Familiensorgen Januar 2010
Liebe Deborah, kaum haben wir die stressige Weihnachtszeit überstanden, steht nun das nächste Stressthema an: Schule und Zeugnisse. Unsere 11-jährige Tochter lässt sich total hängen, dabei sehe ich absolut die Möglichkeit für sie, auf ein Gymnasium zu gehen. Jetzt sagt mir jeder, dass jedes Zeugnis für die Bewertung zur „Eignung“ mitbewertet wird. Aber sie hat einfach keine Lust, etwas für die Schule zu tun und mir graust jetzt schon vor dem Zeugnis.
Wenn sie am Mittag nach Hause kommt, sitzt sie den ganzen Tag vor dem Fernseher oder chattet mit ihren Freunden. Mit viel Glück schaut sie irgendwann im Laufe des Tages in den Ranzen, oft aber macht sie noch nicht mal die Hausaufgaben.
Was kann ich machen, um sie dazu zu bringen, endlich mehr für die Schule zu tun? Ich will doch nur ihr Bestes.
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Grüße, Saskia L.
Liebe Saskia,
danke für Ihre Zeilen.
Schule, Hausaufgaben, Lernen und Noten sind nicht selten ein Konfliktthema in Familien.
Ihren Zeilen zu entnehmen, widmet sich ihre Tochter in der vorhandenen Freizeit lieber elektronischen Unterhaltungsmedien anstatt körperlich aktiv zu sein. Elektronische Unterhaltungsmedien sind per se nicht nur negativ einzuordnen, nur sollte ein gesundes Maß gefunden werden. 30 Minuten Fernsehen und 30 Minuten Computer sind für eine 11-jährige am Ttag völlig ausreichend, weniger ist sogar besser. Wird mehr Zeit mit der Elektronik verbraucht, entsteht schnell ein Missverhältnis, das Konzentrationsprobleme und Unruhe entstehen lassen kann. Ich würde Ihnen empfehlen, gemeinsam mit Ihrer Tochter nach geeigneten Hobbies zu suchen. Sport zum Beispiel fördert das Körpergefühl und die sozialen Kontakte.
Bezüglich der Schule empfehle ich Ihnen einen stetigen Austausch mit Ihrer Tochter: Was war in der Schule los, wie läuft es im Unterricht, gab es Probleme (mit Schülern, Lehrern, bzgl. Lerninhalten), wird Unterstützung benötigt, ohne dass es auf eine Kontrollebene rutscht. Sie können Ihre Tochter fördern, indem Sie an ihrem Schulalltag teilhaben. Natürlich sollte sie das Selbstmanagement weitestgehend halten dürfen. Etwas Unterstützung, gemeinsame Freude bei Erfolgen sowie Gespräche bei Problemen sind jedoch für Kinder wichtig. Meines Erachtens sollten Schüler auch leben dürfen, dass Arbeiten und Tests eine Möglichkeit sind, zu zeigen, was man weiß’. Es sollte nicht als Machtinstrument der Lehrer verstanden werden, das eventuelle Nichtwissen der Schüler auf Papier bringen zu lassen, um dies später mit schlechten Noten abzustrafen.
Nun noch etwas Allgemeines: Bei uns Eltern scheint ja meist alles reibungslos zu klappen, da kann es bei Kindern u.U. zum Gefühl des permanenten Versagens kommen, da sie unsere Probleme oft nicht kennen und uns als unfehlbar wahrnehmen. Tauschen Sie sich mit Ihrer Tochter öfter aus. Lassen Sie sie auch an Ihrem Leben teilhaben und feststellen, dass Eltern auch Hürden zu überwinden haben.
Ich drücke Ihnen die Daumen. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, würde ich mich über Ihren Anruf freuen: 03322 2131881. Herzliche Grüße und alles Gute – Deborah van den Boogaard
In dieser Rubrik finden Sie Fragen unserer Leser an Familienhalt. Sollten Sie eine Frage übersenden wollen, senden Sie bitte eine E-Mail an info@familienhalt.de.
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