Verbaler Rosenkrieg
Das ist ganz großes Kino: In Falkensee fand am 27. November bereits zum vierten Mal der Rosenkrieg statt. Beim Poetry Slam treten Schüler des Lise-Meitner-Gymnasium mit selbstgeschriebenen Texten vor Publikum auf, um sie laut vorzulesen. Die Zuschauer stimmen ab, wer der beste Autor und Sprecher war – nicht nur mit ihrem Applaus, sondern auch mit beherzt geworfenen Rosen, die zuvor am Eingang verteilt wurden.
Der erste Poetry Slam wurde noch in der Caféteria des LMG veranstaltet. Um mehr Platz fürs Publikum zu haben, ist man allerdings schon beim letzten Mal umgezogen in das benachbarte Mehrgenerationenhaus vom ASB in der Ruppiner Straße 15.
Wie schon in den Jahren zuvor haben die Rosenkrieger sich gut vorbereitet und am 26. November – am Vorabend des Poetry Slam – noch einmal einen letzten Workshop im ASB veranstaltet.
Dass es wirklich spannend, unterhaltsam und aufwühlend ist, einem Poetry Slam beizuwohnen, das spricht sich anscheinend schnell herum. Und so war der Raum im ASB auch am 27. November bis auf den allerletzten Platz gefüllt. Organisiert haben den Poetry Slam übrigens Claudia Reckermann von der Schulsozialarbeit des LMG, und Felix Römer. Sie konnten dieses Mal sogar einen U20 Slammer als Moderator verpflichten. Robin Isenberg wurde kurzerhand vom Berliner Humboldt Gymnasium „ausgeliehen“.
Und er schaffte es, mit frechen, launigen und provokanten Ansagen für ordentlich Stimmung im Raum zu sorgen, sodass so etwas wie Langeweile gar nicht erst aufkommen konnte. Er stellte alle Teilnehmer der drei Durchgänge vor, fasste die Texte der Vortrager anschließend zusammen und brachte eigene Zeilen auswendig und ohne Lesezettel vom Vortrag, die brutal offen und sehr persönlich viel über den kessen Zappelphilipp am Mikrofon verrieten.
Das ist dann auch das Credo eines Poetry Slam. Die Jugendlichen schreiben alle völlig unterschiedliche Texte, mal witzig, mal provozierend, mal etwas lahm in der Umsetzung. Aber allen Texten ist gemein, dass sie sehr offen genau das vortragen, was die Autoren in ihrem Alltag gerade bewegt. Diese Offenheit auf der Bühne zu hören ist etwas Besonderes. Vor allem für Eltern, die es gewohnt sind, dass ihre Kinder sonst den ganzen Tag den Mund nicht aufbekommen.
Beim Poetry Slam 2011 traten Fabio Mesters, Lisa Cory, Luisa Kähne, Fabienne Dür, Finn, Florian Wanwitz, Johanna Schichler, Robert Edler von Zander, Friederike Buttgereit und Pia Reckermann um die Gunst der Zuhörer an. Es gab drei Durchgänge, in jeder Etappe wurde über Applaus- und Rosenauswertung ein Sieger gewählt. Am Ende standen drei Rosenkrieger im Finale. Da ein endgültiger Gewinner nicht ausfindig gemacht werden konnte, sprach Moderator Robin ein Machtwort und teilte die Goldene Ananas am Ende den beiden Mädels Fabienne Dür und Friederike Buttgereit zu. Letztere unterhielt übrigens sehr gut mit einem humorvollen Text über den Inhalt ihres Kleiderschranks. Die Schaueinlage des Abends legte allerdings Claudia Reckermann hin – beim Versuch, die echte Ananas mit einem Messer in zwei Hälften zu zersäbeln.
Nach dem überaus erfolgreichen Abend (Eintritt 2,50 Euro) steht fest, dass dies nicht der letzte Rosenkrieg am LMG gewesen ist. Für die Slammer gehts munter weiter. Am 16. Dezember fand in Berlin der erste U20 Slam Berlins im Podewil statt – in Kooperation mit dem Gripstheater. Alle Falkenseer Workshop-Teilnehmer waren eingeladen, ihre Texte auch dort vorzutragen.
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