Unfallzahlen leicht gestiegen, Anzeigenaufkommen stabil
Mit acht bei Verkehrsunfällen getöteten Personen gab es 2009 im Landkreis Havelland erstmals weniger als 10 Verkehrstote. Nach jeweils 17 (2005 und 2006) sowie 13 und 11 in den Jahren 2007 und 2008 ums Leben gekommenen Personen ein erfreulicher Tiefststand. Demgegenüber sind die Zahlen der Verkehrsunfälle insgesamt und besonders der Unfälle mit Personenschaden im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen.
Stabil zeigte sich im vergangenen Jahr die Entwicklung des Kriminalitätsgeschehens im Havelland. Während die Zahl der gemeldeten Straftaten geringfügig (+0,3 %) auf 11.343 zunahm, stieg die Aufklärungsquote wieder um 0,9 auf 51,4 Prozent. Sowohl im Verkehrsunfallgeschehen wie auch in der Kriminalitätsbilanz ergibt sich über die letzten zehn Jahre betrachtet eine sinkende Tendenz.
Wieder mehr Verletzte – Tendenz trotzdem langfristig sinkend
Registrierte die Polizei im Jahr 2008 im Kreisgebiet 4.044 Kollisionen, waren es im Jahr 2009 dann 4.340 (+7,3 %). Bei 526 Crashs mit Personenschaden (2008: 472; Veränderung +11,4 %) gab es im Jahr 2009 insgesamt 663 (554; +19,7 %) verletzte Personen. Nachdem im Jahr 2008 die Zahlen der Unfälle mit Personenschaden sowie der dabei Verletzten deutlich gesunken waren, liegen diese Werte für 2009 wieder auf dem Niveau der vorangegangenen Jahre 2006 und 2007. „Nach der sehr positiven Entwicklung im Jahr 2008 ist das zweifellos ein Rückschritt. Über einen Zeitraum von zehn Jahren betrachtet ergibt sich trotzdem in allen Kennzahlen der Verkehrsunfallentwicklung eine leicht sinkende Tendenz.“ Das betonte Schutzbereichsleiter Jörg Barthel bei der Vorstellung der Havelländischen Unfallbilanz für das vergangene Jahr. „Die Entwicklung im letzten Jahr zeigt uns aber auch, dass wir in unseren präventiven und repressiven Bemühungen im Interesse der Verkehrssicherheit nicht nachlassen dürfen,“ so Barthel weiter.
Nichtbeachten der Vorfahrt, Raserei und Alkohol am Steuer waren bei 17 Prozent aller Kollisionen die Ursachen. Wurden Menschen verletzt oder gar getötet steht dagegen in 47 Prozent der Fälle eine der drei Hauptunfallursachen im Polizeiprotokoll. Die Hälfte der geschädigten Personen sind Opfer solcher Crashs. Der Anteil der von jungen Leuten zwischen 18 und 25 Jahren verursachten Unfälle ist mit 13,3 Prozent gleichbleibend. Ebenso konstant (25 %) ist der überproportional hohe Anteil von Personen, die bei von jungen Fahrern verschuldeten Unfällen verletzt bzw. getötet wurden.
Radler sind bei Unfällen meist schwerer betroffen als Autofahrer. Das zeigt sich auch in der Statistik. Ging die Zahl der Unfälle mit Radlerbeteiligung von 222 auf 201 zurück, so ist die Zahl der dabei zu Schaden Gekommenen (154) gleich geblieben. Etwa ein Drittel der Unfälle wurden durch die Pedaleure selbst verursacht. Da insbesondere in den Städten Falkensee, Nauen und Rathenow, wo sich drei Viertel aller Radlerunfälle ereignen, immer wieder grob rücksichtsloses und gefährliches Verhalten von Radfahrern beobachtet wurde, hat der Schutzbereich im letzten Sommer eigens eine Fahrradstaffel aufgestellt. Diese nimmt verstärkt Einfluss auf das Verhalten von Radlern und Fußgängern, meldet aber auch Mängel in der Verkehrsorganisation unmittelbar an die örtlichen Stellen. So wurden mehrere hundert Belehrungs- und Informationsgespräche geführt und über 350 Verkehrsverstöße, überwiegend von Radfahrern und Fußgängern, geahndet. Daneben gab es Einsätze zur Schulwegsicherung und zur Unterstützung der Verkehrserziehung an Schulen und Jugendeinrichtungen.
