Rachs Restaurantschule öffnet am Gendarmenmarkt: Der Rote Jäger
Der Hamburger Spitzenkoch Christian Rach reist seit Jahren durch die deutschen Lande, um Restaurants kurz vor der Pleite die nötigen Impulse für eine erfolgreiche Umorientierung zu geben. Auch bei uns in Falkensee war Rach bereits aktiv, um die Kölsche Botschaft im Haveleck zu retten – leider vergebens.
2010 startete Rach eine völlig neue Real-People-Doku bei RTL: „Rachs Restaurantschule“. In Hamburg baute er das „Slowman“ auf – zusammen mit Arbeitslosen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance auf Beschäftigung mehr hatten. Hartz-4-Empfänger, Langzeitarbeitslose, ehemalige Gefängnisinsassen: Rach war mutig, authentisch und im ersten Anlauf nicht immer sofort erfolgreich. Heute läuft das „Slowman“ satt im Plus; von der im Fernsehen präsentierten Garde ist aber nur noch eine Frau mit an Bord – alle anderen sind schon wieder weg. Das „Slowman“ setzt das alte Konzept aber weiterhin um, sodass das Experiment nun Früchte trägt und gezielt den Menschen eine Perspektive gibt, die eigentlich schon aufgegeben haben.
Seit einigen Monaten ist Christian Rach nun in Berlin am Werkeln. Die zweite Staffel der Restaurantschule steht an. Hinter den Kulissen sind die Arbeiten schon abgeschlossen, seit dem 16. Januar 2012 wird bereits fürs Fernsehen gedreht.
Rach ist mit einem Dutzend neuen Arbeitssuchenden im Alter von 18 bis 48 Jahren in die alte SAT.1-Kantine in der Jägerstraße 28-31 (10117 Berlin) in Fußnähe zum Gendarmenmarkt gezogen. Hier bat er im März die Presse zum Ortstermin, um das umgebaute Restaurant, die neue Crew und auch die Speisekarte des neuen Restaurants vorzustellen. Das heißt übrigens „Roter Jäger“. Rot, weil die Hausfassade rot ist. Und „Jäger“ passend zum Straßennamen.
Christian Rach erzählt: „Wir haben sehr viel gelernt aus der ersten Staffel. Die neuen Teilnehmer werden nicht mehr zusammen wohnen, das führte in Hamburg zu einer sehr negativen Eigendynamik. Hier in Berlin haben wir gleich das ganze Gebäude gemietet – mit einer eigenen Übungsküche und einem großen Seminarraum, in dem wir selbst Unterricht geben können.“
Im Vergleich zur ersten Staffel wurde das Team vergrößert. Es gibt nun ein Betreuerteam aus fünf Personen. Ein Lehrer soll noch eingestellt werden, sodass die Restaurantschule die komplette Ausbildung bis zur IHK-Prüfung aus einer Hand erledigen kann.
Die Kooperation mit allen Ämtern verlief reibungslos und vorbildlich, nur ein Amt fragte: „Herr Rach, Sie wollen doch keinen Ärger mit uns haben?“ Christian Rach weigerte sich nämlich, seine Speisen mit den Nummern der Konservierungsstoffe und sonstigen chemischen Beimengungen zu kennzeichnen. Rach: „Das ließ sich aber schnell klären. Wir schreiben das gern bei der Cola dazu. Ansonsten kochen wir aber nur mit ganz frischen Lebensmitteln. Da gibt es keine E-Nummern.“
Beim Pressetermin zeigte sich das neue Team kompetent, freundlich und zum Teil noch sehr nervös. Kein Wunder: Wer den Starkoch überzeugt, erhält am Ende einen Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag. Ab dem 16. April ist die neue Staffel im Fernsehen zu sehen – immer am Montag abend.
Beim Presseevent servierte das Team u.a. Tandoori-Hähnchenspieße, Hirschragout mit Serviettenknödel und als besondere Spezialität Zander mit Wasabi-Kartoffelpüree & Chorizo. Das war mit am Interessantesten: Einmal selbst zu schmecken, wie das Team Rachs Rezepte umsetzt. Das kann ja das Fernsehen bislang noch nicht vermitteln. Der „Rote Jäger“ hat übrigens inzwischen Eröffnung gefeiert, jetzt kann jeder einen Tisch reservieren.
Text / Fotos: Carsten Scheibe
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