Bürger kommen zu Wort: Das stört mich! (2)
Was ich euch schon immer mal sagen wollte! Vertikutieren – Nein Danke! Im Privatgarten ist ein schöner Rasen das hohe Ziel. Wie jedes Jahr läuft jetzt wieder die Werbewelle für Vertikutierer. Als Vertikutieren bezeichnet man das vertikale Schlitzen der Grasnarbe, um auf diese Weise den Rasenfilz und das Moos zu entfernen.
„Der Rasenfilz und das Moos müssen weg, damit das Gras richtig wachsen kann!“ So lautet die immer wieder gern benutzte und gehörte Kernaussage.
Was passiert aber, wenn eine vermooste Rasenfläche vertikutiert wird, um auf diese Weise das Moos manuell zu entfernen?
Zum einen werden Rasenpflanzen, die ohnehin schon gestresst und hungrig sind, auch noch verletzt. Blatt- und Wurzelmasse werden zerstört. Zum anderen werden auch gerade im Frühjahr regelrechte Landebahnen für Unkrautsamen geschaffen, besonders für den Löwenzahn, der bereits im zeitigen Frühjahr fliegt. Umso häufiger man vertikutiert und die Grasnarbe verletzt, je mehr Unkraut wächst und um so schneller wird der Rasen unansehnlich. Manche Leute behaupten, Rasen bräuchte Luft, deswegen solle unbedingt vertikutiert werden. Warum dann aber in Blätter und Wurzeln schneiden?
Wenn es wirklich eine Art Lunge des Grases direkt unter der Erdoberfläche gäbe, warum dann nicht großflächig beatmen, statt die Gräser zu zerschlitzen?
In Wirklichkeit braucht euer Rasen nur mehr Dünger! Drei bis fünf Düngergaben pro Jahr sind in der Regel notwendig, um einen perfekten Rasen zu erhalten.
Und was ist mit dem Moos? Nun: Moos ist eine Zeigerpflanze für Stickstoffmangel.
Es kommt immer dann – und wirklich nur dann – vor, wenn zuwenig gedüngt wird!
Meist ist das Moos unter dem Kronenbereich von Bäumen und unter den Ästen der Hecken zuerst zu sehen. Deshalb hält sich hartnäckig das Gerücht, Moos komme vom Schatten und von feuchten Böden.
In Wirklichkeit werden in diesen Bereichen die Nährstoffe von den flachen Saugwurzeln der Bäume und Sträucher nur viel schneller verbraucht – und es besteht dort einfach Nährstoffmangel und deswegen ein gesteigerter Düngerbedarf.
Wenn ihr euch jetzt die Arbeit mit dem Vertikutieren spart und stattdessen in eine vernünftige Düngung investiert, dann hoffe ich, ihr habt genau so viel Spaß am Rasenmähen wie ich. Dann wird euer Rasen auch so wachsen, wie er soll, und letztendlich auch so aussehen, wie ihr euch das immer gewünscht habt.
Mit vielen Grüßen
Marco Zielinski (Bereichsleitung „Grün“ bei FAM Hausmeister Dienste GmbH, Leipziger Str. 62, 14612 Falkensee, www.fam-gmbh.com)
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