Massig Weinbergschnecken
Im April und noch im Mai schien die Sonne wie schon ewig nicht mehr. Die Bauern hatten Angst um die Aussaaten, die Waldbrandgefahr stieg – und die Schnecken trugen Trauer. Als es dann endlich regnete – und das gleich tagelang – konnte man im Ort Weinbergschnecken in Mengen sehen wie noch nie zuvor. Wir haben Fotos gemacht – und mehr über die Weinbergschnecke herausgefunden.
Von den einheimischen Schnecken mit einem eigenen Haus auf dem schleimigen Rücken ist die Weinbergschnecke (Helix Pomatia) die größte. Ihr Haus wird bei einem Alter von bis zu zwanzig Jahren bis zu sieben Zentimeter breit. Eine Weinbergschnecke erkennt jedes Kind sofort: Ihr Haus ist dunkelbraun gefärbt und bleicht nur im Alter langsam aus. Der beigefarbene Körper der Schnecke kann bis zu zehn Zentimeter lang werden.
Dünger und die chemische Schädlingsbekämpfung haben die Weinbergschnecke aus den Weinbergen vertrieben, wo sie ursprünglich oft zu finden war. Heute ist sie in vielen Gärten, Parks und auch auf Friedhöfen zu Hause. Vor allem nach einem Sommerregen und in der Nacht ist die Weinbergschnecke gerne unterwegs und kriecht aus ihren dunklen Verstecken im Unterholz heraus, um sich ohne besondere Vorlieben an zarten Pflanzen gütlich zu tun. Mit einer Raspelzunge nagt die Schnecke das Blattwerk ab und ernährt sich auf diese Weise rein vegetarisch. Übrigens: Da die Schnecken für den Aufbau ihrer harten Schale sehr viel Kalk benötigen, sind sie häufig auf kalkreichen Böden zu finden.
Bei der Weinbergschnecke handelt es sich um einen typischen Zwitter. Die Schnecke ist also Männchen und Weibchen auf einmal. Ungewöhnlich ist, dass die Schnecken erst einmal drei Jahre alt werden müssen, bevor sie sich vermehren können. Zwei Schnecken befruchten sich gegenseitig, sodass sie anschließend beide Eier legen. Mit ihrem Fuß gräbt die Schnecke ein Loch, das 30 bis 60 Eier aufnehmen kann. Die Eier sind so groß wie eine Erbse und schneeweiß. Nach zwei Wochen schlüpfen die Babyschnecken bereits mit Gehäuse. Sie fressen sofort kalkhaltige Erde, um das Gehäuse stabiler zu machen. Igel, Spitzmäuse und viele Vögel sorgen dafür, dass die Weinbergschnecken nicht zu alt werden.
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