Und dann kam Luna!
Christine Brügge ist Journalistin, wurde 1967 in Hamburg geboren und ist das, was man einen echten Hundeliebhaber nennt. Durch das Stadt- und Berufsleben hat die Autorin aber lange Zeit auf einen eigenen Hund verzichten müssen. Das änderte sich mit einem Umzug aufs Land – inzwischen sogar von Norddeutschland mitten hinein in den Speckgürtel von Berlin. Jawohl, nach Falkensee. Die Autorin lebt nun zusammen mit ihrem Mann und der Hündin Luna – ein aufgeweckter Mix aus Retriever und Bordercollie – direkt unter der Einflugschneise von Tegel.
Na klar, mit einem Hund erlebt eine Familie tausend Dinge, von denen die Normalsterblichen ohne Vierbeiner nicht einmal etwas ahnen. Die Herrchen und Frauchen können stundenlang erzählen, wenn es um kranke Hunde, immer leere Futternäpfe, Raufereien unter Artgenossen, Gassigehen bei Regen, stiften gegangene Hunde, den Hund als Gärtner oder um die „Wegfahrsperre“ Hund geht, die jeden Fernurlaub bereits im Keim erstickt.
Der Verdienst von Christine Brügge ist es, all diese Geschichten endlich einmal aufgeschrieben zu haben. In ihrem Buch „Und dann kam Luna“, das im Kosmos Verlag erschienen ist, gibt es auf 239 Seiten zahlreiche gefühlvolle, warmherzige und sehr humorige Geschichten, die vor allem Hundebesitzern viel Spaß machen – und davon gibt es ja einige in Falkensee. Dass Christine Brügge als Falkensee-Bewohnerin nun „eine von uns“ ist, macht die Geschichten noch spannender. Vielleicht trifft man sich ja einmal im Wald, um gemeinsam den Jäger damit zu konfrontieren, wie nicht-artgerecht ein Leinenzwang ist. Oder man wartet zusammen beim Tierarzt, wenn die jammernden Vierbeiner eine neue Impfung bekommen.
„Und dann kam Luna“ ist auf jeden Fall ein tolles Buch, das nicht nur wegen der Falkensee-Connection gepriesen werden soll. Es gibt so viele Geschichtenbände über Babies und Kleinkinder, das ein Buch über Hunde gerade noch gefehlt hat. Brügge schreibt dabei so offen, unterhaltsam und vor allem auch humorig, dass man selbst beim Querlesen immer wieder steckenbleibt, um herauszufinden, warum Luna nun Umzugskisten vernichtet, bellenden Vorgartenkläffern einen Haufen genau vor die Nase setzt oder so eifersüchtig ist, dass es der eigene Partner nicht leicht hat. Im nass-kalten Herbst ist das jedenfalls genau das richtige Buch, um Zeit vor dem Kamin totzuschlagen.
Christine Brügge ist mit Mann und Hund nach Falkensee gezogen. Über Hund Luna hat sie sogar ein ganzes Buch geschrieben, das ab sofort im Handel zu kaufen ist. Vergnügliche Geschichten aus dem Leben der jungen Hündin Luna sorgen für schlaflose Nächte – mit dem Buch vor der Nase. Wir sprachen mit der Autorin.
Luna musste jetzt von Schleswig-Holstein umziehen. Wann fand denn der Umzug statt, haben Sie sich schon gut eingelebt und viel wichtiger – hat Luna schon neue Freunde gefunden?
Das war vor gut einem halben Jahr. Wenn man den Fluglärm abzieht, die Feuerwerke an den Wochenenden subtrahiert, die Güterzug-Geräusche herausdividiert und den strikten Leinenzwang sympathisch finden kann, haben wir uns gut eingelebt. Leider musste Luna ihre erste große Liebe zurücklassen. Und hat hier noch nicht richtig Anschluss gefunden. Aber dafür hat sie jetzt eine zweite große Liebe, einen Dobermann-Rüden, den sie umwerfend findet. Der muss jetzt alles ersetzen.
Hatten Sie von Anfang an die Idee, ein Buch über Ihre Hundeerfahrungen zu schreiben oder kam der Entschluss erst „mittendrin“, als Luna schon lange da war? Wie weit war es dann noch von der Idee zum gedruckten Buch?
Wir haben Luna von einem Verein vermittelt bekommen, der ein Forum hatte. Dort habe ich die ersten Geschichten von ihr geschrieben, die gerade zu jener Zeit hochaktuell waren. Man forderte mehr davon. So begann das Manuskript. Ich ließ es noch zweieinhalb Jahre in der Schublade liegen, weil ich mit meinen Ideen immer exakt zwei Jahre zu früh dran bin, und bot es dann erstmalig ein paar Verlagen an. Nach zwei Tagen, was sehr ungewöhnlich ist, hatte ich positive Rückmeldungen – und musste das Buch ganz schnell zuende schreiben. Die letzten Kapitel entstanden zwischen Umzugskartons dort und Umzugskartons hier. So war es nur logisch, dass das Buch mit dem Umzug von da nach hier endet.
Was gefällt Luna in Falkensee besser als in ihrem alten Zuhause und was vermisst sie bereits?
Interessanterweise mag sie den Fluglärm auch nicht. Früher lag sie stundenlang im Garten und wir mussten einen Trecker einsetzen, um sie wieder ins Haus zu bekommen. Hier bleibt sie nur ein paar Minuten draußen. Was sie aber ganz toll findet: die vielen Seen und Flüsse!
Wie nehmen die Leser Ihr Buch auf?
Das wird sich bald herausstellen, denn es kommt erst jetzt in die Presse. Aber die, von denen ich Rückmeldungen bekommen habe, lesen das Buch meist auf dem Rücken liegend. Dabei spreche ich nicht von Mutti, Vatti und der Oma, die ja sowieso alles toll finden, was man praktiziert, was schon mit dem ersten Dutti beginnt. Sondern ein paar „echte“ Leser haben es schon entdeckt und setzten hinter ihre Freudesbekundungen ganz viele Ausrufungszeichen. Das wiederum löst bei mir Freude aus. Und so haben alle etwas davon.
Das Luna-Buch spielt ja vor allem noch in „Wessieland“. Jetzt sind Sie in Falkensee angekommen. Wird es auch von hier neue Luna-Geschichten geben?
Gute Frage. Einerseits unterscheiden sich die beiden „ehemaligen Hälften“ von Deutschland tatsächlich auch in Sachen Hund ein wenig. Andererseits sind die Themen, um die es in dem Buch geht, ortsunabhängig, weil sie die vielseitige Wechselwirkung von Mensch und Hund behandeln. Insofern wird es wahrscheinlich davon abhängen, ob es wieder Leser gibt, die mehr wollen. Und wenn das so ist, tja, dann muss ich wohl wieder zu tippen beginnen. Themen gibt es ja in Hülle und Fülle.
Infos: „Und dann kam Luna“ von Christine Brügge, Kosmos Verlag, 14,95 Euro
Homepage: www.lunas-seite.de
Fotos: Christine Brügge, mfg
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