Familienhalt September 2010
Liebe Frau van den Boogaard, ich mache mir etwas Sorgen um die Freundin meiner 14-jährigen Tochter. Sie ist ein sehr liebes Mädchen und bei uns natürlich immer willkommen. Bisher ist mir auch nichts an ihr aufgefallen. Seit einiger Zeit erzählt mir nun meine Tochter, dass ihre Freundin wiederholt in der Schule fehlt, da sie krank sei. Ich denke, dass jedes Schulkind auf ein paar Krankheitstage im Jahr kommt – diese Freundin aber fehlte im vergangenen Schulhalbjahr insgesamt 24 Tage.
Ich finde das persönlich etwas viel. Zumal die schulischen Leistungen durch die Fehltage recht schwach geworden sind.
Nun weiß ich aber nicht, was ich tun soll. Mit der Mutter mal sprechen? Die wird aber sicher davon wissen und am Ende stehe ich noch blöd da – oder sogar meine Tochter –, weil wir uns einmischen. Da ich aber davon weiß’, kann ich es nicht einfach darauf beruhen lassen. Am Ende hat das Mädchen wirklich was.
Es wäre toll, wenn Sie uns einen Tipp geben könnten.
Vielen Dank und herzliche Grüße, Annalena F.
Liebe Annalena F.,
vielen Dank für Ihr Schreiben.
Ich finde es grundlegend sehr gut und achtenswert, dass Sie sich Gedanken machen.
Es könnte viele Gründe für das Fehlen resp. die Krankheitstage geben. Eventuell ist das Mädchen gesundheitlich zurzeit etwas angeknackst. Vielleicht hat sie aber auch Probleme, die zum Schlappsein/Krankheitsgefühl führen. Oder sie hat im Moment einfach keine Lust zur Schule zu gehen, unabhängig davon, ob die Eltern das wissen oder z.B. aufgrund von Berufstätigkeit noch nichts davon ahnen.
Wie erleben Sie das Mädchen? Ist es eher blass oder wirkt sie bedrückt? Vielleicht sehen Sie eine Möglichkeit, erst mal mit der Freundin Ihrer Tochter zu sprechen. Am besten fragen Sie Ihre Tochter vorher, ob sie damit einverstanden ist. Über ein Gespräch werden Sie sicherlich ein besseres Gefühl dafür bekommen, was tatsächlich zu den Fehltagen führt.
Sollte es tatsächlich gesundheitliche Probleme geben, rate ich zum Besuch eines Arztes. Bei pubertären Problemen sind gute Gespräche oft schon hilfreich. Bei tatsächlicher Schulverweigerung und somit einem Anstieg der Fehltage würde ich den Weg zum Experten empfehlen: die „2te Chance“ ist ein bundesweites Projekt, welches sich genau an diese Schüler richtet. Über http://www.zweitechance.eu/ können Sie sich im Internet näher informieren, oder einfach im Sekretariat der Schule nachfragen, ob das Projekt an der Schule vertreten ist.
Sie können mich gerne kontaktieren, wenn Sie noch weitere Fragen haben. Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen und drücke Ihnen ganz fest die Daumen und danke für Ihr Vertrauen. Alles Gute und herzlichste Grüße – Deborah van den Boogaard
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