Scheibes Kolumne: Coupons & Rabatte
Seitdem das Kilo Paprika im Supermarkt bis zu 4,99 Euro kostet, habe ich das Gefühl – jetzt langt es aber. Da ist es doch kein Wunder, dass das Geld am Monatsende immer alle ist. Wir verprassen es beim täglichen Einkauf. Da Streik und Revolte zurzeit so in Mode sind, zieht meine Familie nun die Notbremse. Wir machen bei dem Kostenwahnsinn nicht mehr mit. Wir werden Rabatt-Jünger und beten ab sofort den Gott Couponis an.
Der Supermarkt hilft uns netterweise bei unserem Anliegen. Schon von weitem kann man anhand von roten Schildern sehen, welche Artikel gerade reduziert sind. Diese Preisrabatte fallen zum Teil enorm aus. Die Nobelnudeln aus Italien, die sonst 1,49 Euro pro Packung kosten, gibt es inzwischen alle paar Wochen für nur noch 69 Cent. Längst stapele ich die Pappschachteln in diesem Moment des ungezügelten Preisverfalls gleich im Dutzend in den Einkaufswagen. Das macht Sinn, denn Nudeln halten sich ewig – und warum soll ich noch den vollen Preis bezahlen?
Noch gebe ich beim Billigkauf nicht allzu viel Gas. Aber mein Gott, das eine Kind ist 18, das andere 16. Sobald die beiden ausziehen, wandele ich ihre leeren Zimmer in Speisekammern um. Dann stapele ich die Pasta bis zur Decke – und schenk‘ auch den Nachbarn mal eine Packung, damit die keinen Hunger leiden müssen.
Ich habe viele Preise im Kopf. Ich hab da so eine Firma im Auge, die macht wirklich leckere Säfte. Am liebsten mag ich die mit Granatapfel, Guave oder Maracuja. Aber 1,89 Euro pro Liter soll ich bezahlen? Bei euch hakt es doch wohl. Vor allem, seitdem ich weiß, dass die flüssigen Naschereien alle paar Wochen unisono auf 1,39 Euro reduziert werden. DANN schlage ich zu. Und zwar so sehr, dass man in der Küche keinen Meter mehr laufen kann. Das gilt übrigens auch für Reis, Honig und – seit neuestem – für Schokolade.
Bei der Schokolade habe ich zum ersten Mal einen ganz neuen Rabatt-Trend hier in Deutschland entdeckt. Da liegen Coupon-Zettel neben der Ware aus. Kaufe für 5 Euro ein und ziehe 2 Euro Sofortrabatt ab. Das lohnt sich wirklich. Anscheinend sind die Firmen in dem Moment, in dem diese neue Rabattidee an den Mann zu bringen ist, noch besonders spendabel. Gut, so freuen sich die Büromädels, denn ihre Schoki-Schublade ist nun wieder prall gefüllt.
Ich entdecke den Sofortgutschein für purzelnde Preise auch bei einem leckeren Sahneschnaps. Aber so viel kann ich gar nicht saufen, bis ich den Rabatt weggetrunken hätte.
Also mache ich mich auf die Suche nach der nächsten Rabattaktion. Und werde fündig. Kaufe ich 5 Dosen Mais, Erbsen oder Bohnen, so kostet die Büchse statt 1,79 Euro nur noch einen glatten Euro. Mensch, das lohnt sich aber wirklich. Den Rabatt zieht die Kasse später selbstständig ab. Ich suche nach weiteren Rabattaktionen dieser Art und finde das auch bei den Ravioli, bei den Büchsensuppen und beim Jughurt. Ich schlage erst einmal nur beim Gemüse zu. Die Büchsen lassen sich so gut stapeln. Wir haben doch schon immer nach einem Raumtrenner gesucht – jetzt bringe ich einen zum Selberbauen mit nach Hause.
Vor der Kasse checke ich noch meine PayBack-App im Handy. Oft finde ich hier Sondercoupons à la „10x-Punkte auf den ganzen Einkauf“. Seitdem ich mitbekommen habe, dass man seine Punkte vor dem Einkauf auch in einen ausdruckbaren Geldgutschein umwandeln kann, nehme ich diese Sonderaktionen besonders gern mit – das ist bare Kohle.
Im Sommer fliegen wir wieder in die USA. Gegen die Rabattaktionen der Amerikaner sind wir in Deutschland noch blutige Anfänger. Wer hier Coupons in den Zeitungen ausschneidet, darf sie oft genug frei miteinander kombinieren. Das führt dazu, dass beim „Super Couponing“ der ganze Einkauf plötzlich keinen einzigen Cent mehr kostet. Ich möchte ein Jünger des „Super Couponing“ werden und sammele schon jetzt die besten Tipps dafür. Hoffentlich ist unser gemietetes Haus groß genug für die ganzen Einkäufe.
Bis dahin kaufe ich hierzulande Paprika satt und überlege mir, wie ich sie im Keller dauerhaft haltbar mache. Denn wenn die Preise weiter so steigen über die Jahre, dann ist Paprika eine bessere Geldanlage als Gold. (Carsten Scheibe, Foto: TMM)
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