Nauen: Die Clowns kommen!
Da staunen die Kinder im Krankenhaus aber, wenn es an der Tür klopft und dann ausnahmsweise einmal nicht die Schwester mit den bitteren Pillen oder der Spritze zum Blutabnehmen hereinschaut. Stattdessen stehen da die Clowns Herr Ferrari und Josefine in der Tür – und nehmen sich die Zeit, um den kranken Kindern ein paar schöne Momente zu schenken.
Die beiden Clowns gehören zur Gruppe „die bunten Kumpel“, die sich anschickt, den grauen Krankenhausalltag in Zukunft etwas bunter zu gestalten. Am Weltkindertag, dem 1. Juni, werden Herr Ferrari und Josefine zum ersten Mal in den Havelland Kliniken in Nauen (www.havelland-kliniken.de) zu sehen sein – und anschließend jede Woche im ganzen Jahr vorbeischauen, immer am Donnerstag für ein bis zwei Stunden.
Dorit Zahn, Verwaltungsdirektorin: „Die Clownssprechstunde soll keine einmalige Sache sein, sondern bald gelebter Alltag in unserer Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Die Finanzierung der Clowns übernehmen wir selbst zusammen mit der Dr. Eckart von Hirschhausen Stiftung ‚Humor hilft heilen‘. Wir suchen aber noch nach Sponsoren, die uns unter die Arme greifen.“
Hinter der Clowns-Maske des Herrn Ferrari steckt der Potsdamer Detlef Gohlke (48): „Lachen tut überall gut, auch im Krankenhaus. Wir gehen bei unserer Clownsprechstunde von Krankenzimmer zu Krankenzimmer und besuchen jedes einzelne Kind. Hier erzählen wir lustige Geschichten, verstehen grundsätzlich alles falsch, öffnen unseren Koffer mit lauter spannenden Utensilien oder machen Faxen, bis das Kinderlachen durch den ganzen Flur schallt.“
Dabei gehen die Clowns ganz individuell auf jedes Kind ein. Josefine alias Ulrike Henseler (45) aus Breddin: „Manchmal ist den Kindern nicht nach Lachen zumute, dann ziehen wir unser großes Taschentuch aus der Hose und weinen auch einmal zusammen.“
Damit sich die Clowns schon früh auf die einzelnen Kinder auf der Station einstellen können, sind sie auch bei der Schichtübergabe mit dabei und lernen so die einzelnen Kinderschicksale kennen. Detlef Gohlke: „Oft vermissen die Kinder ihre Familie, ihre Haustiere, ihre Spielsachen und ihre Freunde. Im Krankenhaus müssen sie auch noch den ganzen Tag im Bett liegen – das ist ja wie Stubenarrest. Wir bringen etwas Freude in diese unschöne Situation und zeigen, dass auch das Krankenhaus ein schöner Ort sein kann. Oft wollen die Kinder einfach nur spielen.“
Die Klinik-Clownerie ist in Deutschland bereits seit 15 Jahren etabliert – ursprünglich nur da, wo chronisch oder lebensgefährlich erkrankte Kinder auf der Station lagen. „Die bunten Kumpels“ ist eine Gruppe, die zurzeit aus vier Clowns besteht und momentan in zwei Krankenhäusern in Cottbus und nun eben auch in Nauen aktiv ist – weitere Wirkungsstätten sollen folgen.
Herr Ferrari kommt vom Theater, hat 2006 als Klinik-Clown in einer Station für Knochenmarkstransplantationen gearbeitet und sagt: „Clown sein ist eine Berufung für mich. Meine Aufgabe ist es, eine Leichtigkeit in einen schweren Alltag zu bringen. Den Kindern fehlen ihre Kumpels, also springen wir ein – als bunte Kumpels der Kinder.“
Norbert Dahlinger, Chefarzt in der Nauener Klinik für Kinder- und Jugendmedizin: „Auf der Station darf es nicht nur darum gehen, dass wir die Kinder pieksen und ihnen Blut abnehmen. Wir müssen auch dafür sorgen, dass sie schöne Erlebnisse haben und dass es etwas gibt, auf dass sie sich wenigstens einmal in der Woche freuen.“ (Fotos / Text: CS)
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