MAGMA Theater Spandau: Leichte Küsse
Das MAGMA Theater Spandau ist unter wechselnden Namen bereits seit 1952 aktiv. In jedem Jahr bringt die engagierte Truppe zwei neue Stück auf die Bühne. Nach „guck oder ‚Der Weltuntergang`“ im letzten Jahr heißt das neue Programm „Leichte Küsse“.
Die Komödie stammt aus der Feder von Christian Engels, der zusammen mit Ines Skibbe auch Regie führt.
Die Premiere fand am 21. April statt, weitere Aufführungen folgten bereits. Wer das Stück nicht im April gesehen hat, konnte das Versäumnis am 14., 20. oder 21. Mai nachholen – weitere Aufführungen sind vorerst nicht geplant. Das Theater (www.magma-theater.de) nutzt die Bühne im Kulturhaus Spandau – mit maximal 144 Plätzen.
Ein Besuch im Theater gleich um die Ecke kommt vor allem bei den älteren Bürgern sehr gut an: Für kleines Geld – 12 Euro – werden sie anderthalb Stunden lang bestens unterhalten, ohne dass der weite Weg in die City von Berlin ansteht.
Die Spandauer Theatergruppe holt ein Stück auf die Bühne, das größtes Konfliktpotenzial thematisiert – es geht um ein Familienessen im erweiterten Kreis. Denn: Mama braucht einen neuen Mann, nachdem der Papa allzu wankelmütig lieber anderen Damen den Hof macht. Tochter Connie fiebert der Romantik hinterher, die ihr der hyperaktive Gatte Thies nicht mehr geben kann – und verkuppelt deswegen gern andere Leute. Für ihre Mama hat sie den alternden und sehr von sich selbst eingenommenen TV-Schauspieler Luc ausgesucht. Der hat aber ein Auge auf die überraschend aufgetauchte und eigentlich gar nicht eingeladene weibliche Zanknudel Max geworfen. Zu allem Überfluss mischt sich auch noch der nörgelnde Vermieter Sven ein und droht mit Kündigung der Wohnung. Und der egomanische Koch Leo, der eigentlich für alle ein tolles Essen zaubern soll, steckt in der Krise. Und dass nicht nur, weil die Mama zum Essen Buletten mitgebracht hat. Zu allem Überfluss weiß die Tochter noch gar nicht, dass sich die Mutter, für die ja der ganze Zirkus überhaupt erst veranstaltet wird, längst wieder mit dem Vater vertragen hat.
Das Stück „Leichte Küsse“ sorgt dafür, dass sich die Zuschauer im wohligen Unbehagen in die Stühle drücken, wissen sie doch aus leidvoller eigener Erfahrung, wie schnell so ein nett geplantes Essen eskalieren kann. Und Autor Christian Engels lässt das traute Zusammensein sehr schnell im Chaos versinken. Fiese Sprüche, große Dramen, freche Taten und böse Bemerkungen bilden die Zutaten für ein vergnügliches Gezanke auf der Bühne, das mit Wortwitz ausgetragen wird und große Gags ebenso wie kleine Scherze kennt.
Nur zum Ende hin gehen mit dem Autor des Stücks ein wenig die Gäule durch und er lässt seine Charaktere Dinge tun, die nicht wirklich zu ihnen passen, damit das Ende der Aufführung zur rechten Zeit kommen kann. Was schade ist, weil die verschiedenen neurotischen Figuren vorher schon so gut funktioniert haben und man gern gesehen hätte, wie sie ohne die finale Überzeichnung durch den Abend gekommen wären. (Fotos/Text: CS)
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