Ingmar Berndt installiert das Vorstadt-Riff
Es fehlt ganz eindeutig an Salz. Das Brandenburger Land mit der Havel und den vielen Süßwasserseen ist eindeutig nicht der passende Ort, um Mördermuscheln, Einsiedlerkrebse oder Seegurken zu fangen. Da muss man schon um den halben Globus reisen, um in den großen Ozeanen dieser Welt auf die Pirsch zu gehen. Oder man fährt nach Groß-Glienicke. Ingmar Berndt (46) baut hier zurzeit seine eigene Korallenfarm auf. Unter dem Namen „Das Vorstadtriff“ soll es ab dem 15. Oktober richtig losgehen.
Dann können Aquarianer mit einem eigenen Salzwasserbecken in Groß-Glienicke neue Korallen, Fische und Mollusken nachkaufen. Schon jetzt sind mehrere glasklar befüllte Salzwasserbecken in den Verkaufsräumen der Korallenfarm im Ahornweg aufgebaut.
Ingmar Berndt: „Zurzeit sind es 5.000 bis 6.000 Liter Wasser, die durch die Becken zirkulieren. Wir bauen zurzeit noch ein weiteres Schaubecken auf, dann werden es 10.000 Liter sein, die zusammen das Vorstadtriff bilden.“
In den Schau-Aquarien tobt das Leben. Die namensgebenden Steinkorallen sind hier in allen Formen, Farben und Variationen zu sehen. Dabei handelt es sich übrigens nicht um Pflanzen, sondern um Tiere mit einem äußerst komplizierten, zweiphasigen Vermehrungsmodus. Berndt: „Aus diesem Grund vermehren wir die Korallen nicht durch Fortpflanzung, sondern durch Fragmentation. Dabei stellen wir sozusagen Klone der Korallen her, indem wir ein kleines Stück abtrennen und es auf einer neuen Unterlage anwachsen lassen.“
In den Becken sind aber nicht nur Korallen zu sehen. Kleine Einsiedlerkrebse wuseln mit ihren Schneckenhäusern umher, große Schlangenseesterne umschlingen alles mit ihren dünnen Armen, Annemonen bewegen ihre klebrigen Tentakel in der Strömung und dicke Seegurken zeigen keine Bewegung, wie sie da im feinen Sand liegen. In den Becken sind echte Perlenmuscheln zu sehen, es gibt blaue Seesterne, farbenprächtige Garnelen und Krabben – und Fische wie etwa den zusammen mit den Anemonen lebenden Clownfisch, den die Kinder alle aus dem Kinofilm „Findet Nemo“ kennen. In einem separaten Becken sind giftige Rotfeuerfische untergebracht, die sich inzwischen zutraulich aus der Hand füttern lassen.
Ingmar Berndt rechnet bereits zum Jahresende mit den ersten Nachzuchten bei den Korallen. Noch handelt es sich bei den Korallentieren in den Becken um Importe aus dem Indischen Ozean und zum Teil auch aus der Karibik. Berndt: „Bei den Garnelen, Muscheln und Krebsen sind Nachzuchten vor Ort nur mit großem Aufwand zu realisieren. Hier setzen wir dauerhaft auf neue Importe. Übrigens: Wer bei uns bestimmte Tiere nicht findet, muss seinen Wunsch nur klar artikulieren. Gern bestellen wir Wunschtiere bei unseren Lieferanten mit.“
Ingmar Berndt steht ständig per Mail mit den verschiedenen Zuchtfarmen in Kontakt. Er war auch schon selbst in Vietnam, in Indonesien, auf den Philippinen und auf Sri Lanka, um sich die Anbieter vor Ort genau anzuschauen: „Zurzeit arbeiten wir besonders gern mit einem deutschen Lieferanten vor Ort zusammen. Seine Dienste sind zwar deutlich teurer und werden auch gleich in Euro und nicht in Dollar abgerechnet. Dafür sind die Lieferungen aber immer in einem exzellenten Zustand und es gibt keine Ausfälle zu beklagen.“
Die Korallenfarm rechnet bei der Kundschaft damit, dass sie selbst aus Berlin und aus dem Havelland anreist, ein Versand wird nicht angeboten. Berndt: „Bei guten Kunden oder größeren Bestellungen liefern wir die Tiere auch schon einmal selbst aus. Ansonsten freuen wir uns über Besuch. Zurzeit lohnt es sich noch, telefonisch einen Termin zu vereinbaren. Ab Mitte Oktober werden wir aber feste Öffnungszeiten anbieten, die sich dann auf der Homepage nachlesen lassen.“
Natürlich ist ein Salzwasseraquarium deutlich schwieriger zu handhaben als ein Süßwasserbecken. Es ist aber auch ein größerer Zuschauermagnet und im heimischen Wohnzimmer ein ebenso großer „Eyecatcher“ wie im Wartezimmer eines Arztes oder in der Lobby einer Firma. Die Korallenfarm berät Salzwasser-Neulinge sehr gern. Berndt: „Vom Nanobecken bis zur Großanlage stellen wir gern ganze Becken zusammen und installieren sie mit Pumpe, Salzwasser, Sand und Korallenstock in den vier Wänden des Kunden. Auch Einsteiger können unter fachkundiger Aufsicht sehr gut beeindruckende Becken betreiben. Wichtig ist es eben nur, hier nicht zu experimentieren. Wer auf die fachliche Kompetenz verzichtet, um ein paar Euro zu sparen, bezahlt am Ende doppelt, wenn es bei den empfindlichen Tieren dank fehlerhafter Pflege zu Verlusten kommt.“
Kontakt: Korallenfarm – Das Vorstadtriff, Ingmar Berndt, Ahormweg 19, 14476 Potsdam / OT Groß Glienicke, Tel.: 033201 – 505 646 oder 0172 – 3859 179, www.das-vorstadtriff.de
Fotos: Carsten Scheibe
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