Die Stadtbibliothek in Falkensee
Unsere Stadtbibliothek sorgt dafür, dass den Kindern der Schmökerstoff nicht ausgeht und die Erwachsenen den packenden Roman fürs Wochenende finden. Der Förderverein weist allerdings auf eine echte Unterversorgung hin. Mehr Literatur braucht der Ort.
Unsere Stadtbibliothek in Falkensee liegt genau auf dem Schulhof der Europaschule am Gutspark. Das ist ein Vorteil, da die Kinder dieser Schule ganz schnell lernen, wie das geht, sich Bücher, Comics und Hörspiele in Eigenregie auszuleihen. Und es ist ein Nachteil, wie Rechtsanwalt Christian Kinder vom Förderverein Falkenseer Stadtbibliothek e.V. weiß: „Es gibt ja noch andere Schulen in Falkensee und die haben diesen Vorteil eben nicht. Ärgerlich ist auch, dass viele Falkenseer der Meinung sind, dass in den Schulferien auch die Stadtbibliothek geschlossen hat, was nicht stimmt.“
Unsere Bibliothek stellt zurzeit auf ca. 200 Quadratmetern etwa 25.000 Medien aus. Das klingt doch erst einmal sehr gut. Allerdings waren es vor zehn Jahren noch über 30.000. Kinder: „Wir mussten viele Bücher aussortieren, weil sie noch auf der alten Rechtschreibung basierten. Das ist gerade für die Kinder nicht zumutbar. Auch halten die Bücher leider nicht ewig. Die Stadt stellt nur 18.000 Euro im Jahr zur Verfügung, um neue Bücher anzuschaffen und den alten Bestand zu pflegen. Das reicht nicht. Zumal die Entleihungen in den letzten zehn Jahren von 73.622 auf 117.861 im Jahr 2007 angestiegen sind.“
Man geht davon aus, dass eine Stadtbibliothek pro Einwohner der Stadt zwei Medien verfügbar halten sollte. Das wären bei 40.000 Einwohnern in Falkensee immerhin 80.000 Medien. Das bedeutet, dass uns im Örtchen immer noch 55.000 fehlen. Bücherspenden sind natürlich immer gern gesehen, vor allem dann, wenn es sich dabei nicht um Opas Erbe handelt, sondern um Klassiker und Bestseller, die auch oft nachgefragt werden.
Kinder: „Die Sportlobby im Ort hat in den letzten Jahren sehr viel erreicht. Die Leser der Stadt sind da nicht ganz so laut, obwohl wir bereits 4.500 eingetragene Nutzer der Stadtbibliothek vorweisen können. Doch langsam ist es an der Zeit, auch hier mehr Engagement einzufordern. Ein neuer Standort mit größeren Räumen wäre für die Stadtbibliothek ein echter Segen. Wir schlagen vor, die Bibliothek als Publikumsmagnet in einer neu errichteten Stadthalle zu platzieren, am besten zusammen mit einem Bürgerbüro.“
Dass solch ein Bedarf nach mehr Medien und Platz da ist, wissen die meisten Falkenseer gar nicht. Der Wunsch nach mehr gilt auch fürs Personal. Schon jetzt arbeiten fünf Frauen auf 3,55 Planstellen. Wenn dann noch Aktionen stattfinden sollen, ist Engagement gefragt. Denn in der Stadtbibliothek fehlt nicht nur ein separater Auskunftsplatz, sondern auch ein Veranstaltungsraum. Wenn es einen Event gibt wie etwa die Lesung „Weltliteratur für Kinder“ (“Faust“ am 21. Mai um 16 Uhr, 3 Euro, Vorverkauf läuft), dann geht das immer nur an einem Mittwoch. Dann hat die Bibliothek nämlich eigentlich geschlossen, sodass die üblichen 200 täglichen Besucher einmal nicht vorbeischauen. Nur dann können die Bibliothekarinnen nämlich in schweißtreibender Arbeit die Kinderabteilung leer räumen, um hier Platz für maximal 50 Besucher zu schaffen. Ein größeres Publikum verkraftet die Stadtbibliothek zurzeit nicht.
Übrigens: Um das Wohl der Stadtbibliothek kümmert sich der Förderverein, der 55 Mitglieder aufweist, die öffentlich Probleme ansprechen, Events mit organisieren und Spenden sammeln.
Kontakt: Förderverein c/o Falkenseer Stadtbibliothek, Am Gutspark, 14612 Falkensee, Tel: 03322-22 589
www.fsb-falkensee.de
Öffnungszeiten: Mo, Di, Do, Fr 11-18 Uhr, Sa 9-12 Uhr
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