Familienhalt August 2010
Liebe Frau van den Boogaard, die Ferienzeit genießen wir sehr mit unseren Kindern, auch wenn wir nicht jede Ferien in den Urlaub fahren können. Dieses Jahr waren wir auch wieder die meiste Zeit zu Hause und so haben wir uns auch gemeinsam mit den Kindern einige Filme angesehen. Und genau zu diesem Thema habe ich eine Frage an Sie: Wir lassen unsere Kinder in der Regel nur Filme sehen, die laut FSK auch zum Alter der Kinder passen.
Nur langsam komme ich mir etwas blöd vor (und meine Kinder sowieso), denn wir scheinen fast die einzigen Eltern zu sein, die darauf achten. Nun bin ich mittlerweile etwas unsicher, ob ich das nicht etwas lockerer sehen sollte, da meine Kinder immer wieder über Freunde von neuen Filmen „für Ältere“ erfahren und diese dann auch sehen möchten, um nicht am Ende geächtet zu werden.
Mich würde interessieren, wie Sie das sehen und was Sie uns raten würden.
Ich bedanke mich vorab und wünsche Ihnen alles Gute – Elena R.
Liebe Elena R.,
vielen Dank für Ihr Schreiben.
Mit der von Ihnen formulierten Frage werden sich viele Eltern früher oder später auseinandersetzen müssen.
Ob bei Filmen oder auch bei Spielen kann ich nur empfehlen, die Angabe der FSK (freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft) ernst zu nehmen, denn Rechtsgrundlage der Tätigkeiten der FSK ist vor allem das Jugendschutzgesetz.
Kinder können die jeweiligen Filme schließlich auch noch sehen, wenn sie das entsprechende Alter erreicht haben. Auch muss nicht jeder Trend mitgelebt werden, sodass man sich nicht ausgeschlossen fühlen sollte, wenn man den einen oder anderen Film noch nicht gesehen hat. Oft kann man über den Trailer oder Kritiken nicht wirklich beurteilen, welche Wirkung der Inhalt und die Bilder auf das jeweilige Kind haben.
Des weiteren empfehle ich Ihnen, bei erhöhtem Interesse Ihrer Kinder an einem Film oder Thema, lieber das entsprechende oder ein vergleichbares Buch zur Verfügung zu stellen, denn die schönsten und spannendsten Filme entstehen meines Erachtens im Kopf und fördern zudem noch die Kreativität. Je mehr Familien das berücksichtigen, umso eher müssen sich einzelne Kinder nicht im „Aus“ fühlen, nur weil sie Spiel X oder Film Y nicht gesehen haben. Zusätzlich fördert ein „nicht Mitschwimmen“ auch die eigene Identität und damit verbunden das Selbstbewusstsein. Wenn man den Kindern dies gefühl- und respektvoll vermittelt und die Regeln klar ausgesprochen und gelebt werden, dürften in der Regel auch keine Diskussionen entstehen.
Ich finde es toll, dass Sie sich zu diesem wichtigen Thema Gedanken machen und so verantwortungsvoll agieren.
Herzlichen Dank für Ihr Schreiben und Ihr Vertrauen. Ich wünsche Ihnen alles Gute und sende herzlichste Grüße – Deborah van den Boogaard
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