Who is Who in der Region (31): Michael Arneburg (Falkensee)
Wer ist eigentlich …? Unser „Who is Who“ möchte die besonderen Personen in unserer Stadt kurz vorstellen und sie so der Bevölkerung noch näher bringen. Michael Arneburg (52) ist Inhaber und Geschäftsführer vom Hotel & Restaurant Kronprinz in Falkensee.
Michael Arneburg wurde am 22. September 1964 in Erfurt geboren. Dort hat er auch die Schule besucht. Michael Arneburg: „Dass ich in Erfurt aufgewachsen bin, ist die Folge eines familiären Dramas. Meine Mutter hatte just in den Zeiten des Mauerbaus mit 16 Jahren ihre Oma in Erfurt besucht, wohnte aber eigentlich in Berlin. Bedingt durch den plötzlichen Mauerbau musste sie als junges Mädchen in Erfurt bleiben und konnte nicht mehr zu ihren Eltern nach Berlin zurück. So hatte sie auf einmal Familie auf beiden Seiten der Mauer. Das führte dazu, dass wir am 5. Dezember 1975 aus der DDR nach West-Berlin ausreisen durften.“
Mit elf Jahren landet Michael Arneburg mit vier Geschwistern im Notaufnahmelager in Berlin-Marienfelde. Hier bleibt die Familie elf Monate lang, bis die Mutter Arbeit als Krankenschwester in einem Krankenhaus findet: „Wir blieben auch nicht lange alleine. Ich habe 77 noch eine Schwester bekommen, sodass wir bald zu sechst waren.“
Die Familie zog schließlich nach Spandau-Hakenfelde. Hier hat Michael Arneburg seine Schulzeit beendet – und mit 16 Jahren angefangen zu arbeiten: „Ich habe mich zunächst um die Einkäufe Alleinstehender gekümmert. Mit 17, 18 Jahren habe ich für das Johannesstift gearbeitet – als Begleitperson für Behinderte, etwa auf einer Bezirksreise nach Italien. Das hat mit sehr viel Freude gemacht.“
Über diese Tätigkeit ist Michael Arneburg schließlich zum Phönix-Verein gekommen. Das war ein Club für Behinderte und Nichtbehinderte. Hier wirkte er zunächst als Schriftführer, bevor er immer mehr das Kommando übernahm und aus dem Verein schließlich eine gemeinnützige Firma mit am Ende 169 Mitarbeitern machte.
Arneburg: „Ich lernte in der Zeit viele junge Menschen mit Behinderungen kennen, die aufgrund der nötigen Betreuung in einem Heim lebten, dies aber gar nicht wollten. Ihnen schwebte ein selbstbestimmtes Leben vor. Ich habe dann dafür gesorgt, dass die Betroffenen in eine gemeinsame WG ziehen oder zumindest in so naheliegende Wohnungen, dass sich eine externe Pflegekraft ohne weite Wege um sie kümmern konnte. Das war am Ende preisgünstiger als ein Heimplatz – und alle waren zufrieden. Wir haben mit vielen Bauträgern zusammengearbeitet, die bereits beim Bau neuer Wohnanlagen entsprechend barrierefreie Wohnungen für uns eingeplant haben.“
27 Jahre hat Michael Arneburg für seine Firma gearbeitet: „Das Problem waren die neuen Gesetze, die aus selbstbestimmten Behinderten irgendwann wieder Patienten machten. Da hörte der Spaß dann schnell auf. Ich bin der Meinung: So versorgt man keine Menschen.“
Im Dezember 2013 schied Michael Arneburg aus seiner Firma aus. Die Frage war: Was nun? Arneburg: „Ich dachte, es wäre toll, als Taxifahrer mein Geld zu verdienen. Meine Familie mütterlicherseits hat aber ihre Wurzeln in der Hotelerie – und führte bis zum Ende der 60er Jahre Grand Hotels in Eisenach. Als Kind bin ich mit den Geschichten aus diesen Hotels aufgewachsen – und überlegte, mir selbst ein kleines Hotel zu suchen. So bin ich zum Kronprinz in Falkensee gekommen. Das hatte Charme – und war nicht weit von meinem Zuhause in Spandau entfernt.“
Conny Henkel als Gründerin des Kronprinzen hatte schon geraume Zeit einen Nachfolger gesucht, um sich zur Ruhe zu setzen. Michael Arneburg: „Wir haben uns unter falschem Namen getroffen, um die Übergabe zu besprechen.“ 2012, mit fast 50 Jahren, übernimmt Michael Arneburg den Kronprinz (www.hotel-kronprinz.de). Nach einer gemeinsamen Zeit mit Conny Henkel erfolgt am 1. September 2013 die finale Übergabe. Seitdem wird das ehrwürdige Falkenseer Haus in der Friedrich-Engels-Allee 127 von Michael Arneburg alleine geführt.
Michael Arneburg ist seit einem Jahr verheiratet. Er fährt gern mit dem Rad und geht oft schwimmen. Außerdem besucht er Ausstellungen und Museen und interessiert sich für klassische Musik. Er reist sehr gern, allein, es fehlt die Zeit. (Foto/Text: CS)
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