Silvester feiern
Das Jahresende steht bevor: Silvester muss gefeiert werden. Das macht aus harmlosen Familienvätern leicht knallwütige Piromanen, die alles in die Luft sprengen, was nicht niet- und nagelfest ist.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Das ist für die meisten echten Kerle im Städtchen der Anlass dafür, einen ganz besonderen Countdown herunterzuzählen. Weihnachten – wunderbar. Die Feiertage mit der Familie: Kann man auch überstehen! Der wahre Kitzel beginnt aber erst danach. Erst ein paar Tage vor Silvester ist es wieder möglich, in deutschen Landen die begehrten Knallkörper zu kaufen, die nötig sind, um die bösen Geister zu vertreiben, die sich ansonsten mit ins neue Jahr hinüberretten. Wer seine Familie liebt, der macht das richtig gründlich und kauft die dicken Böller gleich kistenweise ein. Kanonenschläge, Kubaner und ein paar „Schinken“ Chinakracher – das muss schon sein. Für die Frauen gibt es ein paar dicke Kombikisten, die nach dem Anzünden gleich ein paar Minuten lang vor allem Lichteffekte zünden. Die Kinder freuen sich über Bengalische Lichter, Knallerbsen und Pfennigschwärmer. Am liebsten zünden sie Satelliten an, die sich Feuer sprühend hoch hinauf in den Himmel schrauben und hier verglühen.
Während die Damen des Hauses lautstark „Brot statt Böller“ proklamieren, Prosecco einkaufen und mit bleicher Miene auf die Rechnung für die neuesten Raketen und Knallkörper schauen, hat „er“ bereits eine fette Gaspistole ins Herz geschlossen. Seitdem es wieder erlaubt ist, diese lautstarken Kanonen zu Silvester zu benutzen, zieht der Verkauf deutlich an. Die Pistolen werden mit lautstarken Platzpatronen geladen und können mit der Hilfe eines speziellen Aufsatzes schmale etwa fingerlange Miniraketen abfeuern, die wahlweise laut heulen oder aber helle Lichter auf den Himmel schreiben. Die dafür benötigten Gaspistolen dürfen übrigens nur von Erwachsenen erworben werden. Wer allerdings keinen kleinen Waffenschein besitzt, darf sie nur auf dem eigenen Grundstück einsetzen und nur in nicht geladener Form von einem Ort zum anderen transportieren. Wer also auch jenseits des 31. Dezember Teenager antrifft, die mit einer solchen Kanone im Freien herumballern, kann sie mit einer kurzen Frage nach dem Waffenschein leicht vergraulen.
In Falkensee ist es übrigens – und das ist für die Zugezogenen wichtig – üblich, dass sich die Hausbesitzer am nächsten Morgen selbst um die Beseitigung der Feuerwerkreste auf den Sandstraßen kümmern. Das hat bislang immer sehr gut funktioniert. Müde und verkatert klettern die eben noch so knallwütigen Männer morgens mit Harke und Schneeschippe aus ihren Häusern, um all das zusammenzukehren, was sie da im Dunkeln noch verballert haben. Und das kann oft genug zwei, drei Müllsäcke füllen.
Kinder und Jugendliche, die gerade erst Bekanntschaft mit den faszinierenden Knallern machen, sollten am besten gut von den Erwachsenen angeleitet und beaufsichtigt werden: Es ist wichtig, immer schon vor dem Anzünden zu überlegen, wo die Böller hinzuwerfen sind. Lunten, die ausgehen, dürfen nicht noch einmal neu angezündet werden. Niemand sollte „zum Spaß“ Knaller auf andere Menschen werfen. Und bloß nicht zu lange mit dem Werfen warten, sonst sind ein paar Finger weg! Leider ist auch das ein wichtiger Hinweis: Bitte keine Billigböller aus dubiosen Quellen verwenden, da diese nach dem Anzünden oft völlig unberechenbar reagieren. Das gilt auch für nasse Knaller, die gerade von den Jugendlichen noch am 1. Januar im Freien eingesammelt werden, um sie nach dem Trocknen noch einmal neu anzuzünden.
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