Scheibe-Kolumne: Rezession
Au weia, die Rezession kommt. Die Banken haben Milliarden verzockt und wir alle müssen es büßen, dafür können wir doch gar nix für die Misere. Die Deutschen sind aber sowieso Weltmeister darin, miese Stimmung zu machen. Und so wird die Rezession alleine schon deswegen kommen, weil alle sie herbeireden. Wichtig ist doch aber: In jeder Krise steckt auch eine Chance.
Jetzt mal ganz ehrlich: Noch ist die Finanzkrise nicht bei uns in der Redaktion angekommen. Wir machen uns aber trotzdem Sorgen. Es vergeht nämlich kein Tag mehr, an dem in den großen Medien nicht vor der größten Rezession seit dem Anbeginn der christlichen Zeitzählung gewarnt wird. Also verbringt auch meine Familie ihre Zeit damit, am Horizont nach den ersten schwarzen Wolken zu schauen und schon einmal Vorräte in den Keller zu tragen. Nach dem Prinzip der sich selbsterfüllenden Prophezeiung wird die Rezession alleine schon deswegen kommen, weil sie überall so eifrig herbeigeredet wird. Wir merken das bereits am eigenen Leib. Die Urlaubsreise für die Sommerferien wird doch noch nicht sofort gebucht – wir warten erst einmal die „Entwicklung“ ab. Das neue Familienauto, das wir uns anschaffen wollten, das vertagen wir lieber auch erst mal.
Die Finanzkrise kommt sicherlich erst 2009 mit Schmackes beim normalen Volk und bei den normalen Geschäften an. Viele Unternehmen, die sich unflexibel zeigen und eh nur eine äußerst dünne Finanzdecke mit mauen Reserven aufweisen, wird es dann endgültig „reißen“. Diese Unternehmen straucheln aber auch jetzt schon. Jeder im Ort kennt so zwei bis drei Pappenheimer, die sich mit ihrem Geschäft nur von Monat zu Monat retten. Sie müssen jetzt sofort etwas unternehmen, um das Ruder noch einmal herumzureißen.
Denn in jeder Krise liegt auch immer eine konkrete Chance. Not macht eben erfinderisch. Krisen zwingen die Menschen dazu, noch intensiver nachzudenken und sich ggf. neu zu erfinden. Wir in der Zeitung werden bestimmt ebenfalls schauen, wie wir das Blatt noch besser machen, um die Leser zu erfreuen und die Anzeigenkunden zu begeistern.
Andere Firmen müssen sich eben auch etwas einfallen lassen. Jammern hilft nicht und den-Kopf-in-den-Sand-stecken hilft auch nicht. Unsere Restaurantumfrage zeigt etwa ganz genau, dass viele Restaurants im Ort bei den meisten Falkenseern überhaupt nicht bekannt sind. Wer jetzt Aktionen fährt, sich etwas einfallen lässt und Köpfchen beweist, gewinnt auch in schlechten Zeiten neue Kunden und meistert die Krise dann ohne (große) Probleme. Es ist nämlich noch Potenzial da.
Ich erinnere mich noch genau an mein altes Gymnasium in Berlin. Jeden Tag in der großen Pause hielt da der Pizza-Bus auf der Straße vor dem Hof, um Mini-Pizza für zwei Mark zu verkaufen. Sicherlich wäre das auch hierzulande eine super Geschäftsidee. Ebenso wie die, vor dem real-Supermarkt Rostbratwürstchen für einen Euro zu verkaufen – nur macht genau das ein Asiate schon seit vielen Monaten sehr erfolgreich: Die Leute stehen nach dem Einkaufen Schlange. Solche Ideen gibt es viele – im Großen wie im Kleinen. Sie müssen jetzt nur in Angriff genommen werden.
Carsten Scheibe
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