einer Milliarde Dollar an Einnahmen in den obersten Olymp Hollywoods schießen.
Nun ist mit „Hinter den Spiegeln“ die Fortsetzung da. Alice Kingsleigh (Mia Wasikowska) behauptet sich als Schiffskapitänin auf dem Meer. Erst, als sie nach London zurückkehrt, merkt sie, dass all ihre Abenteuer und Erfolge in der Männerwelt nichts gelten – weil sie eine Frau ist. Und dann wird sie auch noch zurückgerufen ins magische Unterland. Ihre alten Freunde bitten sie um Hilfe. Der verrückte Hutmacher verkümmert und verwelkt. Die Trauer um den Tod seiner gesamten Familie treibt ihn in die Farblosigkeit. Alice sieht nur einen Ausweg. Sie besucht die leibhaftige Zeit (Sacha Baron Cohen) und stiehlt ihr die Chronosphäre. Damit reist sie durch die Zeit, um das Leben der Familie vom Hutmacher zu retten.
Das neue Abenteuer wird nicht mehr von Tim Burton erzählt, sondern von James Bobin, der aus dem Muppet-Universum stammt. Was sehr gut gelingt: Nahtlos schließt der Film in Optik, Tempo und Verrücktheit an den ersten Teil an. Wer bereits den Tim-Burton-Film mochte, wird auch die Fortsetztung lieben. Zumal die eigenen Lieblingsfiguren alle wieder da sind – von der Weißen Königin (Anne Hathaway) bis zur Roten (Helena Bonham Carter). Sehr, sehr gut spielt Sacha Baron Cohen als die Zeit selbst – eine tolle Neueinführung.
Gelungen ist aber auch – was sehr selten ist bei einer Fortsetzung – die Geschichte des Films selbst. Alice reist in immer neue Etappen der Vergangenheit und lernt ihre Freunde und Feinde so zu immer wieder anderen Zeiten kennen. Das ist sehr interessant. Da auch das Ende perfekt zur Geschichte passt, geht der Zuschauer hochzufrieden nach Hause: Endlich wurde hier mal wieder ein Drehbuch im Kino umgesetzt, was auch funktioniert.
Die Fortsetzung ist deutlich weniger brutal als der erste Film. Es werden keine Köpfe mehr abgehackt und es kommt auch sonst zu keinen Szenen, die kleinen Kindern den Schlaf rauben könnten. So gesehen empfiehlt sich „Hinter den Spiegeln“ als perfekter Familienfilm. Natürlich muss man schon ein Faible für die schräge, kitschig-klebrige und über-bunte Welt von „Alice im Wunderland“ haben, um mit einem seligen Hutmacher-Kichern aus dem Kino zu treten. (CS / Bild: Walt Disney)
Bewertung: 4/5 Sternen
FSK: ab 6 Jahre
Link zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=l8sKAsI7R88
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