An weniger als einem Prozent aller Unfälle sind Kinder unmittelbar beteiligt. Bei 37 solchen Kollisionen gab es 27 verletzte Kinder. Zwölf dieser Unfälle passierten auf dem Schul- bzw. Nachhauseweg der bis 14-Jährigen. In 80 Prozent der Fälle waren die beteiligten Kinder mit dem Fahrrad unterwegs.
Bei 137 (2008: 105) Baumunfällen wurden im Jahr 2009 66 (48) Personen verletzt, sechs Menschen starben. 91 Mal waren zu schnelles Fahren oder Alkohol am Steuer die Ursache dafür, dass die Fahrt an einem Baum endete. Nach einem Unfall zu verschwinden, ohne sich um den Unfallgegner und eventuelle Opfer zu kümmern ist und bleibt eine Straftat. 719 (+4,4 %) solche Kollisionen registrierte die Havelländische Polizei im letzten Jahr. Bei 50 dieser Unfälle kamen insgesamt 54 Personen zu Schaden. Zehn davon erlitten schwere Verletzungen.
An den 16 Unfallhäufungsstellen im Landkreis ereigneten sich im Jahr 2009 insgesamt 336 Unfälle. Das sind lediglich 7,7 Prozent aller Crashs. Der größte Teil der Unfälle, vor allem der mit schwerwiegenden Folgen, verteilt sich über das gesamte Territorium. Besonders betroffene Strecken sind unter anderem die B 273 zwischen Nauen / Am Weinberg und Kienberg, die B 5 zwischen Elstal und dem Autobahnanschluss, die B 188 östlich von Rathenow sowie die L 17 zwischen Kleßen und Stölln.
„Bei der Zurückdrängung vor allem der Unfälle mit Personenschäden wird die Havelländische Polizei auch weiterhin auf den Mix von repressiver Verkehrsüberwachung, Verkehrsprävention und einer guten Zusammenarbeit in der Unfallkommission des Landkreises setzen. Zwei Tote und 327 Verletzte allein durch Raserei, Alkohol und Vorfahrtfehler lassen keine andere Wahl,“ so Barthel. Neben den Kontrollen, bei denen im Jahr 2009 etwa 58.000 Verkehrsverstöße geahndet wurden setzen wir auf die kontinuierliche Fortführung der Arbeit mit Schulweglotsen sowie der Unterstützung von Verkehrserziehung und Radfahrausbildung in Kindereinrichtungen und Grundschulen. An sechs Grundschulen im Kreis sind derzeit über 100 Kinder als Schulweglotsen aktiv. Weitere Schulen habe Interesse an der Ausbildung eigener Lotsen bekundet. Die anhaltend niedrige Zahl von Kinder- und besonders Schulwegunfällen kann als Beweis für die Wirksamkeit dieser Maßnahmen gelten.
Bürger leben sicher – Kriminalitätsbelastung weiter unter Landesdurchschnitt
Die Kriminalitätsbelastung liegt mit 7.311 registrierten Straftaten je 100.000 Einwohner wie auch in den vergangenen Jahren erheblich unter dem Landesdurchschnitt (7.947). Sowohl die Aufklärungsquote als auch die Zahl der ermittelten Verdächtigen haben sich 2009 wieder leicht erhöht. „Nach einem Rückgang der Aufklärung im Jahr 2008, die durch Stellenreduzierungen und Neuorganisation der Kriminalpolizei bedingt war, stabilisieren sich die Kennzahlen wieder. Das ist vor allem mit der engagierten Arbeit unserer Ermittler und der guten Zusammenarbeit mit der Bevölkerung zu erklären.“ Diese Einschätzung traf Schutzbereichsleiter Jörg Barthel bei der Vorstellung der Kriminalstatistik. „Insgesamt leben die Bürger im Havelland sicherer als in manchen anderen Gegenden des Landes Brandenburg,“ bilanzierte der Polizeichef.
