Die Taparei in Falkensee
Gerard Wutsch (41) traut sich etwas. Der Österreicher, der in Graz geboren wurde, hat in seinem Leben bereits die halbe Welt bereist, arbeitete auf großen Schiffen, war in Südafrika Zuhause und hat als Barkeeper im Adlon und im Esplanade (Harry‘s New York Bar) Cocktails serviert. Nun ist er in Falkensee angekommen und gönnt sich etwas Eigenes, anstatt weiter immer nur für andere zu arbeiten.
UPDATE 19.11.2016: Die Taparei gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr in Falkensee.
Der kontaktfreudige Exil-Österreicher lebt bereits seit sechs Jahren in Falkensee und hat im vergangenen Jahr das leerstehende „Auszeit“ in der Potsdamer Straße kurz vor dem Bahnhof übernommen, um daraus eine Taparei mit spanischen und österreichischen (sic!) Häppchen zu machen.
Der Anfang war alles andere als leicht. Kaum war die Taparei aufwändig renoviert, brannte sie komplett ab – und alles musste wieder von vorn aufgebaut werden. Eine Versicherung gab es in der Aufbauphase noch nicht: Seinen Start in die Selbstständigkeit wünscht man sich dann doch ein wenig anders. Doch Gerard Wutsch ist keiner, der liegen bleibt, wenn‘s einmal hart auf hart kommt. Und so zeigt sich die Taparei nun nach zweimaliger Renovierung hell, modern und sehr gemütlich.
Man hat als Gast viel Platz in der Taparei und kann entweder im großen Raum mit der Bar sitzen oder in einem der beiden gemütlichen Seitenräumen Platz nehmen, wo man mehr für sich ist und sich ungestört unterhalten kann.
Das Schöne an der Taparei ist, dass es auf der Speisekarte viele Tapas im spanischen Stil gibt, die für wirklich kleines Geld zu haben sind und die sich in endloser Vielfalt mitein-ander kombinieren lassen. Die Portionen sind dabei ein wenig größer als bei Tapas üblich. Das passt dann doch besser zur Kundschaft vor Ort.
Alle Produkte werden frisch vor Ort hergestellt – und zwar auf wirklich allerhöchstem Niveau, wie jeder Gast leicht selbst feststellen kann. Zum Start lohnt sich etwa eine spanische Knoblauchsuppe, anschließend geht es mit kalten Tapas weiter, die sich gern auch gemeinsam auf einer Platte für den ganzen Tisch anordnen lassen. Da gibt es Tomates secos (eingelegte, getrocknete Tomaten), Alcaparras (milde Kapernbeeren), Boquerones (Sardellen in Öl und Knoblauch), Jamon Serrano (von der Keule geschnittener Schinken) oder Salchichon Iberico (Salami vom iberischen Schwein).
Wer es lieber warm mag, freut sich über gallizische kleine Pfefferschoten, ein spanisches Kartoffelomelette, Datteln im Speckmantel, pikante Hackfleischbällchen in Tomatensauce, frittierte Sardinen, Gambas in Olivenöl oder frittierte Tintenfischringe.
Die Präsentation der Speisen ist edel, der Geschmack einfach wunderbar und auf dem Punkt, die Kombination der verschiedenen Tapas ein Gedicht. Beim Schlemmen und Probieren vergehen die Stunden wie im Flug. Passend dazu gibt es eine gut sortierte Weinkarte, es passt aber auch ein kräftiges Schwarzbier.
Das Kuriosikum: Gerard Wutsch ist Österreicher. Und er lässt es sich nicht nehmen, seine Speisekarte mit Besonderheiten aus seiner Heimat zu ergänzen. Wie passt das wohl zusammen?
Vor Ort zeigt sich, dass es sehr wohl passt. Denn auch die österreichischen Spezialitäten werden wie Tapas serviert – in kleinen Portionen auf kleinen Tellern. Da gibt es als kalte Schmankerln etwa hausgemachte Sülze, einen steirischen Extrawurstsalat oder Schinkenröllchen mit Meerrettich. Bei den warmen Gerichten darf das Wiener Kalbschnitzel mit Erdapfelsalat nicht fehlen. Es gibt aber auch Backhendl und Blunzengröstl. Letzteres ist ein wahnsinnig delikates „Ösi-Tapas“ aus gerösteter Blutwurst auf Sauerkraut. Und wer zum Abschied einem warmen Kaiserschmarrn mit Backpflaumen widerstehen kann, sollte besser gleich Zuhause bleiben.
Gerard Wutsch: „Die Taparei ist sehr gut angenommen worden und wir haben seit der Eröffnung im November viele Stammkunden gewinnen können. Auch der schwierige Januar lief bereits sehr gut. Wir stellen fest, dass wir vor allem viele Frauenrunden bei uns begrüßen dürfen.“
Die Taparei empfiehlt sich ganz klar als kulinarische Einrichtung der gehobenen Klasse. Bei Preisen pro Tapas zwischen 2,60 und 6,70 Euro kann man viele kleine Häppchen ausprobieren, ohne am Ende mehr als 15 bis 20 Euro auszugeben. Ganz klar: Unser Tipp des Monats.
Kontakt: Taparei, Potsdamer Str. 2, 14612 Falkensee, Tel: 03322-4292035, www.taparei.de
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