Polizei hebt internationalen Schleuserring aus
Der Polizei ist ein Schlag gegen eine internationale Schleuserorganisation gelungen. Bei einer konzentrierten Aktion in Deutschland, Polen, Frankreich und Österreich wurden heute Morgen sieben internationale Haftbefehle gegen mutmaßliche Menschenhändler vollstreckt und 38 Wohnungen durchsucht. Die Maßnahmen richteten sich gegen eine internationale Tätergruppierung, die sich vornehmlich aus osteuropäischen Staatsangehörigen zusammensetzt.
Die festgenommen Menschenhändler werden beschuldigt, in mindestens 45 Schleusungshandlungen über 514 Ausländer gegen Zahlung von bis zu 13.000 Euro nach Deutschland eingeschleust zu haben. Teilweise handelte es sich dabei um Garantieschleusungen, bei denen die schleusungswilligen Personen so oft geschleust werden, bis sie ihr Zielland erreichen. Die Personen wurden dabei auf LkW-Anhängern in teilweise unmenschlichen und lebensgefährlichen Verhältnissen über mehrere Stunden und ohne Sicherheitsvorrichtungen quer durch Europa befördert.
Die Schleuserbande organisierte die Transfers der Personen von Russland über Polen und Tschechien durch Deutschland. Zielländer waren vor allem Frankreich, Belgien, Italien und Österreich. Neben Russen mit tschetschenischer Volkszugehörigkeit waren auch andere Nationalitäten wie z.B. Inder, Bangladeschi und Pakistaner die Zielgruppe der Schleuser. Die Täter sprachen die Schleusungswilligen bereits in ihren Heimatländern oder in Heimen für Flüchtlinge in der Republik Polen an.
Die seit zweieinhalb Jahren laufenden gemeinsamen Ermittlungen richten sich gegen insgesamt 77 namentlich bekannte Beschuldigte. Nach bisherigen Ermittlungen setzte sich die Schleuserorganisation aus vierzehn Russen und zwei Polen zusammen. Bei den heutigen Polizeimaßnahmen konnten in Berlin und Brandenburg drei Haftbefehle wegen gewerbs- und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern vollstreckt werden. Zeitgleich wurden in Polen, Österreich und Frankreich vier internationale Haftbefehle vollstreckt.
Beamte der Bundespolizei durchsuchten insgesamt 16 Wohn- und Geschäftsräume von Tatverdächtigen in Berlin, Brandenburg, Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Weitere 22 Wohnungsdurchsuchungen fanden in Polen, Frankreich und Österreich statt. Umfangreiches Beweismaterial (u.a. Reisepässe, Laptops und Kreditkarten) wurde sichergestellt.
An dem heutigen Großeinsatz waren 425 Polizeibeamte, davon 250 der Bundespolizei beteiligt.
Der heutige Einsatz stellt aufgrund der grenzüberschreitenden Dimension, des engen Informationsaustausches und der gesammelten Erfahrungen im Umgang mit Überwachungs-maßnahmen einen Höhepunkt in der gemeinsamen Ermittlungsarbeit zwischen der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder), der Landesstaatsanwaltschaft Bialystok sowie des Polnischen Grenzschutzes und der Bundespolizei dar. Federführend für die Ermittlungen zeichnete die Abteilung für Organisierte Kriminalität der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder). Für den schnellen Informationsaustausch haben die beteiligten Polizeibehörden heute eine Führungs- und Koordinierungsstelle im Gemeinsamen Zentrum der deutsch-polnischen Polizei- und Zollzusammenarbeit in Swiecko (Polen) eingerichtet.
Die Ermittlungen dauern an.
Quelle: Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) – Abteilung Organisierte Kriminalität -, der Landesstaatsanwaltschaft Bialystok, der Grenzschutzabteilung „Podlaski“ des Polnischen Grenzschutzes und der Bundespolizeidirektion Berlin
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