Rach in der Kreisbar
Manchmal kommt zum Unglück auch noch das Pech dazu. Als die „Kölsche Botschaft“ am 16. Mai 2008 von Horst Kremer und Arno Müller im alten Haveleck an der Nauener Straße eröffnet wurde, glaubten beide Gastronomen an Kölsche Kneipenkultur und rheinische Gastronomie im Havelland. Müller: „Der erste Sommer lief sehr gut, was vor allem an der Fußball-Europameisterschaft lag. Dadurch war unser Biergarten immer gut gefüllt.“
Die ersten Probleme kamen danach. Die Kundschaft blieb aus und bei den beiden Freunden stellten sich erste Differenzen darüber ein, wie es wohl weiter geht. Zwei Chefs, drei Meinungen: Derweil stapelten sich die Rechnungen für die Pacht, den Strom und viele andere Posten. Müller: „Im September, Oktober und November sah es mit den Finanzen sehr mies aus. So mies, dass ich es mit der Angst bekam, den Rest meines Lebens in den Schulden zu hängen. So kam ich auf die Idee, mich beim Fernsehen zu melden und mich bei Christian Rach zu bewerben.“
Für Arno Müller keine unbekannte Station. Er gehörte zusammen mit seiner Frau zu den ersten Paaren, die beim Reality-TV „Frauentausch“ mitgemacht hatten. Müller: „Restauranttester Christian Rach meldete sich tatsächlich bei uns. Der kam im Januar 2009 für eine Woche – und dann nach Ostern noch einmal. Es war unglaublich, wie schnell sich das mit dem Rach im Ort herumgesprochen hat. Auf einmal waren so viele Leute bei uns, als würden die Beatles in der Küche stehen. Eins kann ich aber sagen: Der Rach hat uns richtig hart rangenommen. Der ist wirklich genau so wie im Fernsehen. Egal, ob die Kamera lief oder nicht: Wir haben immer knallharte Ansagen bekommen und wurden direkt mit der Nase in das gestoßen, was seiner Meinung nach gar nicht gut lief.“
Müller erzählt, dass RTL viel geholfen hat. Der Fernsehsender hat bei den Schulden vermittelt, Möbel angeschafft und auch sonst vieles bewegt, was nötig war, um den beiden Gastronomen eine erste Atempause zu verschaffen. Müller: „Trotzdem hat es mit der Partnerschaft zwischen Herrn Kremer und mir nicht mehr gepasst. Nach der Trennung mitten in diesen aufregenden Zeiten habe ich beschlossen, nun zusammen mit meiner Frau allein weiterzumachen und um unser Restaurant zu kämpfen.“
Aus der Kölschen Botschaft wird die Kreisbar
Vieles hat sich durch die Anregung von Christian Rach und seinem Team geändert. Natürlich wurde zunächst einmal die Speisekarte zusammengestrichen – auf wenige Gerichte, die sich nun auch leichter frisch zubereiten lassen. Müller: „Es ist wirklich unfassbar, wie durch so eine simple Maßnahme auf einmal horrende Kosten beim Einkauf und bei der Lagerung gedämpft werden, von den Vorteilen bei der täglichen Arbeit einmal ganz zu schweigen.“
Außerdem wurde der Name geändert. Aus der „Kölschen Botschaft“ wurde die „Kreisbar im ehemaligen Haveleck“. Müller: „Das war eine Idee von Rach, die zurzeit für Irritationen sorgt. Viele ehemalige Gäste denken nun, bei uns würde es nur noch Cocktails geben. Dabei haben wir weiterhin unsere beliebten Schnitzel in allen nur erdenklichen Variationen auf der Karte – zusammen mit Burgern, die wirklich lecker schmecken und in ihren Ausmaßen wirklich jeden Gast satt bekommen. Im September wollen wir an jedem Donnerstag auch wieder unsere Reibekuchen anbieten. Danach haben viele gefragt.“
Angeregt von Rach hat sich noch mehr geändert. Der große Partyraum im Obergeschoss wurde mit Coachgarnituren, einem Billiard-Tisch, einer Dartscheibe sowie einem Beamer mit Leinwand aufgewertet. Alle zwei Wochen findet hier die Ü30-Party mit Mario‘s Dance Mixer statt. Natürlich kann der Raum auch weiterhin für Parties gemietet werden.
Und es wird noch mehr Events geben. Sehr gut angekommen ist etwa ein Frühschoppen im riesigen Biergarten, der zusammen mit der Fleischerei Gädecke im August gestartet wurde – und der nach Wiederholung schreit. Über hundert Gäste waren da, um sich ein frisch gezapftes Kölsch und eine von Gädecke vor Ort gegrillte Haxe oder Ochsenwade zu Gemüte zu führen.
Müller: „Die große Nachfrage hat mir Mut gemacht. Rachs Änderungen in allen Ehren, aber: Wir brauchen noch mehr Gäste! Wir haben einen so schönen Biergarten unter schattigen Bäumen. Es lohnt sich, hier einmal vorbeizuschauen – auf ein Kölsch, auf ein Schnitzel oder einfach nur auf einen Kaffee und ein Stück Apfelkuchen mit Vanillesauce. Es dauert einfach sehr lange, bis sich in Falkensee herumspricht, dass es hier im Haveleck eine neue Gastronomie gibt, die wirklich etwas zu bieten hat.“
Wer der „neuen“ Kreisbar eine Chance geben möchte: Am 12. September ab 18:30 Uhr spielt hier die „adoband“ auf.
Kontakt: Kreisbar im ehem. Haveleck, Nauener Straße 77-79, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-4096-10
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