Wissenswertes über unsere Tierwelt: Rotpelzige Sandbiene
Wenn von den Bienen die Rede ist, dann fast immer nur von der Honigbiene. Viele Imker in der Region hegen und pflegen ihre Völker und stellen die Brutkästen der Insekten bald wieder so auf die Wiesen und an die Ränder der Felder, dass die Tiere den Nektar (etwa vom Raps) ohne langen Flugweg sofort einsammeln können.
Was aber viele Menschen nicht wissen: Um die Bestäubung der Blüten kümmern sich nicht nur die „domestizierten“ Bienen. Es gibt viele Wildbienen, deren verschiedene Arten auch bei uns im Havelland unterwegs sind und die zum Teil einen völlig anderen Lebensstil pflegen als die Honigbiene. Oben im Foto ist so etwa die rotpelzige Sandbiene (Andrena fulva) zu sehen, die wohl schönste Wildbiene aus unserer Region.
Sie wird etwa einen Zentimeter lang, erinnert von der Größe her also an die Honigbiene. Sie weist allerdings einen dichten Haarbesatz auf. Der „Pelz“ erscheint auf der Oberseite leuchtend rot und auf der Unterseite und an den Beinen tiefschwarz. So ist die Sandbiene ein echter „Hingucker“. Sie fliegt leider nur von März bis Mai. Gerade jetzt im noch kühlen Frühling sieht man sie oft morgens auf der Sonnenseite der eigenen Hausfassade „kleben“, wo sie sich in den ersten Sonnenstrahlen aufwärmt.
Die rotpelzige Sandbiene ist recht wahllos, wenn es darum geht, sich eine Nektarpflanze auszusuchen. Sie gibt sich mit dem zufrieden, was sie in ihrer Region vorfinden kann.
Interessanter ist da schon eher ihre besondere Lebensart, die ihr den Namen gegeben hat. Nach der Paarung sterben die Männchen. Die Weibchen buddeln nun ein Loch in den märkischen Sand. Ein Loch und davor ein Streifen ausgebuddelter Sand – jetzt ist klar, da hat wohl eine Sandbiene gearbeitet. Sie bilden keine Staaten, jedes Weibchen baut ein eigenes unterirdisches Nest. Deswegen werden diese Bienen auch Solitärbienen genannt.
Das Nest besteht aus einem etwa 30 Zentimeter langen Gang, der senkrecht in die Tiefe reicht. Von diesem Gang zweigen seitliche Brutzellen ab. Jede Brutzelle wird mit Nektar und Pollen gefüllt, dann kommt ein einzelnes Ei dazu. Die Larven wachsen und verpuppen sich schnell. Die „fertigen“ Bienen schlüpfen aber erst nach der Winterruhe im folgenden Jahr.
Wichtig: Nur die weiblichen Bienen haben einen Stachel. Der hat sich nämlich aus einer Legeröhre für die Eier heraus entwickelt und dient eigentlich nur der Verteidigung gegen andere Insekten. Eine Honigbiene sticht zu, weil sie ihren Staat verteidigt und sich problemlos opfern kann, weil sie selbst nichts mit der Fortpflanzung im Bienenstock zu tun hat. Eine Solitärbiene „denkt“ da egoistischer. Sie sucht lieber das Weite und baut woanders ein neues Nest, als ihr Leben mit einem Stich zu riskieren. Denn stirbt sie, so kann sie ihre Gene nicht mehr weitergeben. Das ist ein Grund dafür, warum Wildbienen, die keine Staaten bilden, nicht als stechwütig gelten. (Foto: Holger Dankelmann)
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige