Graffiti-Aktion auf dem Schulhof der Europaschule
Graffiti kann richtig gut aussehen, wenn die Künstler wissen, wie sie die Sprühdose mit der Farbe zu jonglieren haben – und ihnen ein tolles Motiv vorschwebt. Ärgerlich ist oft nur, dass die Besitzer der bemalten Wände mit der Verschönerung nicht immer einverstanden sind. Um diese moderne Kunst zu entkriminalisieren, werden große Anstrengungen unternommen, um für legal verfügbare Wandflächen zu sorgen. Das gelingt in Falkensee immer wieder.
Nach dem ASB, diversen Trafohäuschen und zuletzt dem Gemäuer des Saftladens kam es am 18. Oktober zu einer neuen Graffiti-Session im Ort.
Das Jugendparlament Falkensee organisierte den Event, der von der Stadt Falkensee genehmigt und von den Grünen mit 180 Euro finanziell bezuschusst wurde. Auch Rektorin Elsholz stimmte der Sprühaktion zu. Musste sie auch, denn der neue Event wurde mitten auf dem Schulhof der Europaschule am Gutspark durchgeführt. Hier durften sich die Künstler an der nackten Seitenwand der Stadthalle austoben.
Sieben Künstler traten an, um bei lauter Musik, einem Kasten Bier und viel Farbe in der Luft um den Sieg zu kämpfen. Sie alle hatten zuvor einen Entwurf ihres geplanten Graffiti eingereicht, um so zu gewährleisten, dass das zu sprühende Bild auch etwas mit dem Motto „Europa“ zu tun hat. Außer Konkurrenz mischte noch Jurymitglied René Idler (marder) mit, der eine gewaltige Europakarte auf die vorher so hässliche Wand sprühte. Ein neunter Graffiti-Künstler wurde erst vom Contest selbst animiert, doch noch mitzumachen, besorgte sich Farbdosen und sprühte außer Konkurrenz mit.
Der Event wurde von 11 bis 19 Uhr durchgeführt. So lange brauchten die Künstler, um ihre Bilder zu inszenieren. Über 200 Schaulustige beobachteten, wie die Graffiti-Akteure ihre Bilder Schicht für Schicht regelrecht konstruierten. Auch Familien mit Kindern lernten an diesem Tag sicherlich einiges darüber, wie kompliziert und aufwändig es ist, so ein Bild zustande zu bringen. Damit die Bilder die Teilnehmer nicht in den finanziellen Ruin stürzten, gab Henry Ditschkoswki einen großzügigen Rabatt auf die Farbdosen. Er verkauft in seinem Textilvertriebs in der Elbeallee 87 seit kurzem auch Graffitiartikel.
Beteiligt waren auch die SZ-Lounge mit einem Getränkestand, das Hotel Waldheim mit einem gestifteten Mittagessen und die Firma LDBS Lichtdienst mit ausreichend Licht für die Dämmerstunden. Benjamin Schickel vom Jugendparlament: „Etwas stressig wurde es nur am Morgen, als der LKW von der Fahrschule Beckmann, der den Bühnenanhänger brachte, sich im Sand auf dem Schulhof festgefahren hatte. Herr Beckmann konnte aber schnell Hilfe organisieren und zehn Minuten später hat schweres Gerät der Firma Rausch den LKW auch schon wieder aus dem Sand gezogen.“
Während des Graffity-Events sorgten HipHop-Bands aus Falkensee für das musikalische Rahmenprogramm, darunter SOM, FBM, MSD und die Beatboxer von Abilities of Voice. Zwischen den Live-Auftritten legten DJ PAGE, DJ Luxu$ und DJ Monkey-Hands die Platten auf.
Am Ende war klar: Basti T. gewann den ersten Preis mit einem grünen Affen, der ein Baguette unter dem Arm trägt. Einen dritten Platz gab es nicht, dafür zwei Zweite. Die gekürten Künstler waren hier Oli J. und Björn W. Auf die drei ersten Plätze warteten tolle Preise, darunter ein Action-Hoody. Das ist ein Kapuzenpullover mit integrierter Kohlefiltermaske und Taschen für die Sprühdosen. Noch am Abend wurden die meisten Spuren vor Ort bereits beseitigt, den Rest räumte das Jugendparlament am Sonntag morgen weg. Klarer Fall: Wenn solche Aktionen so gut organisiert werden, kann es nicht lange dauern, bis die nächsten legalen Flächen bereitstehen.
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