Gefräßiger Wintergast
Erst fanden sich die Kötel, dann tauchte in einem geflochtenen Korb der Verursacher auf: Mitten im ersten Stock unseres Hauses lebte fröhlich, dick und vergnügt – eine Maus. Keine normale Maus, sondern eine Spitzmaus. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße wahrscheinlich eine Zwergspitzmaus.
Spitzmäuse gehören nicht zu den Nagetieren, es sind keine „normalen“ Mäuse. Ihre Schnauze ist unglaublich langgezogen und biegsam; ständig zuckt sie schnüffelnd umher. Im Maul, das die Spitzmaus furchterregend weit aufreißen kann, finden sich viele kleine spitze Zähne. Das ist wichtig, denn die Spitzmaus frisst keine Körner, sondern Insekten, Würmer, Spinnen – eigentlich alles, was lebt und zappelt und was sie überwältigen kann. Die kleinen Tiere haben dabei einen solch hohen Energieumsatz, dass sie pro Tag nahezu ihr eigenes Gewicht fressen müssen. Viele Biologen behaupten deswegen, die Spitzmaus sei das gefräßigste Lebeweisen der Welt.
Unsere Spitzmaus wurde gefangen und bekam ein eigenes Terrarium mit Schlafhäuschen, Wasserschale und Mehlwurm-Schüssel. Niemand konnte einen Mehlwurm so schnell verspachteln wie unsere „Toni“ (siehe Foto).
Leider stinken die Spitzmäuse gewaltig. Auch unsere Toni entwickelte schnell ein Aroma, das an die gärenden Sportsocken pubertierender Schüler mit einem Sonderschuss Moschus erinnerte. Und so wurde Toni wieder in die freie Natur entlassen, kaum das die Temperaturen über zehn Grad Plus kletterten. In unserem Gartenschuppen ist es warm und trocken – und hier gibt es genug Spinnen und Asseln zu fressen. Trotzdem war es nett, einmal eine echte Spitzmaus hegen und beo-bachten zu dürfen. (Familie Scheibe)
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige