Familiensorgen
Hallo, ich bin zweifache Mutter – ein Junge und ein Mädchen – und im Moment haben wir große Probleme im Sportverein. Unser Sohn spielt seit etwas knapp zwei Jahren in einer Basketball-Mannschaft. Der Sport macht ihm unglaublich viel Freude und er ist auch wirklich gut in dieser Sportart. Das hat der Trainer auch so gesehen und ihn permanent gelobt, ihn sogar hervorgehoben. Nun war er aufgrund einer Verletzung zwei Monate lang nicht beim Training.
Als er nach der langen Pause zurück kam, hatten wir das Gefühl, völlig fremden Menschen zu begegnen. Der Trainer war nur noch laut und launisch, mein Sohn hatte seine feste Position verloren und die anderen Eltern waren nur noch am manipulieren (das haben sie vorher auch gemacht, aber nicht so stark), was sich natürlich auch auf die gesamte Mannschaft und deren Verhalten abfärbte. Seit seiner Genesung ist unser Sohn nun der Depp in der Mannschaft. Kommt er mal auf das Feld und spielt nicht wie ein Dirk Nowitzki, hagelt es Kritik. Der kleinste Patzer wird ihm dann vom Team und Trainer auf’s Brot geschmiert. Die Rufe der Eltern vom Rand geben dem Ganzen dann den Rest. Beim letzten Turnier wurde er vom Trainer eingeladen und sass dann die gesamte Zeit nur auf der Bank. Das war für ihn, der sonst immer spielen sollte (laut Trainer) eine wirklich blöde Situation. Es ist kein Wunder, dass unser Sohn mit dem Basketball-Training nun aufhören möchte.
Wie gehen wir mit diesen Problemen um. Grüße – Familie F.
Liebe Familie F.,
Danke für Ihr Schreiben. Ich kann gut nachfühlen, wie es Ihnen und der gesamten Familie geht. Sport sollte eigentlich Freude bereiten – und über den Spaß am Sport steigert sich auch die Leistungsbereitschaft sowie die Leistungsfähigkeit. Wird den Kindern die Freude z.B. durch permanente Kritik genommen, kann man sein Potential nicht mehr abrufen, was zu neuer Kritik führt. Ein Teufelskreis kann leicht daraus entstehen.
Unruhen unter den Eltern und das permanente Einmischen in die Belange des Trainers können eine Mannschaft durchaus kaputt machen. Vielen Eltern ist das nicht bewusst. Warum nun der Trainer sich nicht nur Ihrem Sohn gegenüber anders verhält, sondern zusätzlich auch noch laut und launisch ist, kann ich aus Ihren Zeilen nicht ablesen. Es könnte z.B. ein konstruierter Druck von Teilen der Elternschaft sein, der in den zwei Monaten der Auszeit Ihres Sohnes entstanden ist.
Abhängig von Ihrem Vertrauen in den Trainer, seinen Fähigkeiten und Ihrem Vertrauen in die Elternschaft, wäre beispielsweise ein kleiner Elternabend eine Möglichkeit, sich mit allen Eltern zu verständigen: auf die reine Unterstützung der Kinder, keine weiteren negativen Zwischenrufe, kein Manipulieren des Trainers und der Kinder usw.
Auch ein 4-Augen-Gespräch mit dem Trainer würde ich Ihnen anraten. Da wird er Ihnen sicherlich erklären können, warum er sich Ihrem Sohn gegenüber auf einmal anders verhält. Vielleicht kann Ihnen auch jemand aus der Elternschaft die Veränderung erklären.
Sollte das alles nicht fruchten und sich weiterhin unangenehm – vor allem für Ihren Sohn – anfühlen, sollten Sie sich eventuell nach einer neuen Mannschaft umsehen.
In jeder Mannschaft kann es auch mal zu Irritationen kommen. Wenn diese jedoch die Freude am Sport mindern, sollte man der Sache auf den Grund gehen.
Ich drücke Ihnen fest die Daumen und wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute – Deborah van den Boogaard.
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