Pendragon Verlag holt Jesse Stone Romane nach Deutschland
Robert B. Parker schreibt ebenso harte wie amüsante Kriminalromane – ganz in der Tradition von Hammett oder Chandler. Seine Romane um den Bostoner Privatdetektiv Spenser waren schon immer ein Genuss, vor allem dank der vielen schrägen Charaktere, der herrlichen Dialoge und der durchdachten Fälle, die nicht selten ein ungewöhnliches Ende nahmen. Parker brach am 18. Januar 2010 im Alter von 77 Jahren tot an seinem Schreibtisch zusammen – ein doch passendes Ende für einen Schriftsteller, der es auf 38 Spenser-Romane gebracht hat.
Doch der Autor der Hard-boiled-Romane hat uns noch mehr vermacht als nur seinen Spenser. Parker hat in den letzten Jahren noch eine weitere Romanreihe gestartet – die um den Cop Jesse Stone. Zehn Romane liegen vor. Sie wurden in erstklassiger Weise für das Fernsehen verfilmt – mit Tom Selleck in der Rolle des Jesse Stone. Die ersten fünf von insgesamt acht hervorragend inszenierten Filmen liegen bereits auf Deutsch vor und werden immer wieder einmal spät abends von der ARD ausgestrahlt.
Jetzt endlich kommen auch die Jesse-Stone-Romane nach Deutschland. Der Pendragon-Verlag (www.pendragon.de), der zuletzt auch die Spenser-Romane neu auflegte, startet 2013 eine Reihe mit den Stone-Romanen. Im Februar erscheinen die ersten beiden Bücher „Das dunkle Paradies“ (336 Seiten, 10,95 Euro) und „Terror auf Stiles Island“ (320 Seiten, 10,95 Euro). Sie lassen sich als Paperback im Buchhandel bestellen oder gleich als eBook laden.
Worum geht es? Jesse Stone ist ein gealterter Cop in Los Angeles, der zu viele Verbrechen mit angesehen hat, von seiner Frau verlassen wurde und seinen Kummer in jeder Menge Alkohol ertränkt. Seine einzige Chance, trotz des ständigen Suffs noch seinen Job bei der Polizei zu behalten: Er geht als Polizeichef in die kleine Provinzstadt Paradise, Massachusetts.
Jesse Stone ist störrisch, mürrisch, wortkarg, eigenbrötlerisch, viel zu oft angetrunken, altmodisch und ein emotionales Wrack. Das nimmt ihm als Helden die Fallhöhe. Auf den Leser wirkt er sympathisch und verletzlich, eben wie einer, der gestolpert und mächtig auf die Nase gefallen ist und sich trotzdem wieder berappelt. Und als Cop ist Stone wie ein Terrier: Er verbeisst sich in jedem neuen Fall und lässt nicht locker, bis er ihn gelöst hat – oft mit völlig unkonventionellen Methoden, was den besorgten Stadtrat von Paradise nicht wirklich erfreut. So schrammt Jesse Stone immer wieder an der Suspendierung oder der Entlassung vorbei – und hat trotzdem keine Probleme damit, immer wieder alle Grenzen zu überschreiten und mit aller Härte durchzugreifen. Denn die Morde häufen sich in Paradise – und nicht jeder im Örtchen hat so eine saubere Weste, wie das zunächst den Anschein hat.
Während die Fernsehfilme von einem ganz ruhigen Schnitt und der genialen Klaviermusik von Jeff Beal leben, sind es in den Büchern vor allem die Dialoge, die den Leser sofort in ihren Bann ziehen. Parker hat eine echte Gabe dafür, „echte“ Dialoge zu schreiben, die alles sagen, die keine weiteren Beschreibungen mehr benötigen und die die Handelnden sofort perfekt charakterisieren.
Die einzelnen Romane um Jesse Stone sind in sich abgeschlossen, bauen aber wie auch schon bei den Spenser-Büchern aufeinander auf. Parker verzahnt beide Serien sogar miteinander. Während Jesse Stone bereits in einem Spenser-Roman mitspielen durfte, ist es in den Stone-Romanen vor allen der aus Spensers Boston bekannte Mafia-Kriminelle Gino Fish, der Jesse Stone immer wieder widerwillig zur Seite stehen muss – ob er nun will oder nicht.
Klare Sache: Dies sind Romane mit echtem Kultpotenzial.
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