Scheibes Glosse: Nix zu futtern!
Das war für mich ein echter Schock. Das „Torero“ hat als Nachfolger des „Il Pavone“ gegenüber dem Rathaus gerade erst seine Pforten geöffnet, da ist es auch schon wieder verrammelt. Mein Gott, neben dem „Bella Venezia“ die einzige Pizzeria, die Pizza ausliefert, hat wohl geschlossen. Seit über zehn Jahren bestellen wir dort unsere Pizza, wenn wir keine Lust auf Kochen haben und vor der Glotze ein rundes Stück Teig mit Tomate haben wollen.
Aber Restaurantpleiten, die haben ja Tradition in Falkensee. Als wir 2009 das „beste Restaurant der Stadt“ küren wollten, sind von 30 Teilnehmern gleich 6 innerhalb des Voting-Zeitraums von drei Monaten pleite gegangen. 6 von 30 in drei Monaten, das ist krass.
Es ist aber in der Tat so, dass man inzwischen gar nicht mehr sagen muss, wann man nach Falkensee gezogen ist. Man sagt einfach, welches Restaurant damals noch in der Seegefelder Straße 28 zu finden war – und schon weiß jeder Bescheid. War es die „Knödelstube“, das „Julchen“, das „China Haus Falkensee“ oder doch schon das brandneue „Da Enzo?“ Es ist komisch, dass Restaurantnamen so etwas sein können wie Jahresringe bei einem Baumstamm.
Es gibt viele Stellen in Falkensee, die „belastet“ sind. Das Haveleck zum Beispiel. Früher konnte man hier bei „Arthur“ riesige Schnitzel vertilgen. Dann kam die „Kölsche Botschaft“, die nach einem Besuch von RTL-Fernsehkoch Christian Rach zwar den Namen wechselte, es dann aber doch nicht über den Winter schaffte. Molly‘s Struppelshop versuchte es dann mit „Haveleck 1x Anders“, jetzt ist Bellomo-Power angesagt: Das „Bella Vita“ versucht den Fluch zu brechen. Hoffentlich mit Erfolg, denn der riesige Biergarten schreit ganz einfach nach einer guten Gastronomie.
Früher habe ich jedes neue Restaurant im Ort sofort besucht, um eine Kritik zu schreiben. Die Folge? Auf dem Online-Auftritt von „Falkensee aktuell“ stapeln sich die Leichen. Berichte über das „Quo Vadis“, das „Bistro Oleander“, den „Neuen Finkenkrug“, das „Restaurant + Hotel Waldheim“ oder das „Ehlers“ – das hätte ich mir wohl auf lange Sicht auch sparen können.
Gehen die 40.000 Haushalte in unserer Region so ungern essen? Ist die Küche vor Ort so schlecht? Hat Berlin die besseren kulinarischen Konzepte? Klar muss sein: Wer bei uns ein Restaurant aufmachen möchte, muss einfach mehr auf der Pfanne haben als alle anderen. (Carsten Scheibe)
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