Straßenbau 1: Wo ist meine Straße hin?
Als wir vor über 13 Jahren nach Falkensee gezogen sind, war das Leben an einer Sandstraße einfach nur – charmant. Die Sandstraße betonte für uns Berlin-Auswanderer den ländlichen Charakter von Falkensee, die Kinder spielten auf der Straße und alle Autos mussten langsam fahren. Wenn ich gemein wäre, würde ich sagen, dass meine Kinder in den Schlaglöchern sogar schwimmen gelernt haben.
Den Spaß an der Sache verloren wir vor einigen Jahren nach der Abwasserlegung. Dabei kam eine neue Schüttung auf die Straße – und anstatt langgestreckter Schlaglöcher gab es auf einmal Hunderte von tiefen Töpfen, die jedes Auto binnen kürzester Zeit in die Werkstatt treiben. Immerhin: Das hält Einbrecher auf Abstand, denn sie könnten mit ihrer Beute nur mit Tempo 10 den Tatort verlassen.
Nun also, endlich, soll unsere Werdener Straße eine Asphaltdecke bekommen. Stellvertretend für alle, die noch an einer Sandstraße wohnen, führen wir in Falkensee aktuell ein Bautagebuch.
Das Wetter ist super, es gibt keinen Regen, aber auch keine Bauarbeiter. Dann auf einmal geht es aber endlich los. Auf einmal wird von morgens bis abends gemessen, überall wachsen rote Stangen aus dem Boden und mit roter Farbe werden Markierungen in den märkischen Sand gesprüht. Dann stellen die Bauleute auf einmal Barrikaden auf und sperren die Straße – frei nur für Baufahrzeuge und Anlieger. Dass diese Sperrung ausgerechnet Freitag abend passieren muss, obwohl am Wochenende niemand mit den Arbeiten beginnen wird – geschenkt. Hauptsache, es geht endlich los.
Ein paar Tage später kommen die Bagger. Sie starten in der Solinger Straße und erreichen schon bald die Werdener Straße. Sie tragen die alte Sandstraße etwa knietief ab. Große Tieflader schieben sich rückwärts fahrend an die Bagger heran. Sie nehmen die Erde auf und fahren sie fort – hoffentlich, um daraus einen coolen Kinderspielplatz mit hohen Hügeln oder einen neuen Parcours für die BMX-Akrobaten zu bauen.
Schnell geht‘s. Pro Tag kommen die Bagger etwa 100 Meter weit voran. Unsere Autos parken bereits in der Nebenstraße. Wir krabbeln durch den Sand, um die Häuser zu erreichen. Zunächst müssen wir noch ganz schön klettern, aber schon bald werden die Zugänge zu den Grundstücken angeschüttet – als Vorbereitung für die späteren Wege und Zufahrten.
Wie es nun wohl weitergeht, da der Sand abgetragen wurde? Wie schnell kommt der Asphalt? Wir werden im kommenden Heft weiter berichten.
Fotos: Carsten Scheibe, nur für Falkensee aktuell freigegeben
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