Raviv Herbst: Symphonie-Orchester in Falkensee
Raviv Herbst (44) ist in Israel geboren und lebt seit 2008 in Falkensee (vorher in Dallgow). Der Dirigent und Pianist hat Anfang des Jahres – zusammen mit der Musik- und Kunstschule Havelland – ein Symphonieorchester gegründet, das sich aus Musikern und Musikliebhabern aus Falkensee und Umgebung zusammensetzt.
In unserer Region ist es derzeit das einzige symphonische Orchester mit Bläsern und Streichern, also ein tolles zusätzliches Angebot für musikbegeisterte Havelländer.
Wie kam Raviv Herbst auf diese Idee? Herbst: „Je länger ich in Falkensee wohne, umso mehr Musikliebhaber lerne ich kennen. Viele von ihnen wünschen sich, direkt vor Ort zu musizieren und nicht immer nach Berlin oder nach Potsdam fahren zu müssen. Dies betrifft vor allem Spieler, die kleine Kinder haben und es sich nicht so oft leisten können, eine 4- oder 5-stündige Betreuung für Ihre Kinder zu organisieren. Das Orchester ermöglicht es auch den interessierten Falkenseern, einen Konzertbesuch ganz in der Nähe zu besuchen.“
Der zweite Grund für die Orchestergründung hat direkt etwas mit der Musikschule zu tun. Herbst: „Viele Instrumentalschüler hören irgendwann mit dem Spielen auf, weil ihre Belastung in der Schule steigt oder weil die Jugendlichen in dem Alter andere Interessen entwickeln. Das Orchester soll ein Ansporn für diese Musikschüler sein. Wir möchten ihr Interesse am Orchesterspiel erwecken, damit sie weitermusizieren und ihre erlernten Fähigkeiten auf besondere Weise einsetzen. Im Orchester musiziert man zusammen mit anderen Musikern und eben nicht nur im stillen Kämmerlein. Da es bis jetzt kein Symphonie-Orchester im Havelland gab, sondern nur Blas- oder Streichorchester, ist es höchste Zeit für ein solches Unterfangen.“
Obwohl das Orchester-Projekt gerade erst gestartet wurde, stellte sich schnell der Erfolg ein. Herbst: „Ich habe bislang ein sehr begeistertes und ermutigendes Feedback erhalten – vor allem von lokalen Musikern, aber auch von der Leiterin der Musikschule, die uns in unserem Vorhaben wohlwollend unterstützt und sich sogar selbst beim Orchesterspiel beteiligt. Die Musiker sind hochmotiviert und möchten unbedingt, dass sich das Orchester weiter vergrößert. Zurzeit suchen wir, wie alle Orchester am Anfang, intensiv vor allem nach weiteren Streichern.“
Proben finden immer dienstags abends von 20 bis 21:30 Uhr in der Immanuel Kant Gesamtschule statt. Herbst: „Die Schulleitung stand uns von Anfang an bereitwillig und offen gegenüber und bemüht sich sehr, uns zu unterstützen und dadurch die Zusammenarbeit mit der Musikschule Havelland auszuweiten.“
Gespielt wird zurzeit klassische Musik. Zum ersten Programm, das schon bald zur Aufführung kommen soll, zählen:
– „Carmen Fantasie“ für ein kleines Symphonie Orchester von Ad. Schreiner aus Melodien der Oper „Carmen“ von Bizet.
– Thema und Variationen Op. 42 für Orchester von Erich Wolfgang Korngold (sein vorletztes komponiertes Werk)
– Die Ouvertüre „HMS Pinafore“ von Arthur Sullivan.
Falls noch einige Streicher hinzukommen, kann auch das „Siegfried Idyll“ von Richard Wagner gespielt werden.
Herbst: „Wir werden uns nicht nur auf die Klassik beschränken, sondern sind durchaus offen für andere Stillrichtungen, wie etwa Filmmusik und Pop-Musik.“
Das Orchester umfasst zurzeit 21 Spieler, davon 14 Frauen und 7 Männer, wobei das Geschlecht beim Musizieren keine Rolle spielt. Es geht ausschließlich um die Musik und ihre qualitative Darbietung sowie um die Freude am Musizieren. Herbst: „Einige Spieler sind bereits um die 50 Jahre alt. Der jüngste Spieler ist 11 Jahre alt. Der Rest liegt genau dazwischen.“ Das Angebot, im Orchester zu spielen, ist an einen Kurs im Rahmen der Musikschule gekoppelt und daher mit einem Monatsbeitrag
von 11 Euro belegt.
Foto: Raviv Herbst
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