Martina Exner: Die Igel-Mama
Gerade jetzt im Winter sorgen sich die Menschen um den Igel. Ob die Tiere wohl gut durch den Winterschlaf kommen, der bis zu sechs Monate dauern kann und bei dem die Igel bis zu einem Drittel ihres Gewichts verlieren? Wer jetzt einen jungen Igel findet, der nicht wenigstens 800 bis 900 Gramm auf den Rippen hat, landet leicht bei Martina Exner (54), die in Falkensee die einzige Igel-Station im Umkreis betreibt – auf eigene Rechnung und ohne Unterstützung durch die Stadt.
Die Berlinerin, die seit 12 Jahren in Falkensee lebt und sich seit fast 30 Jahren um die Igel kümmert, hatte ihrerzeit in Berlin bis zu 73 Igel zu Gast in einer 2-Zimmer-Wohnung. In Falkensee steht ihr zum Glück ein ganzes Haus zur Verfügung, um zurzeit etwa 50 stachelige Gäste zu beherbergen.
Das Heim von Martina Exner ist ganz auf die Igel ausgerichtet. Im Garten gibt es Freigehege, das ganze Jahr über steht Futter für die Igel auf den Wegen bereit und es gibt ein kleines Blockhaus mit ersten Käfigen zum Überwintern. Im Haus selbst ist ein ganzes Zimmer den Igeln gewidmet. Die sehr geräumigen und mit Zeitungspapier ausgelegten und mit kleinen Häuschen ausgestatteten Käfige stapeln sich vom Boden bis zur Decke.
Martina Exner: „Zu mir kommen nicht nur zu leichte Jungtiere, die vielleicht den Winter nicht überleben. Das ganze Jahr über kümmere ich mich um alte, schwache, kranke und verletzte Tiere. Vor allem die Verletzungen nehmen leider zu. Dabei geht es nicht nur um Igel, die vom Auto angefahren werden. Immer häufiger behandele ich lebensgefährliche Bisse von freilaufenden Hunden. Aber auch der Mensch ist oft unvorsichtig den Igeln gegenüber. Rasentrimmer, im Garten gespannte Netze und vor allem ungenügend geschützte Kellerschächte schaden dem Igel sehr. Zum Glück kann ich inzwischen die meisten Behandlungen selbst durchführen. Bei komplexeren Operationen kann ich auf die Hilfe der lokalen Tierärzte zählen.“
Wer einen Igel findet, der Hilfe braucht, ruft die Igel-Station unter der Nummer 03322-230 283 an und vereinbart einen Termin. Ihre Adresse möchte die selbstlose Igelfreundin nicht öffentlich machen: „Letztens stand schon ein junger Mann um Mitternacht vor meiner Tür. Außerdem stellen mir dann die Leute Kisten mit Igeln einfach über den Zaun.“
Martina Exner kümmert sich um jeden Igel. Sie wünscht sich aber auch mehr Mitverantwortung von allen, die ihr einen Igel bringen: „Das Futter, die Medizin, das alles ist sehr teuer. Ich opfere schon meine ganze Zeit. Eine Geldspende oder ein paar Dosen mit Hunde- oder Katzenfutter sind da immer sehr willkommen.“
Fotos: Carsten Scheibe
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