Familienhalt Januar 2011
Sehr geehrte Frau van den Boogaard, wir haben seit nun genau drei Monaten ein Geschwisterchen für unseren kleinen Max. Er hat sich mit uns wahnsinnig auf seine Schwester gefreut und ist auch sehr vorsichtig im Umgang mit ihr. Leider werde ich jedoch das Gefühl nicht los, dass Max eifersüchtig ist und dass dieses Gefühl eher mehr als weniger wird.
Zum Teil mag er morgens nun auch nicht mehr in die Kita oder macht einen unglaublichen Zirkus, wenn ich nicht gleich beim ersten Rufen komme. Selbst an seinen eigenen Hobbies, wie dem Mutter- und Kind-Turnen, mag er gar nicht mehr teilnehmen. Ich verstehe das nicht. Er hatte sich so auf sein Geschwisterchen gefreut und nun lässt er sich noch nicht mal zu den kleinsten Beschäftigungen im Alltag anleiten, damit wir uns mal in Ruhe um das Neugeborene kümmern können. Es ist zunehmend mit Überzeugungsarbeit und Druck verbunden, ihn zu motivieren, auch nur eine Kleinigkeit zu machen oder einfach mal Spielen zu gehen.
Was können wir als Eltern beachten, damit Max wieder seine alte Zufriedenheit findet?
Vielen Dank. Grüße – Familie R.
Liebe Familie R.,
ich danke für Ihr Vertrauen. Ihr Sohn Max freut sich ganz bestimmt sehr über sein Geschwisterchen. Zuwachs bedeutet jedoch in jeder Familie nicht nur große Freude, sondern auch eine große Veränderung. Wir als Erwachsene haben aufgrund unserer Lebenserfahrung die Möglichkeit, Situationen anders zu beleuchten und eher zu verstehen. Kinder, abhängig natürlich vom Alter, freuen sich in der Regel erst mal auf alles Neue, ohne einschätzen zu können, was es tatsächlich für Veränderungen mit sich bringt. Neben der großen Freude bemerken die größeren Geschwister recht zügig, dass das Neugeborene noch kein adäquater Spielpartner ist und die Eltern dem Neugeborenen auch noch viel Aufmerksamkeit widmen. Da Kinder von Natur aus gern gaaaanz viel und noch mehr Aufmerksamkeit lieben, sehen sie eventuell einen Verlust ihrer Privilegien und ihres Zeitkontos durch den Zuwachs. Das ist ganz natürlich. Wir Eltern können der dadurch entstehenden Unsicherheit mit viel Sensibilität begegnen. Max könnte zusätzlich auch helfen, z.B. beim Windeln (Windeln und Creme holen, Waschlappen reichen, Fläschchen geben usw.). Das ist nicht nur spannend, sondern fördert ihn in der Rolle des großen Bruders.
Zusätzlich vermutet Max eventuell noch, dass in Zeiten seiner Abwesenheit der ganz große Spaß zu Hause stattfindet. Aus eigener Erfahrung wissen die Mäuse ja, wie schön es zu Hause mit Mama und Papa ist. Da erscheint der Gang zur Kita manchmal nicht mehr so reizvoll. Erklären Sie ihm ganz liebevoll, dass er nichts verpasst. Vielleicht können Sie ihn auch mal früher aus der KITA abholen und gemeinsam zum Spielplatz gehen und auch die Schlafenszeiten am Nachmittag können wiederholt als exklusive Spielzeiten mit dem Großen genutzt werden.
Ich bin mir sicher, dass sich die Situation durch wachsende Selbstsicherheit und mit viel Sensibilität und Liebe sehr rasch wieder entspannt.
Ich wünsche Ihnen als Familie alles Gute und sollten Sie noch Fragen haben, können Sie mich gern kontaktieren. Herzliche Grüße – Deborah van den Boogaard
In dieser Rubrik finden Sie Fragen unserer Leser an Familienhalt (Deborah van den Boogaard). Sollten Sie eine Frage übersenden wollen, senden Sie eine E-Mail an info@familienhalt.de. Bitte vermerken Sie, ob Sie im Falle der Veröffentlichung Ihrer Frage anonymisiert werden möchten. Monatlich kann nur maximal eine Frage beantwortet und (zum Teil verkürzt) veröffentlicht werden.
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige