Scheibes Glosse: Die App-Sucht
Ich telefoniere nicht gern. Aber an den modernen Handys komme ich doch nicht vorbei. Die zahllosen Apps, die für sie angeboten werden, verwandeln die Hosentaschengeräte schließlich in leistungsstarke Mini-Computer, die mir völlig neue digitale Welten erschließen.
Auf einem Business-Meeting erzählt mir der Chefredakteur des Fachmagazins “connect“: „Auf meinem PC nutze ich zehn Anwendungen, auf meinem Handy weit über hundert.“
Recht hat der Mann. Die digitale Welt dreht sich wieder einmal deutlich schneller als die analoge. Die modernen Smartphone-Handys von heute bieten mit ihren zahllosen Apps einen mobilen Mehrnutzen an, der einen sprachlos macht. Allein für das iPhone von Apple gibt es inzwischen weit über 100.000 Anwendungen, von denen viele kostenfrei sind oder nur 79 Cent kosten.
Ich bekenne mich süchtig. Mit meinem iPhone telefoniere ich weiterhin nicht viel. Unterwegs habe ich aber endlich einmal all meine Adressen, Termine und sogar die E-Mails mit dabei. Ich nutze das Gerät als sprechendes Navigationsgerät beim Autofahren, rufe den U-Bahn-Plan von Berlin auf, konsultiere den kompletten Duden oder lass das Gerät via GPS herausfinden, wo der nächstgelegene Post-Briefkasten hängt oder wo die nächste Tankstelle zu finden ist. Ich lese die neuesten Nachrichten von Stern, Focus, BZ und Handelsblatt unterwegs, frage per Tastendruck meinen aktuellen Kontostand ab und finde heraus, wie viel Geld die Google-Werbung auf meinen Homepages an diesem Tag einbringt.
Mein iPhone verrät mir, wie das Wetter wird, zeigt im Regenradar die heranziehenden Wolken und zeigt schonungslos, ob Hertha wieder beim Fußball verloren hat. Unterwegs greife ich auf zigtausend Kochrezepte zu, fülle einen digitalen Einkaufszettel aus und suche online nach einer fehlenden Telefonnummer. Ich kann auch Zug- und Flugverbindungen recherchieren, deutsche Wörter in englische übersetzen, Einheiten konvertieren und herausfinden, wie viel Trinkgeld im Restaurant gegeben werden sollte.
Irre: Es gibt eine App, die zeigt alle Lieferservices im Umkreis und erlaubt es, Pizzen per Fingerdruck zu ordern. Überhaupt: Es gibt für alles eine App. Leider kann das iPhone nur 11 Bildschirmseiten mit jeweils 16 App-Symbolen füllen. Viel zu schnell ist der Platz verbraucht, zumal im iTunes Store täglich neue Wunder-Apps erscheinen. In der Tat ist es so, dass jede neue App ein weiteres Betätigungsfeld für unterwegs erschließt. Und wenn es nur zig Trilliarden Spiele sind, die einem im Wartezimmer des Arztes die Zeit vertreiben. Das Handy als Kompakt-Computer – die modernen Zeiten sind schon spannend. (Carsten Scheibe)
Neue iPhone-Apps teste ich regelmäßig auf www.allemeineapps.de und für Stern.de.
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