Kino-Filmkritik: Money Monster
Jodie Foster tritt in ihrer vierten Regiearbeit von der ersten Minute an aufs cineastische Gaspedal und lässt in „Money Monster“ ein Finanzdrama in absoluter Echtzeit ablaufen. Lee Gates (George Clooney) ist ein egozentrisches Ekel. Als Finanzexperte einer eigenen TV-Show empfiehlt er mit großen Gesten Aktien für das kleine Volk – und macht trotz eines fürsorglichen Teams doch nur, was er will.
Zu dumm, dass ein „Fehler im Algorithmus“ dafür sorgt, dass die Anleger eines von Gates gehypten Unternehmens an einem einzigen Tag satte 800 Millionen Dollar verlieren. Der einfache Arbeiter Kyle Budwell (Jack O’Connell) ist einer der Pechvögel – und marschiert direkt ins Studio. Während Gates weiterhin live auf Sendung ist, verlangt Kyle nach Antworten – mit der geladenen Knarre in der Hand. Produzentin Patty Fenn (Julia Roberts) muss aus den Kulissen heraus vermitteln, damit die brenzlige Situation nicht völlig eskaliert. Denn das SWAT-Team der Polizei steht auch schon vor der Tür.
Jodie Foster gibt in „Money Monster“ dem einfachen Volk eine Stimme. Jack O‘Connell ist als ebenso wütender wie schlauer Anleger der „Held“ der Stunde, der mit zunehmender Spielzeit immer mehr Sympathien der Zuschauer gewinnt. Man drückt dem Irren durchweg die Daumen, wenn er die Experten der TV-Show endlich einmal dazu zwingt, wirklich hinter die Mechanismen der Finanzindustrie zu schauen und gegen alle Widerstände herauszufinden, wie und wo die 800 Millionen Dollar eigentlich versenkt wurden.
Jodie Foster langweilt auf diesem Weg keine Sekunde lang und sorgt mit immer wieder neuen Haken und Wendungen für sehr überraschte Zuschauer in diesem Kammerspiel, das eigentlich nur drei wirkliche Protagonisten kennt.
Wenn Kyle Budwell wirklich einmal schießen muss, dann knallt der Schuss so laut durch das Kino, dass jedem Zuschauer sofort klar ist, dass dies kein Spaß ist. Sondern blutiger Ernst. So bleibt der Zuschauer im Kinositz gefangen und kommt gar nicht dazu, in den 98 Minuten Spieldauer auch nur ein bisschen Adrenalin abzubauen.
Regisseurin Jodie Foster gelingt es sehr gut, Partei für den kleinen Mann zu ergreifen. Man muss ihr aber auch vorhalten, dass sie es ein wenig übertreibt mit der Schwarz-Weiß-Malerei. Und dass sich TV-Ekel Lee Gates in 98 Minuten Echtzeit so schnell zum guten Menschen wandelt, das kann man auch nicht glauben. Wer diese Gedanken wegdrücken kann, wird von „Money Monster“ bestens unterhalten. Gut gemacht, Judy, George, Julia und Jack! (CS / Bild: Sony Pictures)
FSK: ab 12 Jahre
Tipp: 4/5 Sterne
YouTube-Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=qr_nGAbFkmk
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