Das Entdeckerland
Kindertagesstätten gibt es viele in Falkensee. Aber keine ist wie die Integrationskita Entdeckerland. Sie ist in der Tat die einzige Kita im Osthavelland, die Plätze für Kinder mit besonderem Förderbedarf aufweist. Heike Seeger (48), Leiterin der Kita: „Bei uns wird Integration nicht nur diskutiert, sondern aktiv gelebt. Uns gibt es seit 2004. Wir kümmern uns zurzeit um 89 Kinder. 24 von ihnen haben körperliche, geistige oder sozial-emotionale Handicaps.“
Für die Kinder ist das allerdings kein Hindernis, ihren vorschulischen Alltag zu bestreiten. Ganz im Gegenteil. Ob das nun das junge Mädchen im Wachkoma ist oder der Junge mit Down-Syndrom: Alle werden in der Gruppe aufgefangen, sind integriert und werden vor allem von den anderen Kindern ganz normal behandelt.
Heike Seeger: „Wir sind immer wieder erstaunt und froh, wenn wir sehen, wie selbstverständlich die Kinder miteinander umgehen und wie gut sie es schaffen, die Behinderungen in der Gruppe zu kompensieren. Sie entwickeln eben soziale Kompetenzen, die wir in dem Maß nicht erwartet haben.“
Im zweigeschossigen Gebäude an der Falkenhagener Straße Ecke Ruppiner Straße, das jeder dank der kunstvoll bemalten Außenwand kennt, gibt es Platz für sechs Gruppen, die aus jeweils 15 bis 16 Kindern bestehen. Jeweils drei bis vier Kinder aus der Gruppe haben einen „Förderbedarf“. Damit dieser Bedarf gedeckt werden kann, gibt es in jeder Gruppe nicht nur eine Erzieherin, sondern auch eine heilpädagogische Fachkraft.
Heike Seeger: „Wir können vieles leisten, aber nicht alles. Wenn es um medizinische Leistungen, um Sauerstoffgaben oder um eine Sedierung geht, dann stoßen wir an unsere Grenzen. Was wir aber tun können: Wenn Kinder eine Therapie bekommen, dann kann diese von den Therapeuten gern in der Kitazeit in speziellen Räumen vor Ort abgehalten werden. Dies erlaubt es vielen Eltern, trotzdem arbeiten zu gehen. Wir kümmern uns dann von 6 Uhr früh bis maximal 17:30 Uhr um den Nachwuchs.“
Die Kollegen vor Ort freuen sich über ihre Aufgabe. Die Kinder mit ihren verschiedenen Handicaps sind für sie „kleine Kämpfer“, die sie manchmal fordern, oft aber auch nur belohnen, weil sie die Arbeit in der Kita bereichern. Wer sich in der Kita umsieht, staunt. Neben den hellen und großen Gruppenräumen gibt es eine eigene Bastelstube, einen „Snoezelraum“ zum Dösen und Kuscheln in einem eigenen Zelt, einen Matschraum zum Herumsauen etwa mit Farbe und eine Art Labor zum Experimentieren. Das ist wichtig, denn seit 2010 ist die Kita auch ein „Haus der kleinen Forscher“. Da gehören Experimente und kleine Forschungsaufträge einfach mit dazu.
Kleine wie große Handicaps sind keine Seltenheit und so wundert es nicht, dass es im Entdeckerland mehr Anträge als Plätze gibt. Schon jetzt besteht ein Fahrdienst bis ins Umland, um die Kinder morgens einzusammeln. Heike Seeger: „Wir müssen eine Warteliste führen, wir haben eben leider nicht mehr Plätze. Übrigens betrifft die Warteliste nicht nur Kinder mit besonderem Förderbedarf, sondern auch die Regelkinder. Viele Eltern wünschen sich die Inklusion und suchen gezielt nach einer Kita, die sie vorlebt. Ab August sind wir übrigens auch Krippe und betreuen dann Kinder ab einem Jahr.“
Kontakt: Integrationskindertagesstätte Entdeckerland,Falkenhagener Str. 97, 14612 Falkensee, Tel.: 03322-273850, www.LebenshilfeHavelland.de
Foto: Carsten Scheibe
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