Scheibes Kolumne: Bitte eine Spende!
Bei mir klingelt es oft im Bürokeller. Meistens sind es die Paketboten. Dann drücke ich den Toröffner, und bis ich meine Bürotür geöffnet habe, steht der Paketbote auch schon parat, damit ich den Empfang der Sendungen quittieren kann.
Letztens habe ich allerdings mal wieder einen echten Schrecken bekommen. Da stand so ein Typ vor der Tür, der mir gleich einen amtlichen Ausweis vor meine Nase hielt. Steuerfahndung? Polizei? Geheimdienst? Drogenfahndung – wegen meines ausufernden Cola-Konsums? Nein, es war jemand, der Geldspenden sammeln wollte. Wofür auch immer. Scheinbar ermuntert von meiner ablehnenden Erstarrung frickelte er auch gleich noch einen in Plastikfolie eingeschweißten Brief hervor, anscheinend eine Genehmigung der Stadt, um im Ort nach Geld betteln gehen zu dürfen.
Abgesehen von der Tatsache, dass ich Ausweis und Brief sicherlich in fünf Minuten selbst am Rechner würde fälschen können, hasse ich es wie die Pest, wenn ich an meiner eigenen Haustür angebettelt werde.
Mein Prinzip ist es: Keine Geschäfte an der Haustür. Ich kaufe keine Zeitschriftenabos, ich lasse mir keine Brandenburger Kartoffeln andrehen und ich möchte auch nicht für das Seelenheil junger schwedischer Pfadfinder auf Berlinbesuch spenden, den Zeugen Jehovas beitreten oder das gedrohte Überleben der schielenden Celler Heidschnucke sichern.
Ich empfinde es als extrem störendes Eindringen in meine Privatsphäre, wenn ich an meiner eigenen Haustür so überfallen werde. Vor allem die älteren Mitbürger haben oft nicht die Chuzpe, die Drücker und Spendensammler an der Tür abzuweisen – sie lassen sich dabei oft zu Dingen überreden, die sie am Ende bereuen. Demnächst schaue ich wohl doch wieder, bevor ich vertrauensselig den Summer betätige. (C. Scheibe)
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