Havelland Kliniken: In der Tagesklinik
Manche Krankheiten lassen sich nicht mit dem Skalpell beheben. Sobald es in den Bereich der Psychiatrie, der Psychotherapie und der Psychosomatik geht, sind andere Vorgehensweisen angesagt. Die Havelland Kliniken unterhalten in diesem Bereich ein breit gefächertes Abgebot. Peter Böhmer (39), Oberarzt in der Station P1 in den Havelland Kliniken in Nauen und zuständig für die Institutsambulanz und die Krisenpension.
Er sagt: „Wir stehen mit unserem Angebot nicht in Konkurrenz zu unseren niedergelassenen Kollegen. Unsere Hilfe bieten wir vor allem bei schweren psychischen Erkrankungen an, die eine komplexere, intensivere Behandlung nötig machen. Hier vor Ort haben wir die Möglichkeit, ärztliche, pflegerische, psychologische, ergotherapeutische und physiotherapeutische Hilfen gezielt miteinander zu kombinieren. Auch um die Sozialarbeit kümmern wir uns. Dieses Spektrum einer komplexen Behandlung an einem Ort können niedergelassene Ärzte nur schwer anbieten.“
Die Havelland Kliniken bieten ein dreiteiliges Modell an. Besonders schwere Fälle werden zunächst stationär ins Krankenhaus in Nauen aufgenommen. Hier stehen inzwischen drei Stationen bereit, die Patienten behandeln können.
Die nebenstehende Tagesklinik in Nauen oder das Äquivalent in Falkensee erlauben eine teil-stationäre Behandlung. Hier werden Patienten behandelt, die bereits dazu in der Lage sind, täglich zu einer bestimmten Zeit selbstständig anzureisen, um abends wieder nach Hause zu fahren. Über den Tag können sie dann verschiedene Angebote der Therapie nutzen.
Abgerundet wird das Angebot vom ambulanten Bereich. Viele Patienten benötigen keine ständige Hilfe, sondern nehmen vielleicht nur einige wenige Termine im Monat oder im Jahr wahr. Das geht dann auch ambulant – ebenfalls in Nauen und in Falkensee.
Die Patienten erhalten in der Regel eine Überweisung vom ambulanten Arzt. Peter Böhmer: „Wir kümmern uns um Patienten mit ganz speziellen Diagnosen. So behandeln wir kein klassisches Burn-out, dafür aber alle Formen der Suchterkrankungen, Panikstörungen, schweren Depressionen, speziellen Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenien.“
Die Frage, ob psychische Erkrankungen in unserer Zeit zunehmen, lässt sich nicht ad hoc beantworten. Peter Böhmer: „Es hat den Anschein, als würden psychische Fälle zunehmen. Es ist aber auch so, dass sowohl die Ärzte als auch die Bevölkerung selbst sensibler auf das Thema reagieren und psychische Probleme sehr ernst nehmen – deutlich ernster als früher. Was man allerdings deutlich beobachten kann, ist die demographische Entwicklung. Die Bevölkerung wird deutlich älter als früher, sodass sich vor allem Demenzerkrankungen häufen. Dabei beobachten wir auch, dass viele ältere Menschen ebenfalls mit Depressionen zu kämpfen haben.“
Die Experten von den Havelland Kliniken bekommen es auch bei den jüngeren Patienten oft mit schweren Depressionen zu tun. Hier kann man sicherlich auch die Konsequenzen gesellschaftlicher Veränderungen als Auslöser und Verstärker sehen. Vor allem die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sorgt hier für Konfliktmaterial. Die Menschen müssen oft mehr und länger arbeiten, mehr Verantwortung übernehmen und bei Problemen mehr Kritik einstecken. Peter Böhmer: „Oft sind es dann gleich mehrere Auslöser, die zusammenkommen und für eine schwere Depression sorgen. Eine Trennung vom Partner und gestiegene Anforderungen im Job: Das zusammen ist oft mehr, als viele Menschen allein bewältigen können.“
Ulrich Karwinkel (42) ist Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut und Behandler in der Tagesklinik Nauen. Er sagt: „Die mit weitem Abstand häufigste Diagnose, die wir stellen müssen, betrifft die Alkoholabhängigkeit. Bei schweren Fällen erfolgt zunächst eine Entgiftung im Krankenhaus auf Station 2. Anschließend müssen Entwöhnungsmassnahmen eingeleitet werden. Wichtig ist es dann, an einer regelmäßigen Suchtgruppe teilzunehmen – entweder bei uns oder bei anderen, externen Suchtgruppen. Gerade bei der Alkoholsucht, die eine wirklich schwere Erkrankung ist, ist die Rückfallquote leider sehr hoch. Oft geht die Alkoholabhängigkeit auch mit anderen psychischen Störungen wie Depressionen, Ängsten oder Traumafolgen Depressionen einher.“
Generell ist die Psychiatrie ein schwieriges Betätigungsfeld. Die behandelnden Ärzte und Therapeuten können Krankheiten nicht mal eben mit einem simplen Bluttest nachweisen, sondern müssen sich in vielen Gesprächen ein Bild machen. Dabei ist es auch wichtig, die Lebensumstände und die Lebensgeschichte zu beachten. Ulrich Karwinkel: „Was wir oft brauchen, ist vor allem eins: viel Geduld.“
Kontakt: Havelland Kliniken GmbH, Tagesklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Ketziner Straße 24, 14641 Nauen, Tel.: 03321 – 42 1212
Weiterführende Informationen sind hier zu finden: www.havelland-kliniken.de
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