Theater in der Scheune: Mordlüstern
Seit neun Jahren ist es gelebte Tradition, dass die Theatergruppe vom Schönwalder Verein kreativ e.V. ein neues Stück in der hauseigenen Scheune aufführt. In diesem Jahr stand die Aufführung allerdings auf Messers Schneide: Ein Regisseur fehlte, der dazu in der Lage ist, das bereits ausgewählte Stück auf die Bühne zu holen und etwa 16 Theaterfreunde im Zaum zu halten.
Antonia Stahl, Ärztin in Schönwalde, übernahm den Job schließlich und schwor die Truppe auf das neue Stück „In dieser wunderschönen Nacht“ ein. Das feierte am 13. Juni Premiere – vor ausverkauftem Haus. Knapp einhundert Zuschauer zwängten sich in die urige Scheune, um sich eine „rabenschwarze Kriminalkomödie“ anzuschauen, die aus der Feder von Ulrich G. Engelmann stammt. Auch der Bürgermeister von Schönwalde, Bodo Oehme, und unsere Falkenseer Chronistin Heide Gauert, saßen im Publikum.
Darum geht es im neuen Stück: Heidi Förster (Britta Frank-Schütte) ist in ihrem Bad zugange. Man hört die elektrische Küchensäge sägen, das Beil hacken und den Mixer laufen. Kurz darauf ist ihr Mann Paul verschwunden. Alle sind misstrauisch – die nervige Nachbarin Elfriede Allbrink (Karla Ehl) ebenso wie die ermittelnde Polizei.
Zwei Stunden lang darf der Zuschauer miträtseln: Hat die Frau Förster wirklich Loriot folgend den eigenen Gatten erlegt, um ihn dann sauber zu zerteilen: „Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen – nach Waidmannssitte aufgebrochen.“ Der arme Willi Wolfert (Reinhold Ehl) weiß auch nicht so richtig, ob Paul nur verschwunden oder wirklich umgebracht wurde. Als Freund der Familie gerät er auf jeden Fall viel zu tief ins Ränkespiel der Vielleicht-Mörderin hinein: Waren in den schweren Koffern, die er tragen geholfen hat, wirklich die Knochen seines verschwundenen Freundes? Und was hat Jonas Allbrink (Wolfgang Sellenthin) mit der Sache zu tun? Immerhin hat er eine Affäre mit der Förster-Frau.
Die Theatergruppe hat Erfahrung, das merkt man. Die Schauspielleistung ist enorm und ohne Makel. Es gibt keine Hänger im Text, dafür aber viele Lacher und Szenenapplaus. Britta Frank-Schütte schafft es als Heidi Förster ganz hervorragend, in beiden Rollen glaubhaft zu sein – als verlassene Ehefrau ebenso wie als heimtückisch planende Killerin.
Am Ende wird der Fall doch noch aufgelöst. Der Zuschauer hat aber daran zu knabbern: Ganz so einfach dröseln sich die Handlungsstränge nicht auf. Auch hätte es dem Stück gut getan, es um eine halbe Stunde zu kürzen. Das sind aber nur Feinheiten: Für 7 Euro Eintrittsgeld wird man vortrefflich unterhalten.
Weitere Vorstellung sind im Juni, Juli, August und September geplant. Die genauen Termine stehen auf der Homepage, hier können auch Reservierungen vorgenommen werden. (Text/Fotos: CS)
Info: Theater in der Scheune, Dorfstraße 7, 14621 Schönwalde-Glien OT Dorf, Tel.: 03322 – 208237, www.theater-in-der-scheune.de/reservierungen
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