Auf der Pflanzenbörse in Falkensee
Sybille Hampe (49), seit drei Jahren Sprecherin der Umweltgruppe der Lokalen Agenda 21 in Falkensee, strahlt über das ganze Gesicht. Am 29. April fand einmal mehr die große Pflanzenbörse auf der Festwiese am Gutspark – direkt vis-a-vis vom Jugendclub „Saftladen“ – statt.
Und so viel Andrang wie in diesem Jahr gab es noch nie. Hampe: „Die Leute sind aus Ketzin, Berlin, Paulinenaue und aus Brandenburg an der Havel zu uns nach Falkensee gekommen. Wir machen das nun schon seit 15 Jahren – aber dieses Mal verzeichneten wir über 50 Stände, das ist neu.“
Dass Sybille Hampe vom Andrang so überrascht ist, ist kein Wunder: Sie wusste im Vorfeld gar nicht, wie viele Verkäufer nach Falkensee drängen. Denn: Bei der Pflanzenbörse kann jeder mitmachen, der Pflanzen abzugeben hat und der kein gewerblicher Händler ist. Und: Niemand muss sich vorher anmelden, man kommt einfach vorbei, baut einen Stand auf und legt los. Zwischen 10 und 13 Uhr wechseln dann Tomatenpflanzen, Obstbäume, Kräutertöpfe, Kakteen, Blumen, Bodendecker und Stauden den Besitzer. Dabei bleibt auch immer noch Zeit für ein Schwätzchen zwischen Amateur-Verkäufer und Kunde, denn zu jeder einzelnen Pflanze gibt es immer auch eine Geschichte zu erzählen.
Die Pflanzenbörse lockt halb Falkensee in die Geschwister-Scholl-Straße. Bereits lange vor zehn Uhr ist in der Nachbarschaft kein Parkplatz mehr zu finden. Die neugierigen Gartenbesitzer rücken gut vorbereitet mit Schubkarren, Einkaufskörben und Bollerwagen an, um die frisch getätigten Einkäufe am Ende auch abtransportieren zu können. Denn eins ist klar: So günstig wie auf der Pflanzenbörse lassen sich Neuanschaffungen für den heimischen Garten sonst nicht einkaufen. Da lohnt es sich, zuzuschlagen. Zumal die angebotenen Pflanzen alle aus der Region stammen und demnach den Boden und das Klima bereits gewohnt sind, sodass das Einpflanzen in der eigenen Scholle kein Problem mehr darstellen sollte. Sybille Hampe: „Wir von der Umweltgruppe verlangen von den Verkäufern keine Standmiete. Stattdessen bitten wir um eine Kuchenspende. So können sich die Besucher zwischen den einzelnen Einkäufen bei uns stärken – und wir bekommen ein bisschen Kleingeld in unsere Kasse.“
Zu den Anbietern gehören auch Silke Schulz und ihr Vater Bertram Pecina. Er verkauft das sogenannte Unsterblichkeitskraut, dem eine große Heilwirkung in verschiedenen Bereichen nachgesagt wird. Und sie bietet selbstgemachte Feentüren ab. Das sind dekorative Elemente für den Garten, die Holzstrukturen mit kleinen filigranen Türen kombinieren: „Die Feentüren bastle ich seit drei, vier Jahren. Inspiriert sind sie von der isländischen Mythologie. Dort plant man Straßen neu, wenn man das Gefühl hat, sie führen durch das Heim einer verborgenen Fee.“ Im letzten Jahr war auch noch der Sohn mit dabei, um selbstgezogene Chilis anzubieten. Die seien aber in diesem Jahr erfroren.
Zu den Besuchern der Pflanzenbörse gehört auch Ursula Nonnemacher, Landtagsabgeordnete bei den Grünen und Stadtverordnete in Falkensee. Sie wohnt gleich in der Nachbarschaft und drehte bei der Frühjahrspflanzenbörse gleich zwei Runden, um all das einzukaufen, was ihr Interesse geweckt hatte. Sie erzählt uns: „Gerade habe ich Waldmeister, Tomaten und marokkanische Minze eingekauft. Und ich denke, ein paar Kräutertöpfe mehr werden es heute noch werden.“
Anke Sach aus Falkensee hat es vor allem auf Tomaten für den Garten abgesehen, die aus einer Falkenseer Anzucht stammen und für kleines Geld den Besitzer wechseln: „Wir haben heute auch die Kinder dabei, die dürfen sich jedes Jahr eine eigene Pflanze für den Garten aussuchen. Ich kann mich erinnern, letztes Jahr stand eine Taglilie bei den Kids ganz hoch im Kurs.“
Wer die Pflanzenbörse verpasst hat, muss nicht bis zum nächsten Jahr warten. Im Herbst wird ein neuer Anlauf unternommen, am 16. September bauen die Verkäufer wieder ihre Stände auf. Dieses Datum sollte man sich schon jetzt in den Kalender eintragen. Weitere Infos: www.agenda21-falkensee.de/agenda21/arbeitsgruppen/arbeitsgruppe-umwelt. (Text/Fotos: CS)
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