23. Umwelttag in Falkensee: Wir waren dabei!
Falkensee wird von seinen Bewohnern immer nur die „Gartenstadt“ genannt. Aber das Grün jenseits der Gärten sieht viel zu oft aus wie eine über die gesamte Stadt verteilte Müllkippe: Überall liegen leere Flaschen, Verpackungen, Plastiktüten und anderer Unrat unter den Büschen herum. Das sorgt für Kopfschütteln bei den Spaziergängern.
Um den Müll wenigstens einmal im Jahr zu beseitigen, ruft die Stadt regelmäßig im Frühjahr den Umwelttag aus. Am 1. April 2017 fand er bereits zum 23. Mal statt – ein Event mit Tradition. Mike Krzok (47), Abteilungsleiter der Grünpflege: „In diesem Jahr hatten sich 41 Gruppen bei uns angemeldet, um ihren Kiez aufzuräumen. Von der Grünpflege waren am Samstag 21 Mitarbeiter in zehn Einsatzfahrzeugen unterwegs, um die einzelnen Teams mit Abfallsäcken, Handschuhen und Müllgreifgeräten zu versorgen. Einige Gruppen hatten sich vorab sogar Schubkarren und Harken erbeten. Wir sind sehr froh über dieses private Engagement, da wir von der Grünpflege nur öffentliches Gelände bereinigen können und zu manchen Flächen gar keinen Zutritt haben.“
Zu den 41 Teams, die sich bei strahlendem Sonnenwetter von 9 bis 12 Uhr mittags dem Müll gewidmet haben, gehörten u.a. Vertreter der verschiedenen Parteien, aber auch Sportvereine, Nachbarschaftsgruppen und Interessengemeinschaften.
Thomas Zylla, 1. Beigeordneter der Stadt Falkensee, und Sven Steller, 1. Vorsitzender vom SV Falkensee-Finkenkrug e.V., fanden sich mit ihrer CDU-Truppe am Angerteich ein, um das Gelände aufzuräumen. Zylla: „Bei dem schönen Wetter macht es doch Spaß, etwas für die eigene Stadt zu tun.“
Rund um das Rathaus war auch die Ortsgruppe Falkensee der DLRG (Foto 2) unterwegs, um Unrat aus dem Unterholz zu fischen. Heiko Hackbarth, Vorsitzender der Ortsgruppe: “Ein bisschen mehr Umweltbewusstsein bei den Bürgern wäre schon sehr wünschenswert. Der nächste Papierkorb ist doch nie weit entfernt.“ Und Robin Hermann ergänzt: „Gemeinnützige Arbeit ist Dienst am Menschen, das passt sehr gut zur DLRG und zu uns.“
Im Treffpunkt „Bahnhof 80“ an der Bahnhofstraße brachte Hardy Kirschke einen großen Stapel Arbeitsmaterialien vorbei. Kathleen Kunath von der Initiative „Willkommen in Falkensee“: „Für unsere Neufalkenseer war es selbstverständlich, sich beim Umwelttag mit einzubringen und sich hier beim Müllsammeln im Zentrum zu engagieren. Die Flüchtlinge aus Schönwalde haben bereits im Vorfeld geklärt, wie sie pünktlich zu uns gelangen können, damit sie helfen können. Sie fühlen eine große Dankbarkeit für die Hilfe, die sie vor Ort bekommen haben, und freuen sich, dass sie sich nun revanchieren können. Toll fand ich, dass eine Frau aus dem Iran ab fünf Uhr in der Früh in der Küche stand, um alle Helfer nach dem Einsatz mit leckerem Essen verpflegen zu können.“
Im kleinen Wäldchen vor EDEKA im Finkenkruger Wachtelfeld holten die Kinder der Lessing-Grundschule zusammen mit ihren Eltern insgesamt 25 Säcke Müll aus der Natur. Elternsprecherin Alexandra Bogacz: „Vor allem leere Flaschen haben wir säckeweise gefunden, darunter meist Flachmänner. Hier im Wäldchen scheint es einen beliebten Treffpunkt der Heranwachsenden zu geben. Ärgerlich finde ich: In den Bäumen hängen überall zusammengeknotete Schuhe. Da haben Jugendliche wohl den Kleidersammelcontainer geplündert und sich einen Spaß daraus gemacht, die Schuhe in die Baumkronen zu werfen. Als Tierärztin empfinde ich den ganzen Plastikmüll in unserer Natur als eine echte Katastrophe: Vögel und Eichhörnchen verwenden das Material für ihre Nester – und dabei gelangt das Plastik nicht selten in die Mägen der Tierbabies, die daran verenden können.“
Viele Aktive waren unterwegs. Die Mitglieder der SPD sammelten im Umfeld des Bahnhofs, die GEO-Cacher waren im Bereich Leipziger Straße aktiv und die Baumschutzgruppe Finkenkrug säuberte den „Kinderstadtwald“ gleich neben der Seegefelder BMX-Anlage. Mitglieder vom Bündnis 90/Die Grünen räumten den Gutspark auf und Mitglieder der BUND-Ortsgruppe sowie der Lokalen Agenda 21 Falkensee nehmen sich den Radweg der Sympathie im Gutspark vor. Mitglieder der Bürgerinitiative „Schönes Falkensee“ beräumen das Gebiet um den alten und neuen Falkenhagener See herum und der Bürgerverein Waldheim startete seine Aufräumaktion am Spielplatz – um nur einige Beispiele zu nennen.