Mehr als die Hälfte der Straftaten sind Diebstähle (4.760) und Vermögensdelikte (1.625). Dabei nimmt der Anteil der Vermögens- und Fälschungsdelikte leicht zu. Waren- und Warenkreditbetrug (507), Betrug mit Zahlungskarten (68) bzw. ausgespähten Daten (22) sowie das Inverkehrbringen von Falschgeld (34) sind die größten Einzelposten innerhalb der Vermögensdelikte. Fahrraddiebstähle (1.173), Kriminalität rund ums Kraftfahrzeug (612) sowie Wohnungs- und Kellereinbrüche (399) dominieren die Diebstahlsdelikte. Die Zahl der registrierten Sachbeschädigungen (2009: 2.022) schwankte in den letzten Jahren. Dabei wurden die Veränderungen hauptsächlich durch ein Mehr oder Weniger im Bereich der Graffitischmierereien bestimmt. Diese machen etwa ein Drittel der Anzeigen in dieser Deliktgruppe aus.
Rohheitsdelikte wie Raub, Körperverletzung etc. beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl der Bürger in besonderem Maße. Der Anteil dieser Deliktgruppe am Gesamtaufkommen der Straftaten liegt konstant bei etwas über 10 Prozent. Im Jahr 2009 registrierte die Havelländische Polizei 1.242 (2008: 1.227) solche Taten. Allerdings findet nur weniger als ein Drittel dieser Gewalttaten im öffentlichen Raum statt. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 89 Prozent.
Von 4.290 ermittelten Verdächtigen (2008: 4.200) waren drei Viertel männlich. Der Anteil der unter 21-Jährigen ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf jetzt 27,4 Prozent (1.175 Personen) gesunken. Mit etwa einem Drittel überdurchschnittlich hoch ist die Beteiligung junger Tatverdächtiger an Rohheitsdelikten. Vor allem bei Körperverletzungen treten die unter 21-Jährigen verstärkt als Verdächtige in Erscheinung. Den größten Anteil an den ermittelten Tätern stellen die jungen Leute mit ca. 60 Prozent bei Fahrraddiebstählen und Sachbeschädigungen.
Straftaten mit politischer Motivation führten im Jahr 2009 zu 88 Anzeigen (2008: 103). In sechs der Fälle handelte es sich um Gewaltdelikte, fünf davon waren dem rechten Spektrum zuzuordnen. Mit 48 Fällen machen die rechten Propagandadelikte den größten Einzelposten im Bereich PMK aus.
Erfolg hatte die Konzentration von Kräften zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen in den Wintermonaten in Falkensee und Umgebung. Wie bereits im Jahr zuvor konnten die Neuanfälle an Einbrüchen in Einfamilienhäuser zurückgedrängt werden. Von Oktober 2009 bis Ende Januar 2010 wurde die Polizei zu insgesamt 71 angegriffenen Eigenheimen gerufen. In den Vergleichszeiträumen 2007/2008 sowie 2008/2009 waren noch 101 bzw. 77 solche Delikte registriert worden. In etwa einem Fünftel der Fälle scheiterten die Täter an Sicherheitseinrichtungen oder wachsamen Nachbarn. Informationskampagnen und öffentliche wie individuelle Beratungsangebote haben offensichtlich Wirkung.
Fortführen und ausbauen wird die Havelländische Polizei ihre vielfältigen kriminalpräventiven Angebote. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Zusammenarbeit mit Schulen sowie Kinder- und Jugendeinrichtungen. Über 100 Mal haben Präventionsbeamte im vergangenen Jahr mit Schulklassen und Jugendgruppen, aber auch mit Lehrern, Erziehern und Eltern Unterrichtseinheiten und Informationsveranstaltungen zu den Themen Drogen und Gewalt gestaltet. Regelmäßig unterstützt der Schutzbereich die Havelländischen Präventionstage sowie weitere öffentliche Veranstaltungen mit seinen Präventionsangeboten. Eine steigende Zahl von Beratungen zum Thema Sicherheit in Haus und Wohnung sowie Veranstaltungen in Seniorentreffpunkten und anderen sozialen Einrichtungen gehören zum festen Programm der Präventionsmitarbeiter.
Info: Schutzbereich Havelland, Pressestelle
Pressesprecher Dietmar Keck
Foto: Schutzbereich Havelland, Pressestelle
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige