Spandau Waldkrankenhaus: PD Dr. med. habil Ulrich Wahnschaffe – Pankreatitis tut weh!
Dr. Ulrich Wahnschaffe (52) stammt aus Wolfsburg. Hier ist er auch zur Schule gegangen und hat das Abitur abgelegt: „Anschließend habe ich in Berlin an der Freien Universität Medizin und Medizininformatik studiert. Nach 1994 habe ich 13 Jahre am Benjamin Franklin Krankenhaus in Steglitz gearbeitet – u.a. auch als Notfallmediziner. … (ANZEIGE)
… Ich bin demnach viel mit dem Christopher-Hubschrauber über Berlin geflogen und habe mir die Hauptstadt aus der Vogelperspektive angesehen. Am Benjamin Franklin habe ich mich zum Internist und Gastroenterologen ausbilden lassen – und das Krankenhaus als Funktionsoberarzt verlassen. Von 2006 bis 2009 war ich in Greifswald an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität angestellt – als Oberarzt der Gastroenterologie. Hier habe ich mich intensiv mit der Endoskopie beschäftigt. In Greifswald gab es einen ausgeprägten Schwerpunkt in der Arbeit mit der Bauchspeicheldrüse. Das hat mich sehr geprägt. Seit 2009 bin ich nun Chefarzt in der Klinik für Innere Medizin I im Waldkrankenhaus Spandau.“
Der Schwerpunkt der Klinik für Innere Medizin I ist die Gastroenterologie, also die Behandlung von Erkrankungen von Speiseröhre, Magen, Darm, Leber und Bauchspeicheldrüse – eben des gesamten Verdauungstraktes. Auch die dazu gehörende Onkologie beschäftigt das Team. Dr. Ulrich Wahnschaffe: „Die meisten Patienten kommen mit unspezifischen Oberbauch- und Bauchschmerzen zu uns. Unsere Aufgabe ist es dann, die Ursache zu finden. Das kann ein Magengeschwür sein, eine entzündete Gallenblase oder eben auch eine Pankreatitis. Letztere gehört zu meinen Spezialgebieten.“
Die Bauchspeicheldrüse (= Pankreas) ist eine bis zu 20 Zentimeter große Drüse, die gleich hinter dem Magen liegt und viele Verdauungsenzyme in den Zwölffingerdarm abgibt. So hilft die Bauchspeicheldrüse dabei, Fette, Kohlenhydrate und Eiweiße zu verdauen. Die so genannten Inselzellen des Pankreas produzieren außerdem das Insulin. Fällt diese Produktionsstätte aus, wird man zuckerkrank.
Die Bauchspeicheldrüse ist vermehrt in das Interesse der Öffentlichkeit gelangt, weil der Bauchspeicheldrüsenkrebs besonders tödlich ist. Viele Prominente wie Steve Jobs, Chris Rea, Luciano Pavarotti und Patrick Swayze sind an diesem Krebs gestorben. Dr. Ulrich Wahnschaffe: „Die Bauchspeicheldrüse ist stark durchblutet und bestens an die umliegenden Lymphbahnen angeschlossen. Der Krebs ist so gefährlich, weil er sehr schnell Metastasen bildet.“
Zum Glück ist diese Tumorart nicht eine der häufigsten. Und so haben es die Ärzte im Krankenhaus viel häufiger mit einer Pankreatitis zu tun, also einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Dr. Ulrich Wahnschaffe: „Die Pankreatitis ist eine der schmerzhaftesten Entzündungen, die es im Körper überhaupt geben kann. Sie ist noch schmerzhafter als eine Nieren- oder Gallenkolik. Für sie gibt es zwei Hauptursachen. So kann es passieren, dass ein kleiner Gallenstein die Gallenblase verlässt und genau an dem Punkt den Gallengang verstopft, an dem auch die Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse eingeleitet werden. Dann können die Enzyme nicht in den Darm fließen und es kommt zur Entzündung. Da jeder fünfte Deutsche Gallensteine hat, ist diese Form der Pankreatitis gar nicht so selten. Der störende Gallenstein wird operativ entfernt – Problem gelöst. Ebenso häufig ist aber auch der Alkohol schuld an einer Pankreatitis. Dabei kommt es aber gar nicht auf die Menge des Alkohols an. Manche Menschen haben einfach eine Veranlagung dafür und können bereits nach einem Glas Wein eine Pankreatitis bekommen.“
Eine Pankreatitis lässt sich über eine Messung des Lipase-Wertes leicht diagnostizieren. Bei einer Entzündung steigt er nämlich deutlich an. Gefährlich wird die Pankreatitis, wenn sich die Verdauungsenzyme in der Bauchspeicheldrüse von selbst aktivieren – und das Pankreasgewebe verdauen. Das nekrotische Gewebe muss dann entfernt werden – über eine endoskopische Operation, die durch die Magenwand durchgeführt wird.
Dr. Ulrich Wahnschaffe: „Wichtig bei einer Pankreatitis: Verhalten essen, denn die Nahrungsaufnahme aktiviert den Fluss der Enzyme.“ (Foto/Text: CS)
Info: Evangelisches Waldkrankenhaus Spandau, Klinik für Innere Medizin I, Stadtrandstraße 555, 13589 Berlin, 030 – 3702-1302, www.pgdiakonie.de/waldkrankenhaus
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