Am Lindenweiher in Finkenkrug werkelte die „Bürgerinitiative Lindenweiher“ mit einem Dutzend Helfern. Dieter Rach: „Unsere Bürgerinitiative beräumt das Gelände ja mehrmals im Jahr. Jetzt nutzen wir den Umwelttag aber gleich für einen umfangreichen Frühjahrsputz und harken das Laub auf. Natürlich gibt es aber auch um den Lindenweiher viel Müll, den wir mit einsammeln. Uns fällt auf, dass er vor allem rund um die Bänke liegt, die wohl gern nachts als Treffpunkt verwendet werden. Achtlos wird hier alles in die Natur geworfen, während die Mülltonnen unbenutzt danebenstehen. Das ist eine Sauerei. Wir finden auch immer wieder benutzte und zugeknotete Hundebeutel im Wald, dabei haben wir extra eine Hundetoilette aufgestellt.“
Was viele nicht wissen: Die dicken Äste, die Kinder gern im Winter auf das Eis des Lindenweihers schmeißen, stellen nach der Schmelze ein Problem dar. Sie sinken zu Boden und sorgen dafür, dass das Gewässer, das immer wieder von der Verlandung bedroht ist, noch flacher wird. Dieter Rach: „Wir steigen also mit der Wathose in den Lindenweiher und holen die ganzen Äste mühsam von Hand wieder heraus. Das würden wir uns sehr gern in den kommenden Jahren ersparen.“
Viele aktive Helfer regten an, den Umwelttag nicht nur einmal im Jahr durchzuführen, sondern wenigstens zwei Mal dazu einzuladen – etwa einmal vor und einmal nach der Saison.
Pascal Siebert schreibt auf Facebook: „Einmal im Jahr ist und bleibt zu wenig, vor allem, wenn man genau an diesem Tag nicht kann.“ Und Ela Nüsgen plädiert sogar für drei Umwelttage im Jahr: „Falkensee wächst und nicht jeder hat gelernt, seine Umwelt mit Respekt zu behandeln. Dieser Tag ist eine fantastische Initiative, aber um die Verschmutzung überall dauerhaft zu verhindern und in den Köpfen der meisten ein Umdenken in Gang zu bringen, brauchen wir wohl mehr davon.“
Im letzten Jahr sammelten 40 Gruppen 90 Kubikmeter Siedlungsabfall ein. In diesem Jahr schafften es die 41 Gruppen, insgesamt 80 Kubikmeter in die Müllsäcke zu stopfen. Mike Krzok: „Hinzu kamen in diesem Jahr noch 40 Autoreifen, die im gesamten Stadtgebiet verstreut waren. Wir haben auch eine Menge Schrott und Bauschutt entgegengenommen. Den Müll haben wir zum Betriebshof in der Nauener Straße gebracht, wo er auf die verschiedenen Container verteilt wurde.“
Und im Namen der Stadt zieht er dieses Fazit: „Der 23. Umwelttag in Falkensee war wieder ein voller Erfolg. Wir freuen uns sehr darüber, dass so viele Bürger aus Falkensee ihre Zeit geopfert haben, um ihre Stadt schöner zu machen. Alle Beteiligten haben sehr viel Engagement gezeigt und dafür gesorgt, dass unsere Grünflächen wieder hübsch aussehen. Hoffentlich bleibt dies nun auch eine Weile so.“ (Fotos/Text: CS)
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