Familienhalt Oktober 2010
Liebe Frau van den Boogaard, ich weiß im Moment nicht mehr weiter. Mein Sohn – 4 Jahre alt – verbreitet nur noch Chaos. Nicht nur, dass er nicht aufräumt. Manchmal glaube ich fast, dass er Spaß daran hat, im Dreck und inmitten von kaputten Spielsachen zu wüten. Es dauert keine 5 Minuten, bis er ein Zimmer verwüstet hat. Selbst die Pflanzen sind nicht vor ihm sicher.
Und wenn ich ihn dann ermahne, lacht er mich keck an – so als ob er mich auslachen würde, da die doofe Mama den Mist ja auch immer wieder aufräumt.
Ich verstehe das nicht. Mir ist Ordnung und Sauberkeit wichtig und bei uns ist in der Regel auch alles an seinem Platz – bis eben mein kleiner Teufel kommt.
Können Sie mir da weiterhelfen? Was kann ich tun, damit er mal endlich zur Besinnung kommt – denn das ist doch nicht normal, oder?
Vielen Dank und herzliche Grüße, Frida.
Liebe Frida,
vielen Dank für Ihre Zeilen und Ihr Vertrauen.
Kinder haben in der Regel im Alter von 4 Jahren noch keinen so ausgeprägten Ordnungssinn. In diesem Alter benötigen die Mäuse oft noch unsere Hilfe beim Aufräumen – und gemeinsam, mit schöner und ruhiger Musik im Hintergrund, macht Aufräumen auch mehr Spaß.
Jedoch ist Ihren Zeilen schwer zu entnehmen, inwieweit Ihr Sohn Ihnen durch sein Verhalten auch Hinweise geben möchte – manchmal ist Chaos ein schneller und einfacher Weg, die volle Aufmerksamkeit von Mama zu erhalten. Sprechen Sie doch mal die Erzieherin in der Kita an, ob sich Ihre Maus im Kindergarten ähnlich verhält.
Es ist nicht schön, weder für Sie noch Ihren Sohn, dass Spielsachen kaputt gehen. Das können Sie Ihrem Sohn in der Situation direkt und im ruhigen Ton sagen. Sollten Sie beobachten können, dass er bewusst etwas „zerstört“, könnte das entsprechende Spielzeug auch mal für ein paar Tage zur Seite geräumt werden. Wenn er sich vorsichtiger verhält, kann er dann auch gern wieder damit spielen. Auch können Sie Ihren Sohn durch Ideen und Mitspielen anleiten.
Gerade jetzt im Herbst findet man tolles, buntes und nahezu unkaputtbares Bastelmaterial in der Natur: Nüsse, Blätter usw. Vielleicht wären auch Spielbausteine etwas für ihn – da kann man wunderbar Türme bauen und diese dann einbrechen lassen.
Mir ist noch wichtig anzumerken, dass nicht jedes Lachen einem Auslachen gleich kommt, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Zum Teil ist es ein Ausdruck von Hilflosigkeit.
Ich lese jedoch auch zwischen den Zeilen, dass da noch mehr Gesprächsbedarf ist und möchte Sie ermutigen, das direkte Gespräch mit einer Beratungsstelle aufzunehmen. Es ist kein Zeichen von Fehlbarkeit, sich zur Erziehung auch mal Hilfe zu holen, sondern eher Ausdruck von Verantwortung.
Sie können gerne auch mich kontaktieren, wenn Sie noch weitere Fragen haben.
Ich hoffe, ich konnte ein wenig helfen und sende Ihnen herzlichste Grüße – Deborah van den Boogaard
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