Wolfgang Ziehm züchtet Tauben in Falkensee
Wolfgang Ziehm (81) kümmert sich um ein Hobby, das anscheinend zum Aussterben verdammt ist, weil sich der Nachwuchs für ganz andere Dinge begeistert. Er züchtet Tauben – und das bereits seit 1968. Wenn die Taubendichte in der Friedrich-Engels-Straße also ein wenig höher ist als üblich, dann ist daran der Begründer der Bäckerei Ziehm (seit 1953) verantwortlich. Er züchtet eine besondere Rasse, die „Carrier“.
Dabei handelt es sich um eine sehr große und muskulöse Taube, die bereits im Krieg als Botentaube eingesetzt wurde. Sie ist aufgrund üppiger Schnabelwarzen und einer auffälligen Entwicklung der Augenränder auf einen Blick zu erkennen.
Wolfgang Ziehm erzählt: „In Falkensee gibt es etwa noch 15 weitere Taubenzüchter. Über die Hälfte von uns ist aber schon über 60 Jahre alt. Der jüngste Züchter aus unseren Kreisen ist in den Dreißigern. Leider interessiert sich die Jugend nicht mehr für das Taubenzüchten, das ist ein aussterbendes Wissen, das wir hier noch hegen.“
Die Tauben von Wolfgang Ziehm legen im Schnitt zwei Eier und brüten 21 Tage, bis die Küken schlüpfen. Etwa fünf Bruten gibt es im Jahr. Die Tiere haben einen ausgesprochen guten Orientierungssinn. Sie sind durch Geburt auf den Ort ihrer Haltung geprägt und kehren immer wieder hierhin zurück.
Ziehm: „Viele Türken und Polen kaufen junge Carrier-Tauben bei mir. Bei ihnen ist die Taubenzucht noch weit verbreitet. Um die jungen Tauben auf eine neue Heimat zu prägen, sollte man sie aber mindestens ein halbes Jahr im Schlag halten, bevor man sie das erste Mal fliegen lässt.“
Mit seinen Tieren ist Wolfgang Ziehm im Kleintierverein D89 Falkensee organisiert. Er nimmt aber auch regelmäßig an Jungtier- und Spartenausstellungen teil. Ziehm: „Letztes Jahr war ich bei sechs Ausstellungen mit dabei, so auch bei der Bezirksschau in Paaren-Glien.“
Mit Tauben und Hühnern ist Wolfgang Ziehm bereits in seiner Kindheit in Berührung gekommen: „Ich bin mit den Tieren aufgewachsen. Ich züchte auch noch verschiedene Hühnerrassen bei uns auf dem Grundstück. Dabei sind wir immer auch Selbstversorger: So manche Taube und so manches Huhn landet am Ende nicht auf einer Ausstellung, sondern ganz schnöde im Kochtopf der Familie.“
Fotos: Babette Menge
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