Scheibes Glosse: Digitale Bücher
Ich habe mir damals beim Einzug in mein Haus geschworen, nie mehr Bücher zu besitzen, als mein Bücherregal fassen kann. Letztens standen die Hardcover dann doch wieder in zwei Reihen – und es war kein Platz mehr für Nachrücker zu finden. In diesen Momenten greife ich traditionell zur Kiste und sortiere all die Bücher aus, die ich wahrscheinlich eh nie wieder lesen werde.
Diese Werke kommen dann zur Stadtbibliothek, vielleicht haben ja noch andere Leseratten ihre Freude daran.
Beim Ausmisten fiel mir auf: Das allseits beschworene Gefühl, ein echtes Buch in den Händen zu haben, kam bei mir nicht mehr auf. Eine dicke Staubschicht verunstaltete die Bücher, zugleich rochen sie muffig und alt, eben ganz nach feuchtem Keller. In diesem Moment keimte bei mir der Entschluss, nun auch bei den Büchern „digital“ zu werden – und es fortan mit den eBooks zu versuchen.
Die nehmen keinen Platz mehr im Buchregal ein und müssen erst dann gekauft werden, wenn sie auch tatsächlich gelesen werden sollen. Außerdem sind die eBooks meist ein paar Euro billiger als gedruckte Bücher.
Ich habe mich gegen einen reinen eBook-Reader wie den Kindle entschlossen. Hier fehlen mir die Hintergrundbeleuchtung und die mir ins Blut übergegangene Wischtechnik. Dank der kostenlosen Kindle-App kann ich aber alle eBooks aus dem Amazon Kindle-Shop auch auf meinen mobilen Apple-Geräten lesen. Der Lesekomfort hat mich im Experiment dann doch sehr überrascht.
Ich habe jetzt die ersten beiden 800-Seiten-Wälzer „Das Lied von Eis und Feuer“ von George R.R. Martin gelesen – ein spannendes Fantasy-Werk, das unter dem Titel „Games of Throne“ auch fürs Fernsehen verfilmt wurde. Abends lese ich auf dem iPad. Hier habe ich mir einen gelblichen Sepia-Hintergrund ausgewählt und die Helligkeit heruntergedimmt. Dank der Hintergrundbeleuchtung kann ich nun komplett im Dunkeln lesen. Habe ich genug, schalte ich das Gerät aus und lege es beiseite. Das ist nicht anders als bei einem Buch. Nur kann ich mir hier die Schriftgröße aussuchen, die am besten zu mir passt.
Unterwegs habe ich auch immer mal wieder Zeiten der Muße – etwa im Wartezimmer eines Arztes. Oder bei einem Poker-Turnier, wenn ich zu früh ausscheide und dann eine Stunde oder länger warten muss, bevor eine neue Runde beginnt. Dann kann ich die Kindle-App auch auf dem kleinen iPhone starten. Dank Amazons Whispersync synchronisieren sich die Geräte automatisch. Das bedeutet: Ich kann auf dem Smartphone dort weiterlesen, wo ich zuvor auf dem Tablet aufgehört habe.
Inzwischen habe ich auf meinen Geräten immer eine kleine Bibliothek mit aktuellem Lesestoff mit dabei. Das gefällt mir sehr. Augenschmerzen gab‘s noch keine. Stattdessen würde ich am liebsten alle meine alten Bücher gegen digitale Versionen tauschen. Der einzige Nachteil der neuen Technik: Ich kann keine Bücher mehr verborgen. Es sei denn, ich verborge das Tablet gleich mit.
Im Sommer verreisen wir wieder. Dieses Mal zum ersten Mal ohne Bücherstapel. Alles, was ich dann lesen möchte, kaufe ich mir einfach unterwegs direkt im Kindle Shop. (Carsten Scheibe)
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