Nauen: Knöllchen für illegalen Hausmüll
Immer häufiger landet Hausmüll in öffentlichen Papierkörben. Die fachgerechte Entsorgung derlei „Kavaliersdelikte“ bereitet der Stadtverwaltung höheren Arbeitsaufwand und höhere Entsorgungskosten, für die letztlich die Allgemeinheit aufkommen muss: Die steuerzahlenden Bürger. Mit drastischen Maßnahmen geht die Stadt Nauen künftig gegen die Müllsünder vor – sie verteilt Knöllchen.
Immer mehr Hausmüll in öffentlichen Straßenpapierkörben beklagt die Stadtverwaltung. In der Nauener Kernstadt gibt es rund 90 öffentliche Papierkörbe an Straßen und Plätzen, die bis zu dreimal wöchentlich geleert werden. Sie stehen neben Ruhebänken und Bushaltestellen, befinden sich neben öffentlichen Gebäuden oder an vielen Stellen in der Altstadt. Mitarbeiter der kommunalen Dienstleistungsgesellschaft (DLG) finden in neuerer Zeit auffällig oft statt Papiertaschentüchern, Bonbonpapier oder leeren Zigarettenschachteln Hausmüll in den Papierkörben. Letzterer gehört dort auf keinen Fall dort hinein. Zuletzt sind Abfallkörbe vermehrt auch in der Mittelstraße und gleich am Rathausplatz benutzt worden, um offensichtlich privaten Müll zu entsorgen.
Die Stadtverwaltung reagiert nun auf die illegale Müllentsorgung, die in den vergangenen Jahren mehrere tausend Euro Mehrkosten verursacht haben. „Seit Februar beobachten Mitarbeiter des Ordnungsamtes ausgewählte Standorte, um die Müllsünder auf frischer Tat zu stellen“, erläutert Fachbereichsleiterin Ilona Pagel die Vorgehensweise der Verwaltung, denn ohne Beweise ließe sich kein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen die Täter einleiten. „Den Mitarbeitern ist auch prompt eine Sünderin – eine Dame mittleren Alters – ins Netz gegangen. Derzeit belassen es die Mitarbeiter aber vorerst bei einem Verwarngeld im oberen Bereich“, sagt sie.
“Die Maßnahmen der Stadtverwaltung müssen sich bei den Bürgerinnen und Bürgern erst herumsprechen. Nach dieser Schonfrist, die einige Wochen dauern wird, werden die Verursacher dann jedoch belangt. Je nach Schwere des Verstoßes kann ein Bußgeld in empfindlicher Höhe fällig sein“, kündigt die Fachbereichsleiterin an.
Eckard Zschörper kennt die Müllsünder-Szene genau. Mit seinem weißen Lada nebst Anhänger leert er für die DLG bis zu dreimal wöchentlich die Papierkörbe und sorgt damit für Sauberkeit und Ordnung. „Montags sind die Papierkörbe oft besonders voll und die Müllbeutel werden oft daneben gestellt“, erzählt er. Meist seien es Wiederholungstäter, die ihre Einkauftüten ein und derselben Supermarktkette als Müllbeutel benutzen.
„Da gibt es auch Leute, die Beutel mit benutzten Kinderwindeln oder Katzenstreu in die Behälter pfeffern – dann sind die Papierkörbe natürlich ruck, zuck gefüllt“, beklagt er. Aber auch Sondermüll wie Asbestplatten und Bauschutt habe er in den Papierkörben vorgefunden und entsorgen müssen, so Zschörper. „Den möchte ich gern mal kennen lernen und ihn fragen, was er sich dabei denkt.“ (Text/Foto: Stadt Nauen, Norbert Faltin)
Zum Bild: Eckart Zschörper kennt die Gewohnheiten der Müllsünder mittlerweile ziemlich genau.
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